Better Life: Lässt Alkohol andere attraktiver erscheinen? Studie gibt Antwort
Bringt uns Alkohol dazu, andere Menschen attraktiver zu finden? Eher nicht, zeigt eine Studie. Allerdings gibt es durchaus einen anderen messbaren Effekt.
Empfinden wir andere Menschen im angetrunken Zustand durch die "Bierbrille" als attraktiver oder löst Alkohol viel eher unsere Hemmungen und wir kommen dadurch leichter mit anderen Menschen ins Gespräch? Dieser Frage sind Forschende der Universitäten Standford und Pittsburgh nachgegangen.
Während die Frage schon öfter wissenschaftlich untersucht wurde, soll es sich dabei erstmals um eine systematische Studie handeln.
Was in der Studie untersucht wurde
Im Unterschied zu früheren Untersuchungen haben zwei US-Psycholog*innen kürzlich untersucht, ob uns Alkohol andere Menschen attraktiver bewerten lässt oder uns viel eher dazu bringt, mit attraktiven Menschen interagieren zu wollen.
Dafür wurden Männer im Alter zwischen 21 und 27 Jahren zu zwei Terminen eingeladen. Damit es sich nach einem sozialen Miteinander anfühlt, durfte jeder Proband einen Freund mitbringen. Insgesamt nahmen auf diese Weise 36 Männer an der Untersuchung teil. Jedes befreundete Pärchen erhielt bei einem der beiden Termine einen Cocktail. Beim zweiten Termin erhielten sie hingegen ohne ihr Wissen einen Mocktail – ein ähnliches Getränk, nur ohne Alkohol.
Den Männern wurden dann jeweils Bilder und Videos von 16 fremden Frauen gezeigt mit dem Hinweis, dass es sich dabei um mögliche Probandinnen für eine zukünftige Studie handeln würde. An dieser zukünftigen Studie, so wurde es ihnen gesagt, könnten auch die Männer teilnehmen. Dann wurden sie gebeten, die Frauen anhand einer Skala von 1 bis 10 auf ihre Attraktivität hin zu bewerten und insgesamt vier der Frauen auszuwählen, mit denen sie sich bei dieser erwähnten zukünftigen Studie gern unterhalten würden.
Das sind die Ergebnisse
Die Forschenden fanden keinen Zusammenhang zwischen dem Genuss von Alkohol und einer gesteigerten Attraktivitäts-Bewertung. Sciencealert zitiert dazu einen der Psycholog*innen: "Zwar findet sich in der Literatur der "Bierbrillen-Effekt" durch Alkoholgenuss, aber längst nicht so konsequent, wie man erwarten könnte."
Alkohol hat aber durchaus einen spürbaren Einfluss – er steigert die Bereitschaft, mit als attraktiv empfundenen Menschen ins Gespräch kommen zu wollen. So waren die Probanden 1,71-mal eher bereit, ihre vier attraktivsten Kandidatinnen für ein künftiges "Rendezvous" auswählen, wenn sie etwas getrunken hatten. Die Forschenden nennen Alkohol daher auch "flüssigen Mut".
Einschränkungen der Untersuchung
Es gibt bei der Studie einige Limitationen, die die Forschenden teilweise auch begründen. Bei der Probandenauswahl haben sie sich laut Sciencealert auf Männer beschränkt, weil hier der Einfluss von Alkohol auf Emotionen und soziale Interaktionen bereits in früheren Studien sehr gut untersucht worden sei.
Andere Einschränkungen bestehen jedoch trotzdem, die zur Vorsicht im Umgang mit den Ergebnissen führen sollten. So handelt es sich vor allem um eine sehr kleine Probandengröße und die Kohorte war zudem sehr homogen – abgesehen vom Geschlecht, waren die Männer alle im ähnlichen Alter und überwiegend weiß.
Zwar ist das hier nicht ersichtlich, aber oft handelt es sich bei solchen Untersuchungen um Studierende der beteiligten Universitäten, was dann auch noch einen ähnlichen soziokulturellen Hintergrund vermuten lassen würde. Das alles macht eine Verallgemeinerung der Ergebnisse kaum möglich.
Und nun?
Neben einer Antwort auf die Forschungsfrage würde den beiden Psycholog*innen zufolge ihre Untersuchung trotzdem noch weitere Ergebnisse mit sich bringen. So zeige sie beispielsweise, dass Alkohol für therapeutische Zwecke eingesetzt werden könnte, da er offenbar großen Einfluss auf "soziale Dynamiken" habe.
Andererseits warnen sie aber auch davor: "Menschen, die Alkohol trinken, könnten davon profitieren, wenn sie verstehen, wie sich ihre sozialen Motivationen und Absichten beim Trinken ändern." Das sei kurzfristig verlockend, könne langfristig aber sehr schädlich sein.
Vor allem aufgrund der negativen Effekte von Alkohol. Sie sind, auch bei moderatem Trinken, sehr gut untersucht.
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