In diesen Geheimverstecken tauchten berühmt-berüchtigte Verbrecher unter

Die Unterschlupfe der meistgesuchten Ganoven aller Zeiten

<p>Casa Malca / Design Hotels ; IanDagnall Computing / Alamy Stock Photo</p>

Casa Malca / Design Hotels ; IanDagnall Computing / Alamy Stock Photo

Auch die berüchtigtsten Gangster aller Zeiten waren auf der Flucht vor der Polizei auf ein gutes Versteck angewiesen. Von der Garage, in der Bonnie und Clyde untertauchten, über die Holzhütte von Jesse James bis hin zur paradiesischen Villa von Pablo Escobar, hier zeigen wir Ihnen die Häuser und Wohnungen der meistgesuchten Gesetzesbrecher aller Zeiten.

Adaptiert von Sandra Schröpfer

Garagenwohnung von Bonnie und Clyde, Joplin, USA

<p>Google Street View/Library of Congress [Public domain], via Wikimedia Commons</p>

Google Street View/Library of Congress [Public domain], via Wikimedia Commons

Bonnie Parker und Clyde Barrow hatten bereits fünf Morde begangen, als sie am 22. März 1933 in diese unauffällige Garagenwohnung in Joplin im US-Bundesstaat Missouri zogen. In dem Unterschlupf kamen auch Clydes Bruder Buck, dessen Frau Blanche und das Barrow-Gangmitglied William Daniel Jones unter. Das bescheidene Häuschen von 1927 war für mehrere Wochen das Versteck der Bande.

Garagenwohnung von Bonnie und Clyde, Joplin, USA

<p>FBI</p>

FBI

Obwohl sie sich auf der Flucht befanden, waren die beiden skrupellosen Gangster und ihre Bande alles andere als unauffällig in ihrem Versteck. Die Fünf kamen und gingen, wann sie wollten und tranken jeden Tag eine Kiste geschmuggeltes Bier. Die meisten Nächte spielten sie bis zum Morgengrauen lautstark Karten.

Garagenwohnung von Bonnie und Clyde, Joplin, USA

<p>HomeAway</p>

HomeAway

Die Kriminellen verbrachten viel Zeit in dem kleinen Wohnzimmer der Wohnung. Hier betranken sie sich, spielten Karten und setzten Puzzles zusammen. Tagsüber machte Bonnie es sich gerne in ihrem Kimono-Bademantel gemütlich und schrieb Gedichte. Wenn alle ins Bett gegangen waren, schlief Jones hier auf einer Matratze auf dem Boden.

Garagenwohnung von Bonnie und Clyde, Joplin, USA

<p>HomeAway</p>

HomeAway

Die Bande bewahrte ihre Waffen und Munition in einem Schrank in dem Raum auf und polierte dort auch ihre Gewehre. Einmal feuerte Clyde beim Aufräumen versehentlich ein Browning-Automatic-Gewehr ab. Kein Wunder also, dass die wilden Aktivitäten der Gang nicht lange unbemerkt blieben. Die Nachbarn wurden zunehmend misstrauisch.

Garagenwohnung von Bonnie und Clyde, Joplin, USA

<p>HomeAway</p>

HomeAway

Ein Nachbar hatte schließlich genug von dem unaufhörlichen Lärm und meldete die Gruppe der Polizei. Am 13. April 1933 standen plötzlich fünf Beamte vor der Tür, als Blanche gerade in der Küche Solitaire spielte und Bonnie im Schlafzimmer Gedichte schrieb. Die Männer waren draußen. Dann brach die Hölle los.

Garagenwohnung von Bonnie und Clyde, Joplin, USA

<p>HomeAway</p>

HomeAway

Die Barrow-Brüder und Jones eröffneten das Feuer, töteten einen der Polizisten sofort und verletzten einen anderen tödlich. Dann stiegen sie mit Bonnie und Blanche in ihr Auto und flüchteten. Doch das Gesetz holte Bonnie und Clyde schließlich ein: Das Verbrecherpaar starb im folgenden Jahr bei einer Schießerei. Heute kann die von einem Pastor restaurierte Garage gemietet werden.

