Elektrische Fußbodenheizung: Fakten, Vor- und Nachteile

Elektrische Fußbodenheizungen geben vor allem Strahlungswärme ab, welche sich gleichmäßig auf die gesamte Fläche verteilt. Dies sorgt für eine angenehme Wärme. 
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Sie wünschen sich eine Fußbodenheizung, möchten aber keine Heizungsrohre unter dem Fußboden verlegen? Eine elektrische Fußbodenheizung kommt ohne aus – und verspricht Komfort bei geringem Installationsaufwand. In unserem Artikel klären wir über Vor- und Nachteile auf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Elektrische Fußbodenheizungen heizen über Heizleiter, die sich unter Stromzufluss erwärmen. Als Bodenbeläge für die Elektro-Variante eignen sich Fliesen, Naturstein, Laminat, Vinyl und Kork.

  • Die Heizungen lassen sich entweder über WLAN und App oder über ein Thermostat steuern.

  • Die Heizsysteme punkten durch hohen Komfort, geringe Installationskosten und eine einfache Montage.

  • Nachteilig sind bei allen elektrischen Fußbodenheizungen die hohen Betriebskosten, weswegen sie vor allem als Zweitheizungen infrage kommen.

Wie funktioniert eine elektrische Fußbodenheizung?

Nie wieder kalte Füße im Winter? Am häufigsten werden in Deutschland wasserführende Fußbodenheizungen installiert. Ein Kessel oder eine Wärmepumpe stellen dabei die Wärme bereit. Das Heizwasser – üblich ist bei modernen Heizsystemen eine Vorlauftemperatur von 25 bis 35 Grad – zirkuliert durch die Rohre und erwärmt den Fußboden.

Strombetriebene Fußbodenheizungen benutzen dagegen Heizleiter, die sich aufgrund ihres Widerstands erwärmen, wenn sie von Strom durchflossen werden. Als Direktheizungen geben sie die Wärme an den Bodenbelag weiter, ohne ein Speichermedium wie Wasser zu verwenden. Folgende Arten von elektrischen Fußbodenheizungen existieren auf dem Markt:

Heizmatten

Die dünnen Heizkabel bilden Schlaufen und sind mit biegsamen Heizmatten aus Kunststoff vernäht oder verklebt. Bei hochwertigen Produkten schwanken die Kosten zwischen 40 und 80 Euro pro Quadratmeter, die Heizleistung beträgt bis zu 200 Watt pro Quadratmeter.

Heizmatten sind in der Regel etwas dicker als Heizfolien. Dies sollten Sie beim Verlegen beachten.
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Heizfolien

Auf den Außenseiten der dünnen Carbon-Folien befinden sich zwei Elektroden, meist aus Kupfer, die eine elektrisch leitende Glasfaserschicht versorgen. Mit bis zu 150 Watt pro Quadratmeter hinken sie in puncto thermischer Leistung den Heizmatten hinterher.

Unabhängig vom Typ werden die Heizelemente in der Regel auf den Estrich oder den Unterboden gelegt und mit Fliesenkleber oder Ausgleichsmasse verspachtelt, bevor der Bodenbelag verlegt wird. In die Matten beziehungsweise Heizfolien integrierte Temperatursensoren sorgen dafür, dass die Benutzer die gewünschte Temperatur einstellen können. Dabei lassen sich einige Heizsysteme digital per WLAN und App steuern, bei anderen wird ein Thermostat an der Wand angebracht.

Hinweis

Neben den am meisten verbreiteten Direktheizungen gibt es auch im Estrich eingebettete elektrische Fußbodenheizungen. Diese sogenannten Teilspeicherheizungen werden nur nachts betrieben, wobei der Estrich die Wärme speichert und tagsüber abgibt. Da Nachtstromtarife in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung verloren haben, ist diese Bauweise mittlerweile selten.

Welcher Bodenbelag eignet sich bei elektrischen Fußbodenheizungen?

