Blutläuse: 3 Tipps, wie Sie sie loswerden
Blutläuse befallen Apfel-, Birnen- oder Quittenbäume und können große Kolonien bilden, die viel Schaden anrichten. Wer ihren Lebenszyklus kennt, kann den Schädlingen leicht auf ökologische Weise Paroli bieten.
Die aus Nordamerika stammende Blutlaus (Eriosoma lanigerum) erhielt ihren Namen aufgrund ihres roten Körpersaftes. Wenn man die etwa zwei Millimeter großen Tiere am Baum sieht, sind sie rotbraun und fast immer in weiße, watteartige Flocken eingesponnen. Ihr Lebenszyklus beginnt im Frühjahr. Überwinternde, nicht geflügelte Larven klettern im Frühling die Baumstämme empor. So sind sie zu der Zeit, in der sich das neue Laub entfaltet, an Ort und Stelle und finden ihre Nahrung. Da ein Obstbaum reichlich liefert, bilden sich ab Mai rasch große Kolonien.
Blutläuse vermehren sich sehr rasant ungeschlechtlich und bilden als erwachsene Tiere Flügel aus. So können sie sich leicht auf andere Pflanzen ausbreiten. Nicht nur Obstbäume sind von einem Befall bedroht, auch Ziergehölze aus der Familie der Rosengewächse wie etwa Feuerdorn, Zierquitten oder Weißdorn gehören zu den Wirtspflanzen der Blutläuse.
Blutläuse können einem Obstbaum ernsthaft gefährlich werden, denn es ist nicht allein der Entzug von Assimilaten durch die Sauger, der die Pflanze schwächt. Die Einstiche der Läuse rufen an der Rinde Wucherungen hervor, die sich zu dem sogenannten "Blutlauskrebs" auswachsen. Zudem kommt es oft auch zu Pilzinfektionen an den kleinen Wunden, die durch die Schädlinge entstehen. Obstbaumkrebs oder Rindenbrand sind kaum zu kurieren – halten Sie daher lieber die Blutläuse im Vorfeld fern. Wie das geht, lesen Sie hier:
Tipp 1: Barriere durch Kleberinge
Blutlauslarven wandern am Stamm in die Zweigregionen vor. Bringen Sie im zeitigen Frühjahr Leimringe ringsum an alle Stämme an, dann kann zumindest die junge Larve nicht in den Baum und stirbt ab. Das ist schon mal ein Teilerfolg, da so die direkt am Baum überwinterten Larven ferngehalten werden. Freilich können sich ab Mai die fliegenden Tiere von anderen Standorten her einfinden – aber auch da gibt es Helfer.
Blutläuse Tipp 2: Nützlinge gegen Blutläuse
Fressfeinde der Blutläuse sind etwa Ohrwürmer. Sie lassen sich leicht ansiedeln, indem Sie einen Tontopf umdrehen, ihn mit Stroh oder Heu füllen und in den Baum hängen. Wenn die fleißigen Helferlein sich nicht von selbst einstellen, sammeln Sie ein paar ein, die Sie finden, und setzen diese in den Topf. Die Vermehrung übernehmen die Tiere selbst. Ohrwürmer fressen gelegentlich reifes Obst an, aber dieser Schaden ist verschwindend gering im Vergleich mit dem, den die Schädlinge an den Pflanzen anrichten. Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen helfen ebenfalls dabei, die Blutlauspopulation klein zu halten.
Ein nicht heimischer Helfer gegen Blutläuse ist die Blutlauszehrwespe. Die von der Wespe parasitierten Läuse sind schwarz. Sie ist allerdings nicht allerorten als Nützling zu kaufen. Daher nehmen Sie im Sommer von Kolonien, die von Blutlauszehrwespen parasitisch befallen sind, einige Placken ab und überwintern sie kühl. Im folgenden Frühsommer werden sie wieder in den Baum gehängt. Leider ist die Blutlauszehrwespe nicht so ein Selbstläufer wie Ohrwurm und Co.
Tipp 3: Grassierenden Befall spritzen, aber ...
... nur mit Mitteln, die alle anderen Insekten, also die Nützlinge und freilich auch Bienen etc., schonen. Daher fallen in einem insektenfreundlichen Garten die leider gelegentlich empfohlenen pyrethrinhaltigen Wirkstoffe aus. Bringen Sie stattdessen so früh wie möglich Rapsöl aus – und zwar direkt auf die watteartigen Kolonieplacken. Durchtränken Sie diese gut mit dem Öl, denn die netzartige Schutzschicht der Blutläuse ist wasserabweisend. Der ölhaltige Film, der sich um die Tiere legt, erstickt diese.