Villa im Paradies von Pablo Escobar, Tulum, Mexiko

<p>Casa Malca/Design Hotels/Colombian National Police [Public domain], via Wikimedia Commons</p>

Casa Malca/Design Hotels/Colombian National Police [Public domain], via Wikimedia Commons

Das Vermögen von Pablo Escobar, dem berüchtigtsten Drogendealer aller Zeiten, betrug Anfang der 1990er-Jahre schätzungsweise bis zu 30 Milliarden US-Dollar, was den Kolumbianer zum reichsten Bösewicht überhaupt macht. Auf dem Höhepunkt seiner kriminellen Karriere stammten angeblich 80 Prozent des gesamten Kokains in den USA von Escobar.

Villa im Paradies von Pablo Escobar, Tulum, Mexiko

<p>Casa Malca/Design Hotels</p>

Casa Malca/Design Hotels

Seinen Hauptwohnsitz hatte der Kokainkönig zwar in Kolumbien, doch in den 1980er-Jahren gehörte ihm auch dieses idyllische Refugium im mexikanischen Tulum. Darin versteckte sich Escobar vor dem FBI und der kolumbianischen Polizei, in aller Abgeschiedenheit und von dichtem Grün abgeschirmt. Das Anwesen mit Strandlage war mit kugelsicheren Wänden gesichert und wurde mit großer Wahrscheinlichkeit schwer bewacht.

Villa im Paradies von Pablo Escobar, Tulum, Mexiko

<p>Casa Malca/Design Hotels</p>

Casa Malca/Design Hotels

Trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen wurde der kolumbianische Kartellchef am 2. Dezember 1993 in seiner Heimatstadt Medellín erschossen. Nach seinem Tod war Escobars paradiesisches Haus in Tulum Wind und Wetter überlassen.

Villa im Paradies von Pablo Escobar, Tulum, Mexiko

<p>Casa Malca/Design Hotels</p>

Casa Malca/Design Hotels

2012 entdeckte der New Yorker Kunsthändler Lio Malca die Immobilie und kaufte sie. Der begeisterte Sammler machte daraus ein schickes Fünf-Sterne-Luxushotel. Die Casa Malca verfügt nun über 71 Zimmer und begrüßt seit 2015 zahlende Gäste. Inzwischen gilt das Haus als eines der besten Hotels Mexikos.

Villa im Paradies von Pablo Escobar, Tulum, Mexiko

<p>Casa Malca/Design Hotels</p>

Casa Malca/Design Hotels

Zu den Highlights des Hotels gehört ein unterirdischer Pool, der sich unter dem großen Außenpool befindet und dessen Beleuchtung die Farbe ändert. Escobar soll Unmengen seines illegalen Geldes in dem Geheimraum versteckt haben.

Villa im Paradies von Pablo Escobar, Tulum, Mexiko

<p>Casa Malca/Design Hotels</p>

Casa Malca/Design Hotels

Andere beeindruckende Details in dem ehemaligen Unterschlupf des Drogenbarons sind Kunstwerke von Jean-Michel Basquiat, Jeff Koons und KAWS, sowie nicht zu vergessen eine Bar, die Keith Haring gewidmet ist. Es gibt zwei Restaurants in der Casa Malca, in denen exquisite Yucatán-Küche serviert wird, und einen herrlichen Lounge-Bereich am Strand mit Schaukeln und Hängematten.

 

Haus am See von Ma Barker, Ocklawaha, USA

<p>Stirling Sotheby's International Realty/FBI Archive</p>

Stirling Sotheby's International Realty/FBI Archive

Kate alias Ma Barker war die Matriarchin der furchterregenden Barker-Karpis-Bande, die wie die Barrow-Gang in den 1930er-Jahren in den USA ihr Unwesen trieb. Obwohl der damalige FBI-Direktor J. Edgar Hoover sie als „das bösartigste, gefährlichste und einfallsreichste kriminelle Gehirn des Jahrzehnts“ bezeichnete, ist ihre Beteiligung an den Machenschaften der Bande nicht eindeutig geklärt.

Haus am See von Ma Barker, Ocklawaha, USA

<p>FBI-Archiv</p>

FBI-Archiv

Die Bande beging zwischen 1931 und 1935 zahlreiche Morde, verübte Raubüberfälle und Entführungen. Ma Barker und ihre Truppe, die als Staatsfeind Nummer eins galt, versteckten sich auf der Flucht vor dem Gesetz an einem See im ländlichen Ocklawaha im US-Staat Florida.

