Wir dachten, es wäre besser, später Kinder zu bekommen – doch wir haben uns geirrt

Die ältesten und jüngsten der vier Kinder unserer Autorin (nicht im Bild) liegen im Alter acht Jahre auseinander. - Copyright: Cavan Images/Getty Images/Cavan Images RF
Die ältesten und jüngsten der vier Kinder unserer Autorin (nicht im Bild) liegen im Alter acht Jahre auseinander. - Copyright: Cavan Images/Getty Images/Cavan Images RF

Schon seit meiner Kindheit in den USA wollte ich immer eine große Familie haben. Als ich fünf Jahre alt war, so erinnere ich mich, stellte ich mich vor den Badezimmerspiegel und drückte den Bauch heraus. „Sieh mal, ich bekomme ein Baby“, rief ich meiner Großmutter zu, bei der ich aufwuchs. „Eines Tages“, sagte sie. Den Bauch noch immer herausgedrückt, entgegnete ich: „Ich werde fünf Babys bekommen.“

Ich selbst stamme aus einer großen Familie. Meine Großmutter war eines von fünf Kindern. Ihre Mutter wohnte zehn Minuten entfernt – in der Wohnung unter ihrer eigenen jüngsten Schwester. Meine Tante wohnte gleich nebenan. Ein Cousin zog gerade mal eine Straße weiter. Auch mein Großvater war eines von vier Kindern. Drei Kinder hatte meine Großmutter – und als mein Bruder und ich bei ihnen einzogen, wurden es fünf.

Die ersten Lebensjahre verbrachte ich im Kreise meiner Cousins und Cousinen, Tanten, Onkel, Brüder und Schwestern. Bei ihnen fand ich Trost und Freude, als ich aufwuchs. Kein Wunder also, dass angesichts dieser Bande auch ich mir eine große Familie wünschte.

Familiengründung: Anfangs sorgten wir uns um das Geld, doch schließlich kauften wir ein Haus

Unternehmen wir einen Zeitsprung ins Jahr 2005. Ich hatte mich in einen Mann verliebt, der selbst fünf Geschwister hatte. Seine Mutter hatte sogar sechs. Mein Kindheitstraum einer großen Familie ging in Erfüllung.

Als sich auf dem Schwangerschaftstest die zweite Linie abzeichnete, wusste ich, dass mein Wunsch Wirklichkeit wurde. Mein Sohn Zach wurde kurz nach Weihnachten geboren und unsere Tochter Cameran 20 Monate später. Allerdings erfüllten sich nicht alle Vorstellungen.

Wie viele junge Familien hatten auch wir mit finanziellen Sorgen zu kämpfen. Mit dem Geld aus der jährlichen Steuerrückzahlung zogen wir aus der Zweizimmerwohnung aus – denn aus dieser war unsere vierköpfige Familie herausgewachsen. Mit den 7000 US-Dollar (6800 Euro) leisteten wir eine Anzahlung auf ein Haus mit drei Schlafzimmern, zwei Bädern und einer Dachterrasse. Die 120 Quadratmeter große Immobilie lag inmitten einer familienfreundlichen Nachbarschaft, nur einen kurzen Spaziergang von der Grundschule entfernt. Die Hypothek war erschwinglich, und wir arbeiteten beide, sodass wir sicher waren, dass es uns gut gehen würde.

Ein drittes Kind konnten wir uns zunächst nicht leisten

Dann traf uns die Rezession. Mein Chef bat mich, in dem kleinen Event-Unternehmen, in dem ich arbeitete, in Teilzeit zu wechseln. Mein Mann bezog ebenfalls immer weniger Gehalt, weil der Großhandel, in dem er arbeitete, einen Rückgang verzeichnete.

Den Traum vom dritten Kind legten wir auf Eis. Doch wir gaben ihn nicht auf. Stattdessen warteten wir ab, bis wir mehr Geld und finanzielle Stabilität hatten.

Neue Hoffnung schöpfte ich, als die Wirtschaft sich langsam wieder erholte. Als ich plötzlich in der Schublade meiner Tochter eine Babysocke fand, deutete ich das als Zeichen, einen neuen Versuch aufzunehmen, ein drittes Kind zu bekommen. Irgendwann war ich wieder schwanger. Der angesetzte Geburtstermin: 29. April 2011. Meine große Familie war endlich vollzählig.

In der Nacht vor der Geburt unserer Tochter sprachen wir darüber, dass dies unser letztes Kind sein würde. Zwischen unseren ersten beiden Kindern und unserem dritten lag ein Altersunterschied von fünf Jahren. Ich war 36 und im fortgeschrittenen Alter für eine Mutterschaft. Als ich am nächsten Tag im Krankenhaus lag und zum ersten Mal die Schreie meines Babys hörte, wusste ich, dass ich die geplante Eileiterunterbindung nicht durchführen lassen konnte. „Ich bin einfach noch nicht so weit“, sagte ich dem Arzt.

Unser viertes Kind kam unverhofft

Das Universum schien mir zuzustimmen. Weniger als ein Jahr nach der Geburt meiner Tochter durchlebte ich eine Panikattacke. Dieses seltsame Gefühl wollte irgendwie nicht weggehen. Auch mein Körper fühlte sich anders an. Ich war erschöpft und vergesslich. Sicherlich lag es nur daran, dass ich drei Kinder hatte und Vollzeit arbeitete, dachte ich. Das Gefühl verdrängte ich. „Vielleicht bist du schwanger“, sagte eine Freundin, als ich ihr von meinem Gefühl erzählte. „Nein, ich hatte meine Periode“, antwortete ich.

Nach einer anstrengenden Yoga-Sitzung aber kaufte ich einen Schwangerschaftstest und eine Flasche Wein. Ich war sicher, dass ich nach meinem negativen Schwangerschaftstest ein Glas trinken könnte. Stattdessen ging der Wein an eine Freundin – denn ich war im Begriff, unser viertes Kind zu bekommen. Brooks wurde gerade rechtzeitig geboren, damit mein Großvater ihn noch vor seinem Tod kennenlernen konnte. Zwischen meinem ersten und meinem letzten Kind liegen acht Jahre.

Lange war ich überzeugt, dass die finanzielle Sicherheit sich einstellen würde, wenn wir auf die Kinder warten würden. Aber bislang war das nicht der Fall. Vier Kinder kosten mehr, selbst wenn sie zu Teenagern werden.

Aus den Kosten für die Kinderbetreuung werden Kosten für Handys und Zahnspangen. Vier Kinder liegen zwar auf eurem Geldbeutel, aber ich würde diese Entscheidung gegen nichts eintauschen wollen.

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