Better Life: Darum sollte man im Flugzeug unbedingt pupsen
Ist gibt kaum unangenehmere Situationen, als in einem Flugzeug zu sitzen und dann baut sich im Gedärm ein Furz auf. Doch was tun? Verkneifen oder den Gasen freien Lauf lassen? Wissenschaftler haben dazu eine klare Meinung.
Wer schon mal geflogen ist, der hat bestimmt schon bemerkt, dass so ein Flug auch Auswirkungen auf den Körper hat. Vor allem einen Druck auf die Ohren spüren die meisten Passagiere. Doch der Druckunterschied kann sich auch auf unser Gedärm auswirken. Wissenschaftlich ist es bereits bewiesen, dass der Mensch im Flugzeug vermehrt zu Flatulenzen neigt.
Zwar mag über den Wolken die Freiheit wohl grenzenlos sein, doch in der Enge eines Passagierflugzeugs einfach mal so einen Darmwind entfleuchen zu lassen, ist immer noch ein großes Tabu. Mag das Dröhnen der Turbinen den Klang des Furzes vielleicht noch kaschieren, spätestens die methan- und CO2-geschwängerte Duftwolke, die sich ihren Weg durch den Flieger bahnt, deckt das heimliche Pupserle auf. Aber was tun, wenn der Darm drückt und die Luft raus will? Verkneifen, um dicke Luft an Bord zu verhindern? Wer eine gute Erziehung genießen durfte, wird sicherlich mit diesem Gedanken spielen, doch Wissenschaftler raten davon ab und empfehlen, alles rauszulassen, was keine Miete zahlt.
Und warum sollte man seinen Pups mit aller Gewalt unterdrücken? Blähungen und Flatulenzen sind das Natürlichste von der Welt, jeder Mensch lässt täglich mehrmals einen fahren und irgendwie muss die Luft ja auch raus.
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Durchschnittlich 1,5 Liter Gas entwickelt unser Körper am Tag, der größte Teil davon ist Kohlenstoffdioxid, wie Prof. Dr. med. Mathias Strowski, Chefarzt der Medizinischen Klinik III und Experte für Gastroenterologie in Frankfurt (Oder) gegenüber Travelbook erklärt.
"Die meisten Gase gelangen durch die Darmwand ins Blut und werden weiter in der Leber abgebaut und durch die Lunge ausgeatmet. Alle Gase, die so nicht abgebaut werden können, müssen dann als Pups den Körper verlassen", so Strowski.
Durch den geringeren Luftdruck in einem Flugzeug ändern sich allerdings die Umgebungsbedingungen, wodurch sich die Darmgase zusätzlich ausdehnen. Und da es in einem Flugzeug auch an Bewegung mangelt, der Gang zur Bordtoilette und zurück reicht da nicht aus, wird die Luftansammlung im Körper gefördert und man wird, wie Strowski es ausdrückt "wie ein Ballon aufgeblasen."
Im New Zealand Medical Journal haben britische und dänische Wissenschaftler sogar eine Studie zu diesem Thema veröffentlicht, welche belegt, dass es im Flugzeug durch den Druckunterschied vermehrt zu Blähungen kommt. Anhand einer Plastikflasche haben die Forscher die Gasausdehnung verdeutlicht. War die Flasche am Boden noch völlig zerknautscht, drohte sie in der Luft sogar zu platzen. Wenn es also in luftiger Höhe im Darm drückt, empfehlen die Wissenschaftler einfach "Just let it go!"
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Überblähung ist oft Folge angestrengten Zurückhaltens der Luft, kommt dann im Flugzeug noch der geringe Luftdruck dazu, kann es laut "Apotheken Rundschau" ziemlich unangenehm werden.
Wenn der Pups im Bauch drückt, sollte man ihm also besser freien Lauf lassen, denn so ein unterdrückter Darmwind kann auch gesundheitliche Folgen haben. So können Sodbrennen, Druck auf den Lungen und Völlegefühl zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. Auch Beschwerden wie Atemnot, Herzbeklemmungen, Herzstolpern und Schmerzen in der Brust, Schweißausbrüche und Schwindel sind keine Seltenheit, heißt es in der "Apotheken Rundschau".
Bei den Medizinern scheint es bei den Flugzeug-Flatulenzen keine zwei Meinungen zu geben: Wenn es drückt, dann sollte man der Natur freien Lauf lassen. Aber was ist mit den anderen Passagieren, denen man ungefragt die persönliche Duftnote unter die Nase (t)reibt? "Einfach entschuldigen, jeder kennt doch das Problem", rät Strowski. Der Gastroenterologe hat auch noch einen ungewöhnlichen Tipp auf Lager: "Fliegen Sie mit Lederhose!". Klingt zunächst komisch, aber macht durchaus Sinn. Solange man sitzt, versiegelt der Stoff die üblen Gerüche und gibt sie erst frei, wenn man sich ein bisschen bewegt oder auf dem Klo die Hose öffnet. Ist die Luft also raus aus dem Darm, dann einfach zur Bordtoilette. Hat zwei Vorteile: Der Druck ist weg und durch den Gang zum Klo verteilen sich die Gerüche. Dadurch werden sie von den anderen Passagieren nicht mehr so extrem wahrgenommen, als wenn der Sitznachbar die volle Ladung abbekommt.
Die Forscher mit dem Plastikflaschen-Experiment weisen darauf hin, dass Aktivkohle, integriert in den Sitzen oder gar in der Unterwäsche der Passagiere – für die Neutralisierung der unschönen Gerüche sorgen kann. In vielen Schuhsohlen und Sitzkissen findet Aktivkohle aus genau diesem Grund schon Anwendung.
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Wer aber schon im Vorfeld verhindern möchte, im Flieger zu viel Druck abzulassen, dem kann der Gang zur Apotheke helfen. Kautabletten wie "Lefax" oder "Sab simplex" helfen dabei, die Gase im Magen-Darm-Trakt aufzulösen. Aber auch die Ernährung kann dabei helfen, Blähungen gar nicht erst entstehen zu lassen oder sie auf ein geringeres Maß zu reduzieren. Professor Strowski rät daher, vor einem Flug auf blähende Lebensmittel wie Zwiebeln, Kohlgemüse und Hülsenfrüchte zu verzichten. Zudem empfehlen Experten, vor oder während des Fluges Alkohol oder kohlensäurehaltige Getränke zu konsumieren. Vor allem bei Passagieren, die an Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden und Probleme mit Gluten, Milch oder Fruchtzucker haben, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie im Laufe eines Fluges mit Blähungen zu kämpfen haben.
Auch das Tragen lockerer Kleidung ist empfehlenswert, damit der Bauch nicht noch zusätzlich von außen eingeengt wird. Auch ausreichend Bewegung vor dem Flug, zum Beispiel ein ausgedehntes Flanieren durch die Duty-Free-Zone, regt die Darmtätigkeit an. Bei Langstreckenflügen sollte man auch für genügend Bewegung sorgen und wenn es nur ein wiederholter Gang zur Bordtoilette ist, Dort angekommen kann man auch ganz ungestört Druck ablassen, aber Vorsicht, ganz schallisoliert sind diese Kabinen auch nicht.
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