Beeinflusst die Corona-Impfung die Periode?
Vakzine gegen das Coronavirus könnten bei Frauen eine Wirkung haben, die bislang nicht bekannt war: Die Menstruation fällt stärker und auch länger aus. Eine Beobachtung, die zwei Wissenschaftlerinnen nun in einer Studie untersuchen.
Nachdem sie im Februar 2021 geimpft worden war, stellte Kathryn Clancy eine Veränderung an sich fest. Die Professorin der University of Illinois schrieb bei Twitter, sie hätte vor anderthalb Wochen die erste Dosis des Moderna-Impfstoffs bekommen. Daraufhin hätte ihre Periode einen Tag früher eingesetzt und wäre viel stärker ausgefallen als gewohnt. "Ich blute, als wäre ich wieder in meinen 20ern", schrieb Clancy. Ähnliche Berichte hätte sie auch schon von Kolleginnen gehört.
A colleague told me she has heard from others that their periods were heavy post-vax. I'm curious whether other menstruators have noticed changes too? I'm a week and a half out from dose 1 of Moderna, got my period maybe a day or so early, and am gushing like I'm in my 20s again.
— Dr. Kate Clancy 🏳️🌈 (@KateClancy) February 24, 2021
Viele Frauen berichteten von ähnlichen Erfahrungen
In den sozialen Medien schilderten daraufhin viele Frauen, dass auch sie Veränderungen ihrer Menstruation festgestellt hätten. Manche menstruierten nach der Impfung früher, stärker und mit mehr Schmerzen, bei anderen verzögerte sich die Periode oder wurde gar schwächer. Gemein war ihnen aber, dass es einen deutlichen Unterschied gab, und zwar bei Impfungen verschiedener Hersteller.
Ein Fragebogen soll Klarheit bringen
Eine Sache, der die Wissenschaftlerin nachgehen wollte. Rund eineinhalb Monate später twitterte Clancy einen Link zu einer Umfrage, die sie zusammen mit ihrer Kollegin Katharina Lee von der Washington University School of Medicine entworfen hat. Darin werden Frauen explizit nach ihren Erfahrungen gefragt, die sie nach einer Impfung mit ihrer Periode gemacht haben.
Our survey was approved and made it through production! VACCINATED MENSTRUATORS ASSEMBLE:https://t.co/YY1eolCnWi
(This is a project to explore whether the covid vaxes affect the periods - if you have menstruated before and got the vax, take 15 min to tell us your experiences!)— Dr. Kate Clancy 🏳️🌈 (@KateClancy) April 7, 2021
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Laut der "Chicago Tribune" haben bereits mehr als 25.000 Frauen den Fragebogen beantwortet. Katharina Lee wies daraufhin, dass die Umfrage nicht dazu diene, genau zu ermitteln, wie viele Frauen betroffen sind oder was genau die veränderte Menstruation verursacht. Allerdings ließen sich dadurch Tendenzen erkennen, die Grundlage für weitergehende Studien sein könnten.
Belegen lässt sich ein Zusammenhang bislang nicht
Ob wirklich ein Zusammenhang zwischen Impfung und Periode besteht, ist unter Medizinern umstritten. Gegenüber der "New York Times" sagte zum Beispiel Sigal Klipstein, Endokrinologin und Mitglied der "American Society for Reproductive Medicine Covid-19 Task Force": "Es ist unwahrscheinlich, dass der Covid-Impfstoff die Menstruation beeinflusst, und es gibt keinen plausiblen biologischen Mechanismus, durch den dies geschehen würde. Zu diesem Thema liegen jedoch nur wenige Daten vor".
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Laut der Gynäkologin Julie Levitt von Northwestern Medicine, einem Netzwerk von Gesundheitsdienstleistern in Illinois, könnte es äußerst schwierig sein, einen Zusammenhang wissenschaftlich zu belegen. Gegenüber der "Chicago Tribune" sagte sie aber, die Impfung könnte möglicherweise einen Anstieg an Hormonen auslösen, der sich auf die Blutung auswirke. Anlass zur Sorge biete das aber nicht. Und erst recht keinen Grund, deswegen vorsorglich lieber auf eine Impfung zu verzichten.
Wer sich Sorgen macht, sollte zum Arzt gehen
Kathryn Clancy rät Frauen mit abnormen Blutungen nach einer Covid-Impfung dazu, einen Arzt aufzusuchen, sollten sie sich Sorgen machen. Dies gelte vor allem für Frauen, die ihre Menopause schon hinter sich haben. Dass ein möglicher Zusammenhang nicht früher aufgefallen ist, liege vor allem daran, dass Impfungen lange Zeit an überwiegend männlichen Probanden getestet wurden. Deswegen enthielten die Standardfragebögen auch kaum speziell auf Frauen ausgerichtete Fragestellungen.
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