Die Firma Edding eröffnet Tattoostudio – das kommt nicht bei allen gut an

Einen Edding nutzt, wer möchte, dass das Geschriebene oder Gemalte möglichst lange sichtbar ist. Insofern ist der Schritt der Marke, mit einem eigenen Tattoostudio samt selbst entwickelter Farben einen Schritt weiter zu gehen, nachvollziehbar. In der Branche stößt das Vorhaben aber auf Kritik.

Zum Start im Oktober 2020 sind im Studio anfangs 15 unterschiedliche Farbtöne sowie eine Shading Solution verfügbar. (Bild: edding Tattoo)
Zum Start im Oktober 2020 sind im Studio anfangs 15 unterschiedliche Farbtöne sowie eine Shading Solution verfügbar. (Bild: edding Tattoo)

Am 1. Oktober wird die Marke Edding ihr erstes Tattoostudio in der Hamburger Innenstadt eröffnen. Im Chilehaus im Kontorhausviertel verzieren Tattookünstler die Körper der Kunden dann mit eigens hergestellten Farben, deren Entwicklung fünf Jahre Forschungsarbeit vorangegangen sind, schreibt die "Hamburger Morgenpost".

Edding preist ein neues Sicherheits- und Hygienekonzept an

Auf der Website wirbt Edding außerdem mir einem einzigartigen neuen Sicherheits- und Hygienekonzept, "welches die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestrichtlinien um neue Konzepte und eigens entwickelte, strengere Standards erweitert". Um dieses umzusetzen, arbeiteten Dermatologen, Tätowierer und Hygiene-Experten Hand in Hand. Die verwendete Tinte, die es in 15 Farbtönen gebe, enthalte keine Konservierungsstoffe, die zu allergischen Reaktionen führen und auch keine Azopigmente, die Krebs verursachen könnten.

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Dem Thema mit Respekt genähert

Die "MoPo" zitiert außerdem den Vorstandsvorsitzenden Per Ledermann, der beteuert, Edding habe sich dem Thema in Anbetracht der jahrhundertelangen Tradition und der vielen exzellenten Künstler "mit viel Respekt" genähert. Genau das sehen aber nicht alle so.

Manche Vertreter der Branche sehen den Einstieg als Angriff

Auf der Website "feelfarbig.com" wird der Schritt massiv kritisiert, wobei die Kritik an mehreren Punkten festgemacht wird. Es sei mit der kommerzfreien Tradition des Handwerks nicht vereinbar, wenn Tattoo-Artists, die in der Szene einen jahrelangen Ruf genießen, auf einmal für ein umsatzstarkes Börsenunternehmen arbeiteten, heißt es da.

Zum anderen wird die Werbung mit einem neuen Sicherheits- und Hygienekonzept bemängelt und dessen Sinnhaftigkeit hinterfragt. Schließlich gäbe es mit der DIN EN 17169 längst eine offizielle Norm. Und drittens wird der Standort des neuen Studios als Angriff auf den "langjährigen Tätowierer Sebastian Winter" gewertet, dessen etabliertes Studio "Kool Tattoo" genau gegenüberliege.

Die Kommentare in den sozialen Netzwerken sind ebenfalls negativ

Und auch auf dem Instagram-Account sind die Kommentare eher feindselig. Dort heißt es zum Beispiel: "Bleibt aus der Tattoo-Szene draußen und weiterhin bei Buntstiften. Mit eurem "safer way" stellt ihr uns echt ins schlechte Licht.. als würden wir in einem Schweinestall arbeiten und benutzte Nadeln wieder bei einer anderen Person verwenden…"

Andere User bezeichneten Tätowierer, die künftig für Edding arbeiten, als "ehrlos" und schrieben dem für Stifte bekannten Unternehmen die notwendige Glaubwürdigkeit für das Tätowieren ab. Unter den zahlreichen negativen Kommentaren finden sich vereinzelt auch welche, deren Verfasser sich auf die Eröffnung freuen und ihr Kommen ankündigten.

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