Better Life: Diese Nebenwirkung bei Energy Drinks sollte man laut Studie beachten

Weniger schlafen, mehr Energy Drinks? Dieser mögliche Zusammenhang dürfte die wenigsten überraschen. Immerhin ist genau das für viele das Ziel, zu den bunten Dosen zu greifen. Überraschend ist aber, zeigt eine aktuelle Studie, dass selbst seltener Konsum schon den Schlaf beeinflussen könnte.

Von Red Bul bis Monster: Die Energy Drinks enthalten oft viel Zucker und Koffein
Von Red Bul bis Monster: Die Energy Drinks enthalten oft viel Zucker und Koffein. (Foto: Reuters / Simon Dawson)

Energy Drinks verleihen Flügel, boosten uns durch Tag und Nacht oder lassen uns zu Monstern und Rockstars werden. Nur: Das mit dem Schlafen klappt, selbst bei offenbar nur wenigen Dosen im Monat, schon nicht mehr so gut. Das legen jetzt die Ergebnisse einer Studie aus Norwegen nahe.

Warum der ganze Wirbel?

Forschende der Universitäten Bergen und Oslo haben Daten aus einer großangelegten Befragung von Schüler*innen und Studierenden in Norwegen ausgewertet. Teilgenommen haben an der sogenannten "Students' Health and Well-being Study", einer regelmäßigen Befragung zur Gesundheit und dem Wohlergehen der 18- bis 35-Jährigen, insgesamt 53.266 junge Menschen.

Darin werden viele Themen abgefragt. Unter anderem wurden sie dieses Mal zum Energy-Drink-Konsum befragt. Beispielsweise wurden die jungen Menschen gefragt, ob sie niemals, selten, also ein- bis dreimal im Monat, häufig, also mehrfach die Woche oder täglich Energy Drinks trinken.

Ranking der wichtigsten Energy Drink Marken in Deutschland nach Markenbekanntheit im Jahr 2023. (Quelle : Statista Consumer Insights)
Ranking der wichtigsten Energy Drink Marken in Deutschland nach Markenbekanntheit im Jahr 2023. (Quelle : Statista Consumer Insights)

Als Energy Drinks gelten Getränke, die mindestens 150 Milligramm Koffein pro Liter beinhalten. Außerdem werden häufig Zucker oder Zuckerersatzstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren beigesetzt.

In einem anderen Abschnitt der Befragung sollten die Menschen auch ihr Schlafverhalten darlegen. Wie lange schlafen sie pro Nacht, wie oft wachen sie auf oder wie lange brauchen sie, um am Abend einzuschlafen – waren beispielsweise die Fragen. Konkret wurde auch nach Insomnia gefragt, also Schlaflosigkeit. Unter Insomnia leidet, so die Definition, wer an mindestens drei Abenden die Woche schlecht einschläft und tagsüber an drei Tagen die Woche müde ist. Und das über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten.

Die beiden Themenbereiche, Energy-Drink-Konsum und Schlafverhalten, haben die Forschenden nun in einen Zusammenhang gebracht und ihre Ergebnisse im Journal The BMJ veröffentlicht.

Was wurde herausgefunden?

Rund die Hälfte der Befragten trinken zunächst einmal nie Energy Drinks. Es gibt aber einen Unterschied bei den Geschlechtern: 50 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer greifen gar nicht zu den bunten Dosen. Häufig oder täglich trinken sie hingegen 3 bis 5 Prozent der Frauen und 5 bis 8 Prozent der Männer.

Die Ergebnisse der Befragung legen nahe, dass sich vor allem regelmäßiger Konsum auf das Schlafverhalten auswirkt: Wer täglich Energy Drinks trinkt, schläft im Schnitt eine halbe Stunde weniger pro Nacht als die Befragten, die nie Red Bull und Konsorten trinken. Ganz ähnlich sieht es aus bei Problemen mit dem Einschlafen oder dem mehrmaligen Aufwachen pro Nacht.

Insomnia, wie oben erklärt, beschrieben 51 Prozent aller Frauen und 37 Prozent der Männer, die täglich Energy Drinks trinken. Verglichen damit gaben 33 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer an, die nie zu einem Energy Drink greifen, unter Schlaflosigkeit zu leiden.

Insgesamt, über alle Bereiche hinweg, schliefen die jungen Menschen weniger oder schlechter, wenn sie generell Energy Drinks konsumieren. Selbst ein Konsum von 1 bis 3 Dosen pro Monat zeigte schon eine messbare Verschlechterung.

Einschränkungen der Untersuchung

Solche Ergebnisse müssen aber mit Vorsicht gelesen werden. Denn: Sie zeigen zwar einen sehr wahrscheinlichen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Energy Drinks und einer negativen Auswirkung auf Schlaf, aber eben keine Kausalität. Es kann also auf dieser Grundlage nicht eindeutig bewiesen werden, dass der Schlaf aufgrund des Energy-Drink-Konsums gestört ist oder ob junge Menschen umgekehrt aufgrund von Schlafproblemen häufiger zu Energy Drinks greifen.

Zusätzlich wurde hier auch nur sehr grundlegend der Konsum abgefragt, also wie oft die jungen Menschen Energy Drinks trinken. Und nicht, zu welcher Uhrzeit sie beispielsweise die Getränke trinken oder wie viel dann genau – beides könnte sicherlich auch einen erheblichen Unterschied ausmachen.

Anzahl der Personen in Deutschland, die innerhalb der letzten 14 Tage Energy Drinks gekauft oder konsumiert haben, von 2019 bis 2023 (in Millionen / Quelle: IfD Allensbach)
Anzahl der Personen in Deutschland, die innerhalb der letzten 14 Tage Energy Drinks gekauft oder konsumiert haben, von 2019 bis 2023 (in Millionen / Quelle: IfD Allensbach)

Trotzdem zitiert EurekAlert die an der Studie beteiligten Forschenden wie folgt: "Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass es einen robusten Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des [Energy-Drink-]Konsums und den verschiedenen Schlafparametern gibt."

Nicht nur der Schlaf könnte betroffen sein

Aber nicht nur junge Erwachsene, auch viele Kinder trinken regelmäßig Energy Drinks. Für sie könnte der Konsum besonders schädlich sein, erklärte kürzlich ein Experte im ZDF.

Demnach würde ein Jugendlicher mit 50 Kilogramm Körpergewicht mit dem Verzehr nur einer 0,5-Liter-Dose oft schon die Höchstmenge an Koffein überschreiten. Der Wachmacher sei, dem Kinderarzt und Kinderkardiologe Martin Hulpke-Wette zufolge, "wie eine Droge". Bekomme ein regelmäßiger Konsument von Koffein dann nicht mehr seine tägliche Dosis, stellten sich schnell Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen ein.

Experten( )Wissen: Wie ungesund sind Energy Drinks?

Der tägliche Konsum von Koffein bei Minderjährigen sei Hulpke-Wette schädlich und löse mitunter schwere Erkrankungen aus. Viele seiner jungen Patient*innen, die er deshalb behandelt, berichteten immer wieder ähnliches: "Sie sagen meist, dass sie sich kaputt und müde fühlen, aber nicht schlafen können, dass ihr Herz sehr schnell schlägt und dass sie das sehr stark beunruhigt." In besonderen Fällen, wenn viel und regelmäßig konsumiert worden sei, zeigten sich sogar Herzmuskelwand-Verdickungen in der Ultraschalluntersuchung des Herzens. Ein, laut dem Kinderkardiologen, sehr ernsthafter Befund.

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