Better Life: Schöner scheitern – so lässt du dich von einem Misserfolg nicht entmutigen

Aufstehen, Krönchen richten, weiter geht’s? So sieht die Reaktion aufs Scheitern bei den wenigsten aus. Vollkommen verständlich! Und doch gibt es Wege, auch im Misserfolg das Positive zu sehen und motiviert einen Neuanfang zu wagen. So geht’s!

Sinkendes Boot im Wasser
Im sinkenden Boot noch etwas Positives zu sehen ist alles andere als einfach. Dabei geht's beim Scheitern viel weniger um die Niederlage als um das, was man daraus lernen kann. (Symbolbild: Getty Images)

Zu Beginn ein Blick über den großen Teich, wo die Legende des "American Dream" geradezu zum Scheitern einlädt – oder zumindest die Bereitschaft zum Scheitern einschließt. Denn: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Und so sind in vielen Lebensläufen amerikanischer Top-Manager auch kurze Phasen eigener Start-ups oder ähnlicher Projekte zu finden, die implizieren: "Yup, das hat eben nicht geklappt." In Europa gehört eine solche gelassene Einstellung noch zur Ausnahme – von Deutschland ganz zu schweigen: Schon 2019 veröffentlichte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein Paper, demzufolge in Deutschland die Angst vor dem Scheitern besonders verbreitet sei – mit der These, dass dahinter vor allem die "Angst vor finanziellen Belastungen und Insolvenz sowie die Angst vor persönlicher Enttäuschung steckt". Im Jahr 2017 habe dies 42 Prozent der deutschen Erwerbsbevölkerung von einer Unternehmensgründung abhalten. "German Angst" par excellence!

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Doch natürlich muss es nicht gleich um die ganze Existenz gehen, wenn man scheiternt. Auch ein Sprachkurs, das Schreiben eines Romans, die Teilnahme an einem sportlichen Wettbewerb wird von vielen mit dem Gedanken "Klappt doch eh nicht" schon vorab gecancelt. Dabei sind Fehler – und die kommen bei jedem Versuch vor! – die besten Lehrer. Und vielleicht erwächst aus dem Scheitern ja eine noch bessere Idee, die zum Erfolg führt?

Nur nicht den Mut verlieren – so kannst du dich nach einem Misserfolg motivieren:

1. Sich selbst zuhören – und dann umdenken

"Selbst schuld!" "Klar, dass das nichts wird!" So verständlich solche Gedanken nach dem Scheitern (oder auch vor einem neuen Projekt) sind – hilfreich sind sie nicht. Denn sie versperren die Sicht auf die Wirklichkeit. Gib dir Zeit zu trauern und dich zu fürchten – und biege dann gedanklich auf eine neutralere Ebene ab: Was hat nicht funktioniert und warum? Wie könnte man (nicht nur du selbst! So landet man auf einer weniger emotionalen Ebene) es in Zukunft besser machen? So kann der Wunsch, es erneut (oder ganz anders!) zu probieren, auf gesünderem Boden Wurzeln fassen.

2. Fehler zugeben – und darauf aufbauen

Apropos neutralere Ebene: Direkt nach dem Scheitern ist konstruktive Selbstreflexion kaum möglich. Doch nach einer gewissen Zeit, die sich jede*r geben sollte, kommt die Phase, sich selbst wieder zu sammeln. Kritisch auf das Geschehene zurück zu blicken, ist nicht immer schmerzfrei – doch spätestens wenn du deine Ziele neu oder ganz anders definierst, wirst du den Lernprozess bereits erkennen. Was hast du in der Vergangenheit über dich selbst gelernt, wie kannst du dich entwickeln, um deine Ziele zu erreichen?

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3. Auch Risiken sind kalkulierbar

Veränderungen sind immer mit Risiken verbunden. Wen die Angst vor dem (erneuten) Scheitern lähmt, der kann sich Worst-Case-Szenarien ausmalen (Welche Folgen hat mein Scheitern schlimmstenfalls?) und wird in den meisten Fällen erkennen: Soooo viel Schlimmes kann eigentlich nicht passieren. Auch das Wissen, dass hundertprozentige Sicherheit kein realistisches Ziel ist, hilft – ebenso wie beispielsweise ein finanzielles Polster, das Durststrecken überbrücken kann, wenn der Debütroman nicht wie erhofft gleich in der Bestseller-Liste landet.

Mann mit Gitarre auf einer Bühne, das Publikum hat sich abgewendet.
Nicht jede Songidee ist ein Hitgarant. Selbstzerfleischung nach dem Auftritt hilft jedoch wenig. (Symbolbild: Getty Images)

4. Niederlagen sind ein Schritt auf der Leiter

Das Scheitern um jeden Preis vermeiden zu wollen, ist absolut verständlich. Ebenso der Versuch, alles möglichst richtig zu machen. Doch genau das kann auch das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Zudem geht es bei einer Niederlage nicht um das Scheitern, sondern um das Lernen – und das Bewusstsein, dass auch das Scheitern zum Wachstumsprozess hinzugehört. Auch Niederlagen sind ein Schritt auf der Leiter, die dich zum Ziel führen.

5. Perspektive wechseln

Was genau bedeutet eigentlich Scheitern? Dass etwas nicht funktioniert hat wie geplant, ja. Aber auch, dass du etwas gewagt, versucht und dich aus deiner Komfortzone herausbewegt hast. Respekt! Wie anders die Perspektive aussehen kann, lernen Scheiternde, wenn sie sich mit Freunden und Familien über Fehltritte unterhalten. Plus: Dein Wert als Person wird durch den Misserfolg nicht gemindert!

6. Sich selbst vergeben

Eine gewisse Phase des Haderns und der Selbstzerfleischung gehört zu jedem Scheitern dazu. Ab einem gewissen Punkt hat sie jedoch nur noch einen Effekt: Sie nimmt Energie, die für einen Neuanfang nötig ist. Selbstvergebung ist deshalb essenziell für jeden Neustart: "Ja, ich habe Fehler gemacht. Klar, das mache ich nächstes Mal anders." Wer diese Erkenntnis hat, ist schon auf dem Weg, das Kapitel "Misserfolg No. Xyz" abzuschließen. Wir sind uns sicher: Das nächste Scheitern kommt bestimmt – der nächste Erfolg aber auch!

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