China: Erste KI-Klinik bald betriebsbereit

Wie Künstliche Intelligenz im Krankenhaus hilft

Künstliche Intelligenz (KI) in der Gesundheitsversorgung
Künstliche Intelligenz (KI) spielt auch in der Gesundheitsversorgung eine immer größere Rolle. China möchte in absehbarer Zeit das erste KI-Krankenhaus eröffnen. (Symbolbild: Getty Images)

Dass Künstliche Intelligenz (KI) auch in der Medizin zum Einsatz kommt, um den Alltag von Ärzt*innen und Pflegekräften zu erleichtern, ist eines der aktuellsten Themen in der Gesundheitsversorgung. Im Baden-Württembergischen Kehl hilft beispielsweise ein KI-basiertes Übersetzungsgerät dabei, Patient*innen, die kein Deutsch sprechen, besser zu verstehen, Arztbriefe oder Rezepte zu übersetzen – das spart wertvolle Zeit, auch wenn es bei Notfällen mal schnell gehen muss.

Länder wie die USA oder China sind inzwischen nicht nur was die Studienlage betrifft führend; Krankenhäuser und medizinisches Personal lässt sich bereits von KI im Alltag unterstützen. Im New Yorker Mount Sinai Hospital werden Krankenakten von Patient*innen von einem KI-Programm analysiert – basierend auf der gesamten Historie setzt sich so eine Diagnose zusammen. Gesundheitliche Probleme wie Mangelernährung, Delirium oder sogar Krebs können mit diesem Schnellverfahren sehr zuverlässig erkannt werden.

Noch einen Schritt weitergehen möchten nun Forschende in China, die derzeit am weltweit ersten KI-Krankenhaus arbeiten. Das Ziel der Universität Tsinghua: Im "Agent Hospital", einer virtuellen Welt, sollen alle medizinischen Fachkräfte und Patient*innen von einem großen Sprachmodell (LLM) gesteuert werden.

Was nach Science Fiction klingt, birgt laut den Expert*innen viele Vorteile: Ein KI-basiertes Krankenhaus ermögliche im Wesentlichen eine autonome Interaktion, KI-Ärzte seien in der Lage, 10.000 (virtuelle) Patient*innen innerhalb weniger Tage zu behandeln, wie die Global Times berichtete. Zum Vergleich: Menschen würden mindestens zwei Jahre brauchen, um so viele Patient*innen zu behandeln.

Zudem erreichten die ständig dazulernenden KI-Ärzt*innen eine beeindruckende Genauigkeitsrate von 93,06 Prozent im MedQA-Datensatz (Fragen der US-amerikanischen medizinischen Zulassungsprüfung) zu den wichtigsten Atemwegserkrankungen. Sie simulieren den gesamten Prozess der Diagnose und Behandlung von Patienten, einschließlich Beratung, Untersuchung, Diagnose, Behandlung und Nachsorge. Eine derart risikofreie Umgebung kann dazu beitragen, eine Reihe hochqualifizierter Ärzte auszubilden, so Liu Yang, Dekan des Institute for AI Industry Research (AIR) und stellvertretender Dekan der Fakultät für Informatik und Technologie der Universität Tsinghua.

Wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung schreibt, werfe der Einsatz von KI im Klinikalltag sowohl bei Ärzt*innen als auch Patient*innen Fragen auf: "Wie verändert KI das Arbeitsleben? Kann der Umgang mit KI-basierten Technologien das Wertegefühl der Beteiligten beeinflussen? Wie umgehen mit KI-basierten Empfehlungen, die von der eigenen klinischen Erfahrung abweichen? Entstehen Konflikte mit gesetzlichen Regelungen?"

Was in den USA und China bereits den Arbeitsalltag von medizinischem Personal erleichtert, wird hierzulande deshalb unter anderem im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität Bremen untersucht. Dabei stehen vor allem die ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung im Fokus.