Deshalb kommen Babys oft im gleichen Monat wie ihre Mütter zur Welt
Der Geburtsmonat hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. So kommt der Nachwuchs häufig neun Monate nach dem gemeinsamen Urlaub auf die Welt, da die Menschen in der Ferien- bzw. Urlaubszeit sexuell aktiver sind als in den Monaten, in denen sie arbeiten. Die Geburtsstatistiken zeigen auch auf, dass die Geburtenanzahl zehn Monate nach beliebten Heiratsmonaten ansteigt. Der Grund hierfür dürfte auf der Hand liegen...
Neben diesen temporären Faktoren wird die Fruchtbarkeit von Mann und Frau auch von unterschiedlichen Umweltfaktoren wie Licht und Temperatur beeinflusst. Und auch die persönliche Familienplanung spielt dabei eine Rolle. Doch beim Geburtsmonat gibt es noch einen Faktor, der bisher kaum Beachtung fand: der Geburtsmonat der Mutter.
Dies geht aus Analysen eines Forscherteams um die spanische Mathematikerin und Gesundheitswissenschaftlerin Adela Recio Alcaide von der Universität von Alcalá hervor, die in der Fachzeitschrift Population Studies veröffentlicht wurden.
Studie: Geburtsmonat von Mutter und Baby häufig identisch
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bei Männern und vor allem bei Frauen, deren Geburtsmonat zum Beispiel der September ist, ihre eigenen Kinder mit größerer Wahrscheinlichkeit ebenfalls im September bekommen.
Zu diesem Ergebnis kam das Team von Alcaide, nachdem es die Geburtsdaten von mehr als zehn Millionen Menschen aus Spanien und Frankreich und aus verschiedenen Zeiträumen in den 1980er-, 2000er- und 2010er-Jahren ausgewertet hat.
In den Daten der beiden Ländern und in sämtlichen untersuchten Zeiträumen fanden die Forscher auffällige Häufungen. Im Durchschnitt wurden im jeweiligen Geburtsmonat der Mutter um 4,6 Prozent mehr Kinder geboren als bei zufälliger Verteilung zu erwarten gewesen wäre.
Dieses Ergebnis kam daher überraschend, da diese Häufung in einer vorherigen Studie mit ähnlicher Ausrichtung noch nicht analysiert wurde. Grund dafür könnte allerdings gewesen sein, dass in der vorangegangenen Studie nur 7.000 Geburtstermine untersucht wurden. Das Team von Adela Recio Alcaide nimmt an, dass der Häufungs-Effekt erst bei großen analysierten Datenmengen zum Vorschein tritt.
Aber nicht nur bei den Müttern, auch bei den Vätern kommt es zu diesen Geburtsmonats-Häufungen, allerdings nur halb so stark ausgeprägt wie beim weiblichen Elternteil. Besonders auffällig: Geschwister hatten der Untersuchung zu Folge statistisch gesehen 12,1 Prozent häufiger im selben Monat Geburtstag als es eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Und bei den untersuchten Daten aus Spanien kam noch heraus, dass die Eltern gemeinsamer Kinder um 4,4 Prozent häufiger ihren Geburtstag im selben Monat feiern, wie es bei einer zufälligen Verteilung eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Selber Geburtsmonat? An diesen Faktoren könnte es liegen
Doch woran liegt es, dass Babys häufig im selben Monat zur Welt kommen wie ihre Eltern? Genetisch ist es nicht begründbar, vielmehr erklären die Forscher diese wissenschaftliche Auffälligkeit mit sozialen und wirtschaftliche Faktoren. So sei der Fakt bekannt, dass Menschen sich häufig auf Partner/innen einlassen, die ähnlich sozialisiert sind wie sie selbst. Der soziale Hintergrund hat auch Einfluss darauf, in welcher Jahreszeit Frauen ihre Kinder bekommen.
In Spanien kommen Kinder von Frauen mit höherer Bildung häufiger im Frühling zur Welt als im Herbst. Diese Kinder wiederum erreichten mit höherer Wahrscheinlichkeit einen höheren Bildungsabschluss als andere. Das wiederum hätte zur Folge, dass diese, sofern sie weiblich sind, ihre eigenen Kinder wiederum mit höherer Wahrscheinlichkeit im Frühjahr bekommen würden, so das Argument der Forscher. Über Generation werde so also nicht nur die Jahreszeit, sondern auch der Monat der Geburt weitergegeben.
Laut Alcaide und ihrem Forscherteam würden die analysierten Daten erklären, weshalb die Geburtenverteilung in einer Gesellschaft oft sehr konstant sei.