Elektronische Patientenakte landet als App auf dem Handy: Schon 2025 ist es soweit
Mit dem Start des E-Rezepts haben viele Bürger eine passende App installiert – doch die nächste App für Arztbesuche steht schon in den Startlöchern. Wer das nicht will, muss handeln.
Das E-Rezept pendelt sich nach ersten Schwierigkeiten langsam ein. Auch wenn es dafür eine nützliche App gibt, ist sie nicht zwingend nötig. Anders sieht es beim nächsten großen Gesundheitsprojekt aus, der elektronischen Patientenakte (ePA). Zwar funktioniert auch die grundsätzlich ohne App, aber nur sehr umständlich.
Die ePA soll dafür sorgen, dass die Patientendokumentation digitaler wird und der Datenaustausch zwischen Hausärzten, Kliniken und Fachärzten einfacher funktioniert. Digitale Akten für Gesundheitsdaten wie Arztbefunde und Laborwerte sollen das neue Normal werden.
Ab März 2025 sollen alle gesetzlich Versicherten eine E-Akte bekommen. Die Krankenkassen sind dann per Gesetz verpflichtet, ihren Versicherten eine ePA zur Verfügung zu stellen.
Wichtig: Wer keine Patientenakte will, muss explizit widersprechen (Opt-out-Verfahren). Nachteile bei der Gesundheitsversorgung darf es für Verweigerer nicht geben. Übrigens erhalten auch Kinder und Jugendliche die ePA automatisch.
Download: Elektronische Patientenakte - Widerspruch (PDF)
Die ePA ist ein persönlicher Speicher für Gesundheitsdaten, etwa für Befunde und Laborwerte, der Patienten ein Leben lang bei allen Ärzten begleiten soll. Wer die Patientenakte schon jetzt will, kann sie sich auch schon holen, seit 2021 ist sie im Einsatz. Doch bisher ist das Interesse viel zu gering. Das wird sich spätestens Anfang 2025 ändern.
App statt rosa Zettel
Das E-Rezept - Android App 1.16.1
Mit der E-Rezept-App sollen Nutzer in Zukunft ihre Medikamente per digitalem Rezept in der Apotheke abholen können.
CHIP Bewertung: Befriedigend zum Download
Das E-Rezept iPhone- / iPad-App 1.16.0
Die iOS-App "Das E-Rezept" ermöglicht es Ihnen, in Zukunft Rezepte vom Arzt komplett digital zu verwalten.
CHIP Bewertung: Gut zum Download
Anfang 2025 droht das PIN-Chaos
Die gute Sache beim E-Rezept ist, dass man die App nicht zwingend braucht. Auch per Gesundheitskarte oder alternativ über einen Ausdruck lässt sich das E-Rezept nutzen. Die ePA ist da nicht so flexibel.
Sie soll in erste Linie per App genutzt werden, denn darüber sollen Versicherte einstellen, wer welche Daten sehen kann. Alternativ ist auch ein Online-Zugriff per Computer möglich. Als Offline-Alternativ dazu wird wieder die Gesundheitskarte in Stellung gebracht.
Aber anders als beim E-Rezept reicht dafür die Karte allein nicht aus, Nutzer brauchen auch die dazugehörige PIN. In Arztpraxen und Apotheken soll es dafür spezielle Terminals geben. Ähnlich wie beim Bankautomaten erhalten Kunden dann mit Karte und PIN Einsicht, aber eben nicht ins Bankkonto, sondern in ihre Patientenakte.
Wer die ePA jetzt schon will, muss sich mit der Krankenkasse in Verbindung setzen. Manchmal klappt dieser Prozess schon online, wenn man die Online-Funktionen des Personalausweises nutzen kann. Ansonsten ist ein Termin vor Ort nötig.
Für die Einrichtung der ePA ohne Smartphone ist dann die Gesundheitskarte und ein Ausweis zur Identifikation nötig. Wenn die Patientenakte automatisch angelegt wird, werden Bürger vorab von der Krankenkasse informiert. Versicherte haben dann sechs Wochen Zeit, der Einrichtung zu widersprechen. Wer die Frist versäumt, soll auch keine Probleme kriegen. Krankenkassen können angelegte Patientenakten auch nachträglich löschen.
Mehr zum E-Rezept
Jede Krankenkasse hat eine eigene App
Auch bei der App unterscheidet sich die ePA grundsätzlich vom E-Rezept. Denn für das E-Rezept gibt es eine einzige offizielle App, bei der ePA sind es viele. Die Patientenakte wird in Apps von den Krankenassen verwaltet.
Sprich AOK-Kunden haben eine andere App für die ePA als Versicherte der Barmer oder Techniker Krankenkasse. Alle Apps sehen anders aus und führen Benutzer auch auf anderen Wegen. Es kann sein, dass es eine eigene App für die ePA gibt oder die Funktionen in allgemeine Krankenkassen-Apps integriert werden.
Unsere bisherigen Erfahrungen mit verschiedenen ePA-Apps sind nicht besonders vielversprechend, es zwickt technisch noch an vielen Stellen. Auf der anderen Seite sind viele Praxen noch nicht soweit, die ePA auch passend zu befüllen.
Das kann sich noch ändern bis zum offiziellen Start, aber wenn dann plötzlich sehr viele Patienten mit irgendwelchen App-Problemen kämpfen und der Rest die PIN für die Gesundheitskarte nicht parat hat, dürfte in Arztpraxen und Apotheken die Stimmung eher mies sein.
Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.