Um die Wärme so effizient wie möglich abzugeben, benötigt eine Fußbodenheizung einen temperaturbeständigen Bodenbelag mit einer guten Wärmleitfähigkeit und der Fähigkeit, Wärme zu speichern. Bei Elektroheizungen darf der Boden zudem nicht brennbar sein.

Als ideal erweisen sich daher Fliesen- und Natursteinböden, die die Wärme hervorragend leiten und speichern, allerdings je nach Dicke höhere Leistungen von 160 Watt pro Quadratmeter erfordern. Alternativen zu Fliesen stellen Laminat, Vinyl oder Kork dar.

Prinzipiell lässt sich eine elektrische Fußbodenheizung mit jedem Bodenbelag realisieren, doch manche gelten als schlechte Wärmeleiter, wodurch der Boden kalt bleibt. Dazu zählen Teppiche und dicke Holzdielen. Anders bei Parkett: Hier ist die Wärmeleitfähigkeit gegeben, doch die Bodentemperatur sollte nicht mehr als 27 Grad betragen, um das Material nicht zu beschädigen. Da elektrische Bodenheizungen schnell die kritische Temperatur erreichen, eignen sich für Parkett eher wassergeführte Systeme.

Elektrische Fußbodenheizung: Vorteile und Nachteile

Vorteile

Nachteile

  • geringe Aufbauhöhe

  • einfache Installation

  • niedrige Anschaffungs- 
    und Installationskosten

  • geringer Wartungsbedarf

  • angenehme Wärme

  • schnelle Reaktionszeit

  • hohe Heizkosten

  • Heizleistung nicht 
    immer ausreichend

  • nicht für alle 
    Bodenbeläge geeignet

Anders als bei wassergeführten Fußbodenheizungen beträgt bei elektrischen Fußbodenheizungen die Aufbauhöhe, also die Dicke der Konstruktion, nur drei bis vier Millimeter. Damit lassen sie sich auch nachträglich einbauen, ohne etwa Türen kürzen zu müssen. Auch ist der Wartungsbedarf gering, da weder wasserführende Elemente, die undicht werden können, noch Brenner, die eine regelmäßige Wartung benötigen, vorhanden sind.

Die Anschaffungs- und Montagekosten sind günstig: Zwar schwankt der Preis für die Heizelemente je nach System und Hersteller, mit 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter sparen Hausbesitzer jedoch im Vergleich zu einer wassergeführten Fußbodenheizung, die 30 bis 120 Euro pro Quadratmeter kostet. Da, anders als bei wassergeführten Systemen, kein zusätzlicher Wärmeerzeuger notwendig ist, gewinnen sie den Installationskostenvergleich auch gegen herkömmliche Heizsysteme, weil sie weder Heizkessel noch Heizkörper benötigen.

Gut zu wissen

Ebenfalls gestaltet sich der Anschluss so einfach, dass auch Laien den Großteil in Eigenregie erledigen können.

Wie alle Flächenheizungen geben elektrische Fußbodenheizungen vor allem Strahlungswärme ab. Anders als gewöhnliche Heizkörper, die vor allem über Konvektion heizen, wird nicht die Luft, sondern die Gegenstände direkt erwärmt. Die fehlende Luftzirkulation entlastet vor allem Allergiker. Anders als wassergeführte Fußbodenheizungen erwärmt sich ein elektrisches Heizsystem schnell. Das ist vor allem im Winter vorteilhaft, wenn der Raum nach einer langen Abwesenheit rasch aufheizen soll.

Ein deutlicher Nachteil sind, wie bei allen Stromheizungen, die hohen Kosten für den Betrieb. Wer beispielsweise eine Heizleistung von 150 Watt pro Quadratmeter braucht, muss bei 2.200 Heizstunden im Jahr mit 80 bis 100 Euro Stromkosten pro Jahr und Quadratmeter rechnen. Das führt dazu, dass elektrische Fußbodenheizungen vor allem als Zusatzheizung Verwendung finden, etwa um Wellnessräume und Badezimmer in den Wintermonaten zusätzlich zu erwärmen.

