Better Life: Alles, was man über die Erdnuss-Allergie wissen muss

Sie steht in der Liste der risikoreichen Lebensmittel-Allergene ganz oben: die Erdnuss. Aber warum haben es ausgerechnet Erdnuss-Allergiker besonders schwer im Alltag? Woher kommt die aggressive Allergie und gibt es Behandlungsmöglichkeiten? Alles, was man über die Erdnuss-Allergie wissen muss.

Erdnüsse gehören zu den aggressivsten Allergenen. (Symbolbild: Getty Images)
Erdnüsse gehören zu den aggressivsten Allergenen. (Symbolbild: Getty Images)

Pur, geröstet, als Aufstrich oder Soße: Erdnüsse sind ein beliebter Snack zum Knabbern und eine aromatische Zutat in vielen Gerichten. Aber leider zählt die Erdnuss auch zu den Lebensmitteln mit dem häufigsten und auch gefährlichsten Allergiepotenzial.

Was löst eine Erdnuss-Allergie aus?

Erdnüsse sind streng genommen eigentlich gar keine Nüsse. Botanisch zählen sie zu den Hülsenfrüchten. Das Immunsystem reagiert dabei auf bestimmte Speicherproteine in der Erdnuss. Woher diese Überreaktion kommt, lässt sich – wie bei den meisten Allergien – nicht eindeutig erklären.

Genetische Faktoren spielen natürlich eine Rolle, aber auch die zeitliche Exposition mit dem Allergen. Studien sind sich nicht ganz einig darüber, ob etwa eine frühe Einführung von Erdnussprodukten in der Ernährung von Babys und Kleinkindern eine Allergie eher begünstigt oder sogar davor schützt.

Klar ist: Eine Erdnuss-Allergie kann theoretisch jeden treffen. Sie entwickelt sich allerdings eher selten im Jugend- und Erwachsenenalter, meistens sind Kinder ab drei Jahren betroffen. Aber auch Säuglinge können bereits eine Erdnuss-Allergie entwickeln, wenn sie Allergene über die Muttermilch oder die Beikost aufnehmen. Wer nicht im Kindesalter erkrankt, reagiert auf die Erdnuss in der Regel in Form einer Kreuzallergie, etwa bei Gräsern.

Wie äußert sich eine Erdnuss-Allergie?

Werden Erdnüsse gegessen oder erfolgt sonst irgendein Kontakt mit erdnusshaltigen Produkten, reagieren Erdnuss-Allergiker meistens unmittelbar. Häufig kommt es zu Juckreiz im Mund und auf der Haut. Es bilden sich Quaddeln, Pusteln, Rötungen und Schwellungen. In schwerwiegenden Fällen können Atem- und Verdauungsprobleme mit Erbrechen und Durchfall auftreten.

Epipen vor zwei Schälchen mit Nüssen.
Ein sogenannter Epipen gehört für Nuss-Allergiker häufig zur Standardausstattung und wird im Notfall eingesetzt. (Bild: Getty Images)

Der Extremfall, der statistisch gesehen bei Erdnuss-Allergien gehäuft auftritt, ist der sogenannte anaphylaktische Schock. Wird hier nicht sofort gehandelt, drohen Atemnot, Kreislaufstillstand und Organversagen. Jährlich sterben in Deutschland etwa 200 Menschen an einem schweren allergischen Schock. Mit einem speziellen Medikamenten-Notfallset können sich Erdnuss-Allergiker zwar wieder stabilisieren, dennoch muss in solchen Fällen umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Better Life: Können bestimmte Öle bei Allergien helfen?

Warum ist gerade die Erdnuss-Allergie so gefährlich?

Kaum zu glauben, aber Erdnüsse sind ziemlich omnipräsent. Abseits von offensichtlichen Produkten wie Erdnussbutter und Schoko-Erdnüssen finden sich in sehr vielen Lebensmitteln Spuren von Erdnüssen, die bei der Herstellung entstehen. Wer hochallergisch ist, reagiert bereits auf diese allerkleinsten Mengen.

Darüber hinaus ist die Erdnuss auch ein unsichtbares Allergen in Bereichen, in denen man sie nie vermuten würde: in Form von Erdnussöl etwa in Kosmetik oder dem DIY-Bereich. In der EU und der Schweiz müssen Hersteller die Erdnuss als Allergen zwar speziell kennzeichnen, doch das ist längst nicht bei allen Produkten der Fall.

Bei offenem Verkauf etwa beim Bäcker sollten die Verkäufer*innen entsprechend geschult sein und Auskunft geben können – so weit die Theorie. In der Praxis hilft oft nur die eigene Spurensuche. Erdnuss-Allergiker bzw. deren Eltern müssen sich im Alltag also gut mit Inhaltsstoffen und Zutatenlisten auskennen.

Ist eine Erdnuss-Allergie heilbar?

Nein, bisher bleibt die Erdnuss-Allergie bei Betroffenen ein Leben lang. Aber es wird an Medikamenten gearbeitet, die die allergischen Reaktionen mittels Hyposensibilisierung abschwächen können. Dazu zählt seit 2020 etwa das Mittel AR101 unter dem Handelsnamen Palforzia, ein Pulver aus entfetteten Erdnussproteinen, das aber nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden darf. Darüber hinaus lassen sich nur die Symptome mit sogenannten Antihistaminika behandeln.

VIDEO: Haustiere gegen das Allergie-Risiko