Haus am See von Ma Barker, Ocklawaha, USA

<p>Stirling Sotheby's International Realty</p>

Stirling Sotheby's International Realty

Die Barkers und ihre Karpis-Kollegen mieteten die Immobilie unter dem falschen Namen „Blackburn“, was bis zum 8. Januar 1935 unentdeckt blieb. Doch an jenem Tag wurde Ma Barkers Sohn Arthur in Chicago verhaftet. Das FBI entdeckte eine Karte mit Details des Verstecks bei ihm und machte sich auf den Weg nach Florida.

Haus am See von Ma Barker, Ocklawaha, USA

<p>Stirling Sotheby's International Realty</p>

Stirling Sotheby's International Realty

Am Morgen des 16. Januar 1935 umstellten FBI-Agenten das Haus. Zu der Zeit waren nur Ma Barker und ihr Sohn Fred zu Hause, die anderen Gangmitglieder hatten das Versteck einige Tage zuvor bereits verlassen. Die Beamten forderten die beiden auf, sich zu ergeben, doch stattdessen feuerte Fred seine Waffe ab und es kam zu einer langwierigen Schießerei.

Haus am See von Ma Barker, Ocklawaha, USA

<p>Stirling Sotheby's International Realty</p>

Stirling Sotheby's International Realty

Der Schusswechsel soll vier Stunden gedauert haben. Als Anwohner in der Nähe Wind davon bekamen, kamen sie angeblich vorbei, um das schockierende Ereignis – ziemlich makaber – bei einem Picknick zu beobachten. Das FBI gab insgesamt 2.000 Schüsse ab und tötete Ma Barker und ihren Sohn schließlich, die sich im Schlafzimmer verschanzt hatten.

Haus am See von Ma Barker, Ocklawaha, USA

<p>Stirling Sotheby's International Realty</p>

Stirling Sotheby's International Realty

Nach der heftigen Schießerei wurde das Haus kaum verändert. Noch immer sind in den Wänden und Möbeln die Einschusslöcher von damals zu sehen. Die Immobilie stand 2012 zum Verkauf und wird derzeit von den örtlichen Behörden in ein Museum umgewandelt.

Villa am Meer des Postzugräubers, Torquay, England

<p>Purplebricks/Aubrey Hart/Evening Standard/Hulton Archive/Getty</p>

Purplebricks/Aubrey Hart/Evening Standard/Hulton Archive/Getty

Bruce Reynolds war der Kopf hinter dem Postzugraub am 8. August 1963, der zu der Zeit der größte Raubüberfall Großbritanniens war. Die kühne Plünderung eines Postzuges, der sich auf dem Weg von Glasgow nach London befand, brachte dem Verbrecher und seiner Bande damals unglaubliche 3,3 Millionen US-Dollar ein, was einem heutigen Geldbetrag von rund 55 Millionen Euro entspricht.

Villa am Meer des Postzugräubers, Torquay, England

<p>Keystone/Hulton Archive/Getty</p>

Keystone/Hulton Archive/Getty

Kurz nach dem Überfall floh der kriminelle Kopf mit seiner Familie nach Mexiko und verbrachte einige Zeit in Kanada und Frankreich, bevor er Anfang des Jahres 1968 nach Großbritannien zurückkehrte. Reynolds ließ sich an der englischen Riviera nieder und mietete die Villa Cap Martin in Torquay unter dem Pseudonym „Keith Hiller“. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Polizei an seine Tür klopfte.

Villa am Meer des Postzugräubers, Torquay, England

<p>Purplebricks</p>

Purplebricks

Reynolds konnte einfach nicht widerstehen, mit seinen ehemaligen Komplizen in der Londoner Unterwelt Kontakt aufzunehmen. Da die Polizei ihre Maulwürfe an genau den richtigen Stellen hatte, stellte sich für die Ermittler schnell heraus, dass der mysteriöse Hiller tatsächlich der meistgesuchte Dieb des Landes war.

