Depressionen vor der Menstruation: Studie gibt Hoffnung auf bessere Therapie

Viele Frauen leiden während ihrer Menstruation unter dem sogenannten prämenstruellen Syndrom (PMS), einige sogar unter einer besonders schweren Form, die ihr Leben enorm beeinträchtigt. Forscher haben nun eine mögliche Ursache dafür identifiziert. Ihre Erkenntnisse machen Hoffnung auf eine Verbesserung der Behandlung.

PMS, das prämenstruelle Syndrom: einige Tage vor ihrer Menstruation leiden rund 50 Prozent aller Frauen daran (Bild: Getty).
PMS, das prämenstruelle Syndrom: einige Tage vor ihrer Menstruation leiden rund 50 Prozent aller Frauen daran (Bild: Getty).

PMS, das prämenstruelle Syndrom, ist mittlerweile vielen ein Begriff – einige Tage vor ihrer Menstruation leiden rund 50 Prozent aller Frauen daran. Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Depressionen, Bauchschmerzen - es gibt ein Vielzahl von Symptomen, die auf das prämenstruelle Syndrom hinweisen, das nach dem Eisprung einsetzt. Die besonders schwere Form des PMS kann sogar dazu führen, dass Betroffene enorm in ihrem Alltag beeinträchtigt sind und ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können.

Was ist eine Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS)?

Bis zu acht Prozent der Menstruierenden leiden unter dieser besonders schweren Form der PMS: Hier spricht man von einer prämenstruellen dysphorischen Störung, kurz PMDS genannt. Das ist eine Erkrankung, die Betroffene in den Tagen vor ihrer Menstruation sehr stark beeinträchtigen kann und sowohl körperliche als auch emotionale Symptome verursacht.

Grundsätzlich kann jede Person, die die weiblichen Fortpflanzungsorgane hat und im gebärfähigen Alter ist PMDS bekommen, also auch trans Männer oder nicht-binäre Personen, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeschrieben wurde.

Die Symptome reichen von Angstzuständen und Reizbarkeit bis hin zu körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen und Depressionen. PMDS-Symptome sind weiterhin Aggressivität, Kontrollverlust, Brustschmerzen oder erhebliche Konzentrationsstörungen.

Zu den genauen Ursachen gab es bislang wenig Erkenntnisse. Eine neue Studie über den Zusammenhang von PMDS mit dem Serotoninspiegel kam nun jedoch zu einigen wichtigen Erklärungsansätzen - die Betroffene hoffen lässt, dass ihre Beschwerden bald besser therapiert werden können.

Forschende finden mögliche Ursache für die Beschwerden

Im Rahmen einer neuen Studie, die in der Zeitschrift Biological Psychiatry erschien, zeigten Forschende aus Leipzig, dass ein Mangel an Serotonin die Symptome auslösen könnte.

"Zu gesunde Lebensweise": Wenn die Menstruation ausbleibt

Das Forschungsteam um Neurowissenschaftlerin Julia Sacher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und Nuklearmediziner Osama Sabri vom Universitätsklinikum Leipzig untersuchte dazu die DNA von Frauen mit PMDS oder PMS. Bisher war man davon ausgegangen, dass der Serotoninspiegel im Gehirn relativ stabil sei - im Rahmen der Studie stellten sie jedoch fest, dass die Konzentration von Serotonin im Gehirn auch kurzfristig schwanken kann. Die Ursache der PMDS ist also laut der Studie eine Fehlregulierung des Serotonins im Gehirn.

Gezieltere Therapie der Depressionssymptome

Die Entdeckung gibt vielen Betroffenen Hoffnung - denn sie könnte dazu beitragen, bessere Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen mit PMDS und PMS zu entwickeln - und ihnen damit zu mehr Lebensqualität zu verhelfen.

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Die Ergebnisse bilden die Grundlage für eine gezieltere Therapie, bei der die Patientinnen künftig gegebenenfalls nur für wenige Tage Antidepressiva nehmen müssen. Denn wenn der Serotoninhaushalt bei menstruierenden Personen so spontan auf den Zyklus reagiert, könne es laut den Studienverfassern künftig reichen, nur in den Tagen direkt vor der Blutung Antidepressiva einzunehmen und nicht den ganzen Monat über, was auch die Belastung, die diese Mittel für den Körper bedeuten können, deutlich reduziert. Die genaue Abstimmung der Therapie ist jedoch sehr individuell und sollte selbstverständlich immer gemeinsam mit einem Arzt erfolgen.

Anmerkung der Redaktion: Depressionen können mit professioneller Hilfe gelindert und sogar geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie etwa bei der Telefonseelsorge unter der Rufnummer 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist anonym und kostenlos.

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