Nach Start der elektronischen Patientenakte: App-Verwirrung und PIN-Chaos drohen
Nach dem E-Rezept ist für Versicherte die nächste Gesundheits-App fällig. Die elektronische Patientenakte ist aber nicht so einfach zu nutzen, auch weil Verbraucher für die Einrichtung zwingend eine PIN brauchen.
Das E-Rezept pendelt sich nach ersten Schwierigkeiten langsam ein. Auch wenn es dafür eine nützliche App gibt, ist sie nicht zwingend nötig. Das E-Rezept lässt sich ganz einfach über die Gesundheitskarte nutzen. Anders sieht es bei der elektronischen Patientenakte (ePA) aus, die jeder gesetzlich Versicherte automatisch kriegt. Zwar funktioniert auch der Zugriff auf die Daten der ePA grundsätzlich ohne App, aber nur sehr umständlich.
Die ePA soll dafür sorgen, dass die Patientendokumentation digitaler wird und der Datenaustausch zwischen Hausärzten, Kliniken und Fachärzten einfacher funktioniert. Digitale Akten für Gesundheitsdaten wie Arztbefunde und Laborwerte sollen das neue Normal werden.
In den nächsten Wochen sollen alle gesetzlich Versicherten eine E-Akte bekommen. Die Krankenkassen sind per Gesetz verpflichtet, ihren Versicherten eine ePA zur Verfügung zu stellen.
Wichtig: Wer keine Patientenakte will, muss explizit widersprechen (Opt-out-Verfahren). Nachteile bei der Gesundheitsversorgung darf es für Verweigerer nicht geben. Übrigens erhalten auch Kinder und Jugendliche die ePA automatisch.
Download: Elektronische Patientenakte - Widerspruch (PDF)
Die ePA ist ein persönlicher Speicher für Gesundheitsdaten, etwa für Befunde und Laborwerte, der Patienten ein Leben lang bei allen Ärzten begleiten soll. Die Einrichtung der ePA ist aber knifflig und auch bei jeder Krankenkasse ein bisschen anders. So heißt es bei der AOK zum Beispiel recht aufwändig "In 7 Schritten zur eigenen elektronischen Patientenakte".
App statt rosa Zettel
Das E-Rezept - Android App 1.16.1
Mit der E-Rezept-App sollen Nutzer in Zukunft ihre Medikamente per digitalem Rezept in der Apotheke abholen können.
CHIP Bewertung: Befriedigend zum Download
Das E-Rezept iPhone- / iPad-App 1.16.0
Die iOS-App "Das E-Rezept" ermöglicht es Ihnen, in Zukunft Rezepte vom Arzt komplett digital zu verwalten.
CHIP Bewertung: Gut zum Download
Jede Krankenkasse hat eine eigene App
Wichtig von Anfang an: Es gibt nicht die eine App für die ePA. Da sie von den Krankenkassen vergeben wird, hat auch jede Krankenkasse eine eigene App parat. Sprich AOK-Versicherte haben eine andere App für die ePA als Versicherte der Barmer oder Techniker Krankenkasse.
Alle Apps sehen anders aus, werden unterschiedlich eingerichtet und führen Benutzer auch auf anderen Wegen zum Ziel. Es kann sein, dass es eine eigene App für die ePA gibt oder die Funktionen in allgemeine Krankenkassen-Apps integriert sind.
Wichtig für Sie: Lesen Sie die Schreiben Ihrer Krankenkasse zur ePA genau durch und holen Sie sich die passende App. In der Tabelle unten haben wir für wichtige Krankenkassen die Apps verlinkt, doch die Liste ist nicht vollständig. Haben Sie die richtige App auf dem Handy, haben Sie den ersten Schritt zur Einrichtung erfolgreich gemeistert. Doch die echten Hürden kommen noch.
Ohne PIN kommt man nicht weiter
Die E-Akte soll in erste Linie per App genutzt werden, denn darüber sollen Versicherte einstellen, wer welche Daten sehen kann. Aber anders als beim E-Rezept reicht dafür die Gesundheitskarte nicht aus.
Zur Registrierung der ePA brauchen Sie entweder Gesundheitskarte plus PIN oder Personalausweis plus PIN. Die PIN zur Gesundheitskarte kriegen Sie über Ihre Krankenkasse, die PIN zum Perso können Sie in Bürgerbüros setzen oder über die AusweisApp ändern.
Wichtig auch hier: Achten Sie auf die Briefe Ihrer Krankenkasse, denn dort ist genau erklärt, wie Sie vorgehen müssen, etwa um die PIN zur Gesundheitskarte anzufordern. Leider gibt es auch hier kein einheitliches Vorgehen. Manche Kassen erlauben die Beantragung der PIN per App, andere wollen ein ausgefülltes Formular haben, manchmal ist auch ein Besuch in einem Büro vor Ort nötig.
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