Warum Beziehungen häufig nach 90 Tagen enden
Viele Menschen behaupten, dass der Beginn einer neuen Liebe die schönste Zeit der gesamten Beziehung sei. Das mag vielleicht in einigen Fällen zutreffen, in jedem Fall ist die Anfangsphase aber die entscheidendste. In den ersten 90 Tagen einer Beziehung zeigt sich nämlich, ob die Partnerschaft langfristig funktioniert oder ob man es mit dem Pärchen-Experiment lieber gleich lassen sollte. Das erklärt auch, warum viele Beziehungen nach genau einem Quartal in die Brüche gehen. Was es mit der verfluchten 3-Monats-Regel auf sich hat.
Die ersten 90 Tage in einer Beziehung sind die wichtigsten
Wenn man es ganz pragmatisch sieht, sind Beziehung gerade in der Anfangsphase ähnlich wie der Kauf eines neuen Paars Schuhe. Man probiert sie an, man läuft in ihnen, bekommt vielleicht mal eine Blase und muss dann entscheiden, ob man die Schuhe einläuft und behält oder ob man sie nicht doch lieber wieder zurückschicken soll. Mit einer neuen Liebe läuft der Prozess ziemlich ähnlich ab. Alles ist aufregend, der Grundgedanke einer Partnerschaft gefällt, jetzt muss man nur gucken, ob die andere Person wirklich zu einem passt. Vor allem, wenn es zum ersten Streit kommt und die Beziehung auf diverse Belastungsproben gestellt wird. Forschende geben dieser Schonfrist eine Zeit von rund drei Monaten, nach denen die meisten Pärchen an einen Scheidepunkt kommen. Geht man gemeinsam weiter oder kickt die 3-Monats-Regel und ist die Trennung nach nur 90 Tagen beschlossene Sache?
Die 3-Monats-Regel erklärt, warum viele Beziehungen so schnell an die Wand fahren
Die 3-Monats-Regel ist ein Phänomen, was Forschende schon häufig in der Dating-Szene beobachten konnten. Sie erklärt, warum sich so viele Paare, obwohl sie anfangs eigentlich total glücklich waren, schon nach 90 Tagen wieder trennen. Woran das liegt, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Vermutet wird aber, dass wir in uns eine Art innere Uhr tragen, die uns selbst eine Schonfrist von 90 Tagen einräumt. Während dieser Phase beobachten wir unsere neue Beziehungen, lernen den*die Partner*in besser kennen und setzen uns mit etwaigen Stolpersteinen auseinander. Sobald diese drei Monate vergangen sind, bitten wir uns selbst zum Rapport und zwingen uns, eine Entscheidung zu treffen: Hat diese Beziehung langfristig Bestand oder ist es doch nicht das, was wir suchen? Spannend ist, dass die 3-Monats-Regel von unserem Unterbewusstsein gesteuert wird und uns automatisch zu einer Zukunftsprognose drängt. Eigentlich eine ziemlich gute Orientierungshilfe.
3-Monats-Regel: Warum trennen sich viele Paare nach 90 Tagen?
Die 3-Monats-Regel räumt uns rund 90 Tage Zeit ein, zu entscheiden, ob wir mit unserer frischgebackenen Beziehung weitermachen wollen oder nicht. So weit so gut, wir haben verstanden. Aber warum ausgerechnet nach dieser Zeit? Und was veranlasst Pärchen dann dazu, sich doch wieder zu trennen, obwohl sie wenige Wochen zuvor noch so verliebt waren? Die erste Phase der Beziehung wird hormonell gesteuert. Am Anfang sind wir krass verliebt und sehen alles durch die rosarote Brille. Nach 90 Tagen pendeln sich unsere Hormone dann aber wieder auf Normalniveau ein und wir erlangen einen realistischeren Blick für die Dinge zurück. Dabei merken wir vielleicht auch, dass wir uns die ganze Zeit haben blenden lassen und die ein oder andere Red Flag der anderen Person übersehen haben. Außerdem kommt es zu den ersten Streitereien, in denen wir vielleicht doch merken: Nee, das ist es nicht. Vielleicht passen Freundeskreise aber auch nicht zusammen, anfängliche Versprechen werden nicht eingehalten oder man ist einfach doch viel zu verschieden für eine Partnerschaft, alles möglich. Nach drei Monaten bröckelt die Fassade und man sieht, was sich dahinter verbirgt. Viele Paare erwartet dann die Trennung.
Die 3-Monats-Regel als Orientierungshilfe
Ganz unabhängig davon, dass viele Beziehungen durch die 3-Monats-Regel automatisch einen Scheidepunkt erreichen, ist die Schonzeit für Partnerschaften auch so gar keine schlechte Methode, die man sich bewusst als Orientierungshilfe zunutze machen kann. In den ersten 90 Tagen lernen wir viel über unsere Partner*innen und erfahren Dinge über sie, die man einfach nur herausfinden kann, wenn man sich auf eine gemeinsame Partnerschaft einlässt. Learning by doing eben, eine Beziehung auf Probe. Entscheidende Fragen werden geklärt, Kompatibilitäten gecheckt, die Einschätzung der anderen Person realistischer. Gerade deshalb raten Expert*innen auch dazu, in Beziehung die 3-Monats-Regel anzuwenden und abzuwarten, bis man eine Entscheidung über den Fortbestand der Partnerschaft fällt. Nach 90 Tagen spielen die Hormone nämlich dann auch nicht mehr so verrückt und man kann klarer denken. Jetzt entscheidet sich, ob die Beziehung auch im Alltag funktioniert.
Wie man die verfluchte 3-Monats-Regel überlebt
Wir haben Ihnen ja gerade schon verraten, dass die 3-Monats-Regel, auch wenn sie bei vielen Pärchen zur Trennung nach nur 90 Tagen führt, eigentlich eine ziemlich gute Orientierungshilfe ist. Manchmal soll es eben einfach nicht sein, manchmal passt es einfach nicht. Nur weil Beziehungen nicht ewig halten, heißt das ja nicht, dass die gemeinsame Zeit nicht glücklich war. Lieber eine gute, aber begrenzte Zeit verbringen, als einfach so weitermachen, obwohl die andere Person eigentlich nichts für einen ist. Das heißt nicht, dass man Beziehungen sofort beenden sollte, wenn man die eigene Komfortzone verlassen und Kompromisse eingehen muss. Aber mit manchen Red Flags kann und sollte man auch nicht leben müssen. Insofern sollte man die 3-Monats-Regel auch gar nicht als Fluch ansehen, sondern eher als Chance in Form einer Probezeit. Sollte Ihre Beziehung das Potenzial zu einer langfristigen und glücklichen Partnerschaft haben, dann wird sie die auch unbeschadet überstehen.