Darüber hinaus eignen sich Heizmatten und Heizfolien nicht in Kombination mit manchen Fußböden. Vor allem in Altbauten mit ungedämmter Kellerdecke oder Bodenplatte führen die Wärmeverluste zudem dazu, dass die erforderliche Heizleistung nicht erreicht wird.

Kosten einer Fußbodenheizung: Beispielrechnung

Familie Mustermann wohnt in einem 130 Quadratmeter großen Einfamilienhaus (Baujahr: 1995) und möchte nachträglich eine Fußbodenheizung installieren, wobei die Heizfläche sich auf 100 Quadratmeter beläuft. Die erforderliche Wärmeleistung beträgt 80 Watt pro Quadratmeter. Im ersten Beispiel entscheidet sie sich für eine wassergeführte Fußbodenheizung (Nasssystem), im zweiten für eine Elektroheizung mit Heizmatten. Die unterstehende Tabelle zeigt die Kosten, die in beiden Fällen entstehen.

Anschaffungs-/
Installationskosten

Betriebskosten*

9.000 €

1.936 €

5.123 €

4.576 €

* Ausgehend von einem Gaspreis von 0,11 Euro /KWh und einem Strompreis von 0,26 € /KWh sowie 2.200 Betriebsstunden pro Jahr

Es wird ersichtlich, dass die elektrische Fußbodenheizung bei Weitem die günstigste Lösung ist, was die Anschaffungs- und Montagekosten angeht. Anders sieht es bei den Betriebskosten aus, die mehr als doppelt so hoch wie bei der wassergeführten Variante ausfallen. Eine große Rolle spielt dabei der Strompreis. Da es aber als unwahrscheinlich gilt, dass Strom in den nächsten Jahren wesentlich günstiger wird, profitiert Familie Mustermann schon im dritten Jahr trotz der höheren Anschaffungskosten vom wassergeführten System.

Wie nachhaltig ist eine elektrische Fußbodenheizung?

Mehr und mehr Hausbesitzer legen Wert darauf, so nachhaltig wie möglich zu heizen. Insbesondere soll eine moderne Heizung die CO₂-Emissionen senken. Wie schneiden unter diesem Aspekt Elektro-Fußbodenheizungen ab? Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht, da die ökologische Bilanz einer Elektroheizung von vielen Faktoren abhängt:

  • Stromherkunft: Wer mit eigenem Solarstrom die elektrische Fußbodenheizung betreibt, kann theoretisch 100 Prozent CO₂-neutral heizen. Dieses Szenario tritt jedoch in der Praxis nicht ein, da gerade in der kalten Jahreszeit, wenn die Bewohner am häufigsten heizen, die Solaranlage am wenigsten Strom liefert.

Gut zu wissen

Auch ein Stromspeicher kann aufgrund seiner begrenzten Kapazität diese Schwankungen nicht kompensieren.

  • Zusammensetzung der Energie: An windigen beziehungsweise sonnigen Tagen ist der Anteil an Wind- und Solarstrom höher, bei Dunkelflaute steigt der Anteil der fossilen Energieträger wie Kohle und Gas. Wer Durchschnittswerte berechnen möchte, muss seinen Verbrauch und die Zusammensetzung des Stroms während eines längeren Zeitraums erfassen.

  • Wirkungsgrad und Stromverbrauch: Auch bei elektrischen Fußbodenheizungen gibt es Unterschiede bezüglich des Wirkungsgrads und des Stromverbrauchs.

  • Nutzung der elektrischen Fußbodenheizung: Stellt die elektrische Bodenheizung das einzige Heizsystem dar oder dient sie lediglich als Zusatzheizung? Je nach Nutzungsgrad unterscheidet sich der ökologische Fußabdruck.