Diese Frauen nutzen Social Media, um die Welt zu verändern

Dass Frauen für ihre Rechte auf die Straße gehen, hat eine jahrzehntelange Tradition. Doch so wichtig öffentliche Kundgebungen im großen Stil auch heute noch sind – bestes Beispiel die weltweiten Women’s Marches im Jahr 2017 – findet moderner Aktivismus heute im Internet statt. Und wer jetzt denkt, Social-Media-Kampagnen und -Proteste seien in erster Linie passiv und bewirkten nichts, dem möchten wir gerne ein paar Mädchen und Frauen vorstellen, die das Gegenteil beweisen.

Greta Thunberg ist als Teenager zum globalen Gesicht des Klima-Aktivismus geworden (Bild: Getty Images)
Greta Thunberg ist als Teenager zum globalen Gesicht des Klima-Aktivismus geworden (Bild: Getty Images)

Greta Thunberg

Bestes Beispiel hierfür ist Greta Thunberg, die das junge Gesicht des weltweiten Klima-Aktivismus wurde, seit sie im Alter von nur 15 Jahren zu Schüler-Protesten für sofortige Klimaschutz-Maßnahmen seitens der Politik aufrief. Mit mittlerweile über einer Million Follower auf Twitter und ebenso vielen Likes auf Facebook mobilisiert sie hierfür Millionen von Demonstranten weltweit und inspiriert andere Aktivisten mit ihrem Engagement und ihrem Mut – denn mit ihrer plötzlichen Berühmtheit schlägt Thunberg auch jede Menge Online-Hass entgegen, von dem sich die heute 16-Jährige jedoch nicht beirren lässt.

Kommentar: Greta Thunbergs Turn ist noch lange nicht zu Ende

Tarana Burke

Angefangen hat Tarana Burke die MeToo-Bewegung bereits im Jahr 2006 auf MySpace. Seit Jahren schon macht sich die 45-Jährige für Frauenrechte und gegen sexuelle Gewalt stark, doch zum weltweiten Phänomen wurde ihr Credo “MeToo” erst im Oktober 2017, als Burke in Folge des Missbrauchsskandals um Harvey Weinstein und weitere Hollywood-Größen den Hashtag auf Twitter aufgriff und Schauspielerin Alyssa Milano andere Opfer sexueller Übergriffe dazu aufrief, ihn zu verwenden. Dies geschah millionenfach, und heute steht #MeToo wie kaum ein anderer Begriff für einen Paradigmenwechsel in der Art, wie Missbrauch von Frauen und Mädchen betrachtet und behandelt wird.

Tarana Burke gilt als Mutter der MeToo-Bewegung (Bild: Noam Galai/Getty Images)
Tarana Burke gilt als Mutter der MeToo-Bewegung (Bild: Noam Galai/Getty Images)

Marley Dias

Marley Dias ist der lebende Beweis dafür, wie Social Media die Aktivismus-Kultur verändert hat – denn wo, wenn nicht auf sozialen Netzwerken, hätte ein elfjähriges Mädchen ihre Stimme erhoben und wäre auch gehört worden? So alt war Dias, als sie im Jahr 2015 aus Frust über fehlende Diversität im US-amerikanischen Lehrplan eine Kampagne startete, um auch Bücher über dunkelhäutige Frauen und Mädchen in Schulbibliotheken unterzubringen. Seit dem Erfolg dieser Aktion – tausende Bücher wurden gespendet – setzt sie sich für viele Themen rund um die Visibilität schwarzer Frauen ein.

Scarlett Curtis

Auf den ersten Blick könnte man Scarlett Curtis, Tochter des britischen Rom-Com-Kings Richard Curtis (“Tatsächlich Liebe”), für ein It-Girl halten, so oft wie die stylishe Britin mit den pinken – und gelegentlich roten oder violetten – Haaren in Promi-Instagram-Feeds auftaucht. Doch Curtis ist Journalistin, Publizistin und feministische Aktivistin, die das Kollektiv “The Pink Protest” mitbegründet hat und damit junge Mädchen unterstützt, sich online zu engagieren.

Sophie Sandberg

Dass Frauen auf der Straße anzügliche Sprüche zugerufen werden, ist zwar lästig, aber harmlos – so die Meinung vieler Männer. Dass dies nicht unbedingt der Fall ist, zeigt Sophie Sandberg mit ihrem Instagram-Account @CatcallsofNY. Dort werden die Sprüche exakt an der Stelle, an der Frauen sie zu hören bekamen, mit Kreide auf die Straße geschrieben, abfotografiert und gepostet. Damit zeigt Sandberg, dass die Sprüche nicht immer harmlose Flirts sind, sondern allzuoft beleidigend und geradezu unheimlich – und dass sexuelle Übergriffe auch im Alltag passieren.

Gina Martin

Gina Martin zeigt, dass Social Media und Internet-Aktivismus nicht einem größeren Bewusstsein für wichtige Themen dient, sondern sich auch mal direkt die Gesetzeslage vorknöpft. Auf Facebook machte sie 2017 auf das Phänomen “Upskirting” aufmerksam, bei dem Männer mit ihrem Smartphone unter die Röcke von Frauen fotografieren – was schockierenderweise zu diesem Zeitpunkt in ihrer Heimat Großbritannien nicht illegal war. Dank Martins Online-Petition, die über 100.000 Unterstützer fand, änderte sich das im Jahr 2019.

Gina Martin hat mit ihrem Online-Aktivismus ein Gesetz verändert (Bild: Adrian Dennis/AFP/Getty Images)
Gina Martin hat mit ihrem Online-Aktivismus ein Gesetz verändert (Bild: Adrian Dennis/AFP/Getty Images)

Virales Video: Mann rettet Frau vor Spanner

Adwoa Aboah

Das britische Model Adwoa Aboah hat selbst offen über ihre Erfahrungen mit Depressionen gesprochen. Damit ist sie unter Promis nicht allein, doch Aboah ging noch einen Schritt weiter und gründete die Online-Community “Gurls Talk”. Was 2015 zunächst als Instagram-Account begann, wuchs schnell zu einer großen Plattform heran – inklusive Podcast und öffentlichen Events – bei der Frauen mit psychischen Problemen Verständnis und Gemeinschaft finden.

Laci Green

YouTuber machen Millionen mit Make-up-Tutorials und Gaming – so das Klischee. Dass es auch anders geht, zeigt Laci Green, die ihre Abonnenten seit mehr als zehn Jahren über Sex, Verhütung und kontroverse Themen wie Abtreibung aufklärt. Seit jeher ist sie eine große Kritikerin davon, Frauen für ihren Umgang mit Sexualität zu stigmatisieren, setzt sich gegen sexuelle Gewalt und für Feminismus ein und findet dabei einen Ton, der gerade junge Mädchen anspricht.