Augenfarbe ändern durch Tätowierung: Warum ist die Keratopigmentation gerade gefragt?

Keratopigmentation

Die Augenfarbe eines Menschen ist individuell und kann mit einer Tätowierung verändert werden – das nennt man Keratopigmentation.

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Augen ziehen Blicke auf sich, kommunizieren ohne Worte und prägen unser Erscheinungsbild wie kaum ein anderes Merkmal. Für viele Menschen spielen sie nicht nur eine funktionale, sondern auch eine ästhetische Rolle. Während manche ihre natürliche Augenfarbe als unverwechselbaren Teil ihrer Identität sehen, gibt es auch diejenigen, die sich eine dauerhafte Veränderung der Augenfarbe wünschen – sei es aus ästhetischen oder persönlichen Gründen. Dann ist Keratopigmentation eine Option – wenn auch eine mit vielen Risiken.

Augenfarbe nach Wunsch: Ist Keratopigmentation ein sicherer Trend?

Farbige Kontaktlinsen sind eine einfache und meist gefahrlose Möglichkeit, die eigene Augenfarbe kurzzeitig zu ändern. Wem das nicht reicht, für den gibt es andere Verfahren.

Keratopigmentation: So wird die Farbe der Iris dauerhaft geändert

Keratopigmentation, auch Hornhaut-Tätowierung genannt, wird durchgeführt, indem Farbpigmente in die äußere Schicht der Hornhaut eingebracht werden. Der Eingriff beginnt mit der Betäubung des Auges, üblicherweise durch spezielle Tropfen, damit der/die Patient*in während des Verfahrens keine Schmerzen verspürt. Ein spezielles Gerät, das eine feine Nadel enthält, wird verwendet, um das Pigment präzise in die oberste Schicht der Hornhaut einzubringen. Das Pigment wird in kleinen, kontrollierten Mengen aufgetragen, sodass es dauerhaft in der Hornhaut bleibt. Der Eingriff wird mit großer Vorsicht durchgeführt, um die Hornhaut nicht zu beschädigen oder das Sehvermögen zu beeinträchtigen. Nachdem das Pigment eingearbeitet wurde, erfolgt eine Nachsorge mit speziellen Augentropfen, um Infektionen zu verhindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Keratopigmentation führt zu einer dauerhaften Veränderung der Hornhaut. In einigen Fällen kann das Pigment im Laufe der Zeit leicht verblassen, aber in der Regel bleibt es für Jahre oder sogar lebenslang sichtbar.

Sich eine andere Augenfarbe tätowieren zu lassen, birgt erhebliche Risiken

Jeder chirurgische Eingriff birgt Gefahren und am Auge, einem der sensibelsten Organe, erst Recht. Daher ist die Keratopigmentation auch mit großen Risiken verbunden:

  • Infektionen – Erhöhtes Risiko durch Fremdkörper in der Hornhaut.

  • Entzündungen – Schwere Reaktionen durch Abwehrreaktionen des Körpers.

  • Sehverlust – Schädigung der Hornhaut oder des Augapfels.

  • Narbenbildung – Dauerhafte Schäden an der Hornhaut.

  • Pigmentwanderung – Unkontrollierte Verfärbungen oder ungleichmäßiges Ergebnis.

  • Langzeitfolgenunbekannt – Mögliche Spätfolgen durch Pigmente oder Techniken.

  • KomplikationenbeiNachkorrekturen – Schwierige Behandlung von Fehlern oder Veränderungen.

Es gibt gute Gründe die Augenfarbe zu ändern

Die Entscheidung, eine Keratopigmentation durchführen zu lassen, kann aus verschiedenen Gründen getroffen werden, und es ist nicht unbedingt nur mit Eitelkeit verbunden. Für viele Menschen, die diese Methode wählen, spielt neben ästhetischen auch medizinische Gründe eine Rolle. Gerade weil Augen so wichtig sind für unser Erscheinungsbild. Hier sind einige Überlegungen:

  1. Medizinische Notwendigkeit: Patient*innen lassen eine Keratopigmentation aus medizinischen Gründen durchführen. Zum Beispiel kann sie helfen, Narben oder Verfärbungen auf der Hornhaut zu kaschieren, die durch Unfälle, Infektionen oder Krankheiten entstanden sind. In solchen Fällen geht es nicht um Eitelkeit, sondern um die Wiederherstellung des normalen Aussehens des Auges und die Verbesserung der Lebensqualität.

  2. Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes: Bei Menschen, die aufgrund von Hornhautschäden oder -krankheiten eine sichtbare Veränderung im Aussehen ihrer Augen erfahren haben, kann Keratopigmentation das äußere Erscheinungsbild wiederherstellen und zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl führen. Es kann eine wichtige Rolle spielen, um das psychische Wohlbefinden zu fördern, insbesondere wenn das Aussehen des Auges zu sozialen oder emotionalen Belastungen führt.

  3. Ästhetische Verbesserung: Natürlich kann es auch aus ästhetischen Gründen gewählt werden, ähnlich wie kosmetische Eingriffe, die darauf abzielen, das persönliche Erscheinungsbild zu verbessern. Wenn jemand beispielsweise eine bestimmte Augenfarbe erzielen möchte, kann dies als Ausdruck von Eitelkeit betrachtet werden. Doch auch in solchen Fällen handelt es sich häufig um ein persönliches Bedürfnis nach Veränderung oder Verbesserung des Aussehens, das nicht zwangsläufig auf Oberflächlichkeit hindeutet.

Augenfarbe ändern: Verfahren in Deutschland nicht erlaubt

Keratopigmentation ist in Deutschland nicht zugelassen. Aber das Tätowieren des Augapfels, auch bekannt als "Eyeball-Tattoo" oder episclerale Tätowierung, ist in Deutschland nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt. Dennoch warnen medizinische Fachgesellschaften und Augenärzte eindringlich vor diesem Verfahren aufgrund erheblicher Gesundheitsrisiken wie Infektionen, Entzündungen oder sogar Erblindung. Allerdings gibt es nur wenige Tattoo- oder Body Modification-Studios in Deutschland, die diese Art der Körperveränderung überhaupt anbieten. In Frankreich, Italien, der Schweiz, Spanien und den Vereinigten Staaten wird Keratopigmentation jedoch angewandt. Interessierte sollten sich vorab gründlich informieren und eine qualifizierte medizinische Beratung einholen, um die Risiken und Vorteile des Verfahrens abzuwägen.

Wunsch nach anderer Augenfarbe: Iris-Implantat als Alternative?

Die Irisimplantation ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem eine künstliche Iris in das Auge eingesetzt wird, um die natürliche Iris zu ersetzen oder deren Funktion zu ergänzen. Ursprünglich wurde die Methode entwickelt, um Patienten mit Irisdefekten, etwa durch Verletzungen oder angeborene Fehlbildungen, zu helfen. Heute wird sie jedoch auch aus rein ästhetischen Gründen angeboten, um die Augenfarbe dauerhaft zu verändern. In Deutschland ist die Irisimplantation jedoch nur bei medizinischer Indikation erlaubt, beispielsweise bei der Behandlung von Irisdefekten oder -verletzungen. Die Durchführung rein kosmetischer Eingriffe dieser Art ist hierzulande nicht zugelassen, da das Verfahren signifikante Risiken birgt. Dazu gehören ein erhöhter Augeninnendruck, Entzündungen, Schäden an der Linse oder der Netzhaut, die zu dauerhaften Sehschäden führen können. Aufgrund dieser potenziellen Komplikationen wird die Methode von vielen Expert*innen kritisch bewertet, insbesondere wenn sie aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt wird.