Villa am Meer des Postzugräubers, Torquay, England

<p>Purplebricks</p>

Purplebricks

Der Bandenchef lebte im Endeffekt nur wenige Monate mit seiner Familie in der modernistischen 30er-Jahre-Villa, bevor er am 9. November 1968 verhaftet wurde. Reynolds ließ sich auf ein Geständnis ein und wurde zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch bereits 1978 entlassen.

Villa am Meer des Postzugräubers, Torquay, England

<p>Purplebricks</p>

Purplebricks

Die Villa am Meer wurde 1972 an Philip und Su Laureston verkauft. Das Ehepaar renovierte das verwüstete Anwesen umfangreich. Die Dielen waren zum Beispiel von der Polizei aufgebrochen worden, als nach dem Geldversteck gesucht wurde, und mussten repariert werden. Die Laurestons ließen auch einen atemberaubenden Indoorpool bauen.

Villa am Meer des Postzugräubers, Torquay, England

<p>Purplebricks</p>

Purplebricks

Die Villa Cap Martin stand 2017 über den Makler Purplebricks für umgerechnet rund 820.000 Euro zum Verkauf. Den hohen Preis verdankt das Haus aber nicht nur seinem spektakulären Meerblick, sondern auch seiner Verbindung zu einem der berüchtigtsten Verbrecher Großbritanniens.

Holzhütte von Jesse James, St. Joseph, USA

<p>JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0/Everett Historical/Shutterstock</p>

JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0/Everett Historical/Shutterstock

Jesse James war der gnadenlose Anführer einer Gruppe von Gesetzlosen, die von den 1860er- bis frühen 1880er-Jahren in den USA Banken, Postkutschen und Eisenbahnen überfiel. In dieser Holzhütte in St. Joseph im US-Bundesstaat Missouri endete die Geschichte des Verbrechers.

Holzhütte von Jesse James, St. Joseph, USA

<p>The State Historical Society of Missouri</p>

The State Historical Society of Missouri

Auf der Flucht vor den Gesetzeshütern zog James im November 1881 mit seiner Familie in das Haus. Zu dem Zeitpunkt war seine Bande schon stark dezimiert worden, doch James und sein Bruder Frank zählten zu den wenigen Überlebenden.

Holzhütte von Jesse James, St. Joseph, USA

<p>JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0</p>

JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0

Der Gauner bat die neu angeheuerten Bandenmitglieder Bob Ford und seinen Bruder Charley zum Schutz mit in das Haus zu ziehen. Was James jedoch nicht wusste: Bob Ford kooperierte bereits mit dem Gouverneur von Missouri, Thomas T. Crittenden, und plante, seinen Chef für ein Kopfgeld an die Behörden auszuliefern.

Holzhütte von Jesse James, St. Joseph, USA

<p>JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0</p>

JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0

Am 3. April 1882 zog sich James nach dem Frühstück mit den Ford-Brüdern ins Wohnzimmer zurück, um sich auf einen Überfall in Platte City vorzubereiten. Obwohl James den Fords inzwischen misstraute, legte er seine Waffen unerklärlicherweise auf den Tisch und machte sich daran, ein Bild über dem Kamin zu entstauben.

Holzhütte von Jesse James, St. Joseph, USA

<p>JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0</p>

JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0

Bob Ford hatte das Gefühl, dass James sein Spiel durchschauen und ihn umlegen würde. Also zog er seine Pistole und schoss dem unbewaffneten Banditen in den Hinterkopf. James starb sofort. Die Fords ergaben sich nach der feigen Attacke und wurden wegen Mordes angeklagt. Das Einschussloch in der Wand ist für die Nachwelt erhalten geblieben und heute umrahmt.

Holzhütte von Jesse James, St. Joseph, USA

<p>JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0</p>

JeromeG111/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0

Die Brüder bekannten sich schuldig und wurden zum Tode verurteilt, doch Gouverneur Thomas T. Crittenden begnadigte sie. Bob Ford erhielt nur einen Bruchteil der versprochenen Belohnung und floh nicht lange danach aus Missouri. Die Hütte von Jesse James ist zu einer Touristenattraktion geworden und inzwischen ein Museum. Sie befindet sich heute zwei Wohnblocks von ihrem ursprünglichen Standort entfernt.