Better Life: Dry January – welche Effekte hat es auf den Körper, 30 Tage auf Alkohol zu verzichten?

Der Start ins neue Jahr ist für viele Menschen ein guter Anlass, um neue Routinen zu etablieren. Neben gesünderer Ernährung und Sport steht vor allem der Verzicht auf Alkohol an oberster Stelle der guten Vorsätze. Doch was passiert während des sogenannten "Dry January" eigentlich im Körper?

Alkoholfrei ins neue Jahr starten: Der Dry January ist kein leere Trend, sondern eine gute Möglichkeit, das eigene Trinkverhalten kritisch zu hinterfragen. Körper und Geist profitieren davon. (Bild: Getty Images)
Alkoholfrei ins neue Jahr starten: Der Dry January ist kein leerer Trend, sondern eine gute Möglichkeit, das eigene Trinkverhalten kritisch zu hinterfragen. Körper und Geist profitieren davon. (Bild: Getty Images)

Gerade in den Wochen vor, aber auch an Silvester selbst gibt es vermeintlich viele Anlässe, um die Korken knallen zu lassen: Das Bier zum Essen, als Aperitif vorneweg ein Aperol, zum Anstoßen ein Glas Sekt – hierzulande gehört Alkohol selbstverständlich dazu. Kritiker warnen deshalb immer wieder vor den Folgen: Alkohol ist omnipräsent und salonfähig, gehört als Droge allerdings weltweit zu den Hauptrisikofaktoren für vorzeitige Sterblichkeit – und ist damit in den Augen vieler Expert*innen eine unterschätze Gefahr.

Eine Zeit lang auf Alkohol zu verzichten, gehört für viele Menschen traditionell – genau wie in der Fastenzeit – zum Start ins neue Jahr dazu: Für die einen ist es eine Challenge, andere nutzen die Zeit der Abstinenz als Reset, um gesündere Lebensweisen zu etablieren. 30 Tage auf Alkohol verzichten – das ist das Ziel des Dry January, also des trockenen Januars.

Alkoholismus: Was man wissen muss

Der Trend des Dry January kommt ursprünglich aus Großbritannien: Britische Wissenschaftler*innen haben bereits vor vielen Jahren Alkohol als einen der gefährlichsten Suchtstoffe eingestuft, da in Großbritannien Menschen im Alter von 15 bis 49 Jahren am häufigsten durch Alkoholkonsum versterben.

Der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten zwar stetig gesunken, also tendenziell rückläufig, dennoch ist der übermäßige Konsum und der Missbrauch von Alkohol auch bei uns ein großes gesellschaftliches Problem, da das Suchtpotenzial von Alkohol oft unterschätzt wird. Deutsche trinken im Durchschnitt rund 10 Liter reinen Alkohol pro Jahr.

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Infografik: Junge Deutsche haben weniger Interesse an Bier und Wein | Statista
Infografik: Junge Deutsche haben weniger Interesse an Bier und Wein | Statista

Vorteile des Dry January

Ein zumindest wochenweiser Verzicht auf Alkohol hat – man kann es sich schon denken – nur Vorteile, sowohl für die körperliche als auch geistige Gesundheit. Häufige gesundheitliche Folgen eines übermäßigen Alkoholkonsums sind Leberkrankheiten, Schäden im Gehirn sowie die Erhöhung des allgemeinen Krebsrisikos.

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Die Dry-January-Kampagne der Wohltätigkeitsorganisation Alcohol Change UK zeigt die positiven Effekte, die der 30-tägige Verzicht hat, auf:

  • senkt den Blutdruck

  • verringert das Diabetesrisiko

  • senkt den Cholesterinspiegel

  • reduziert den Wert krebsrelevanter Proteine im Blut

  • stärkt das Immunsystem

  • entgiftet die Leber

Darüber hinaus sollen sich der Schlaf und das Hautbild verbessern, man nimmt zudem weniger Kalorien zu sich, sodass auch ein paar Kilos purzeln können. Außerdem schadet es nicht, den eigenen Alkoholkonsum mindestens einmal im Jahr kritisch zu hinterfragen.

Spannender Nebeneffekt des Dry January: Soziale Kontakte verändern sich

Klar ist also: Der Dry January ist eine Möglichkeit, dem Körper etwas Gutes zu tun – das gilt allerdings nicht nur für diese 30 Tage. Auch in den folgenden elf Monaten des Jahres sollte man sich immer wieder die Frage stellen, ob und wieviel Alkohol einem überhaupt guttut: Wann und in welchen Situationen trinke ich Alkohol – ginge es auch ohne? Diese Reflexionsfragen fördern oftmals spannende Antworten zutage.

Interessanterweise können sich auch die sozialen Interaktionen während des Dry January verändern: Lehnt man alkoholische Getränke ab, gilt man beispielsweise schnell als Spielverderber*in, muss sich für die Enthaltsamkeit rechtfertigen.

Es fällt auf: Alkohol ist vor allem im Sozialleben oftmals ein Dreh- und Angelpunkt. Spaß haben ohne Alkohol – für viele undenkbar. Ist Hochprozentiges allerdings das einzige Bindeglied in Freundschaften, sollte einem dieser Fakt wirklich zu denken geben. Auch dazu kann ein "trockener" Start ins Jahr also den Anstoß geben.

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Der Dry January hat definitiv seine Daseinsberechtigung und hat zumindest kurzfristig einen positiven Effekt auf Körper und Geist. Noch besser wäre es allerdings, das ganze Jahr über bewusst zu konsumieren: Weniger ist grundsätzlich besser, denn auch bei Alkohol gilt: Die Dosis macht das Gift.

Expert*innen empfehlen, mindestens zwei Tage pro Woche komplett auf Alkohol zu verzichten; Frauen sollten nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag, Männer nicht mehr als 24 Gramm zu sich nehmen.

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Im Video: Dry January – nüchtern betrachtet eine hervorragende Idee