Better Life: Warum man graue Haare nicht auszupfen sollte

Um das Thema graue Haare ranken sich viele Mythen. Wachsen tatsächlich sieben neue graue Haare nach, wenn man eines ausreißt? Fakt ist: Expert*innen raten davon ab, graue Haare auszuzupfen – und zwar aus einem ganz bestimmten Grund, den wir hier erläutern.

Vermehren sich graue Haare durch das Zupfen? Nein, sagen Expert*innen. Eine gute Idee ist das Hantieren mit der Pinzette dennoch nicht. (Bild: Getty Images)
Vermehren sich graue Haare durch das Zupfen? Nein, sagen Expert*innen. Eine gute Idee ist das Hantieren mit der Pinzette dennoch nicht. (Bild: Getty Images)

Standen graue Haare früher für Weisheit, die Menschen im Laufe des Alters erlangen, so colorieren und tönen heutzutage rund 70 Prozent der Frauen und über 30 Prozent der Männer gegen diese Alterserscheinung an: Dabei gehören graue Haare zum natürlichen Prozess des Älterwerdens dazu – eigentlich ein Privileg.

Bei manchen Menschen sprießen die ersten grauen Haare allerdings schon in den Zwanzigern – und wollen diese dann schnell wieder loswerden. Vereinzelte graue Haare auszuzupfen ist dennoch keine gute Idee. Der Spruch "Zupfe ein graues Haar heraus und drei weitere werden zu seiner Beerdigung kommen" entspricht zwar nicht der Wahrheit – aber im schlimmsten Fall tritt genau das Gegenteil ein und es wächst gar kein Haar mehr nach.

Absolutes Don't: Finger weg von der Pinzette

Wer denkt, er*sie würde das Problem der grauen Haare buchstäblich an der (Haaar-)Wurzel packen, hat leider nur bedingt Recht: Reißt man ein graues Haar aus, entfernt man es gegebenenfalls tatsächlich samt der Wurzel. Doch Fakt ist auch, dass an dieser Stelle dann kein Haar mehr nachwachsen kann, weder ein graues noch eines in der Naturhaarfarbe.

Ursache für das Ergrauen der Haare ist ein Melaninmangel. Normalerweise färbt Eumelanin die Haare dunkel, Phäomelanin ist für blond oder rot verantwortlich. Die Produktion dieser Farbpigmente nimmt irgendwann im Laufe des Alters ab, wann dieser Prozess einsetzt, ist genetisch bedingt. Anstelle der Farbpigmente nehmen Luftbläschen den Platz ein, die das Haar Grau oder Weiß erscheinen lassen.

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Zupft man also großzügig graue Haare aus, kann dies nicht nur kahle Stellen zur Folge haben; in die offene Pore auf der Kopfhaut können auch leichter Schmutz oder Bakterien eindringen, was dann zu Hautirritationen oder Entzündungen führen kann.

Nebem dem Alter: weitere Faktoren, warum sich Haare grau färben

Wie bei vielen gesundheitlichen Themen spielt auch bei der Entstehung grauer Haare Stress eine Rolle: Zu viel Stress oder eine unausgewogene Ernährung können die sogenannten Melanozyten, die Farbzellen, die die Pigmente an die Haarzellen abgeben, negativ beeinflussen. Auch eine Krebserkrankung, Blutarmut, hormonelle Störungen (etwa in der Schwangerschaft) oder fieberhafte Infektionen können ein frühzeitiges Ergrauen auslösen.

Eine altersbedingte Hormonumstellung kann übrigens sowohl bei Frauen als auch Männern dazu führen, dass die Haare nicht nur grau werden, sondern auch ihre Struktur verändern sowie an Fülle verlieren. Bei Männern beginnt der Haarausfall manchmal bereits mit Anfang 30, bei Frauen ist dies oft mit Eintritt in die Wechseljahre der Fall.

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Graue Haare verlieren außerdem oftmals an Geschmeidigkeit, das Haar wirkt dann trocken, spröde und verliert an Dichte und Glanz. Ursprünglich blondes Haar kann im Alter einen Gelbstich bekommen. Spezielle Silber-Shampoos und -Spülungen verleihen dem Haar einen gepflegten Look, Haaröle sorgen für mehr Glanz und Geschmeidigkeit.

Wer sich (noch) nicht mit der neuen Haarfarbe anfreunden kann, dem*der helfen Tönungen (wäscht sich allerdings wieder aus) oder eine dauerhafte Coloration – hier am besten die Profis im Friseursalon ranlassen.

Aber vielleicht lassen sich alle Betroffenen ja von Stars wie Sarah Jessica Parker, Andie McDowell oder Katie Holmes inspirieren, die zu ihren silbernen Strähnen stehen.

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