Energieberater: Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
In Zeiten von teurem Gas und Strom möchten viele Hausbesitzer die energetische Effizienz ihres Gebäudes erhöhen. Doch was kostet ein Energieberater? Wir verraten, wann eine Beratung sinnvoll ist und wann es staatliche Förderungen gibt.
Das Wichtigste in Kürze
Ein Energieberater erkennt, wo die energetischen Schwachstellen ihres Hauses liegen und welche Maßnahmen die größten Energieeinsparungen bringen.
Für ein genaues Bild benötigt der Energieberater Unterlagen wie die letzte Strom- und Heizkostenabrechnung, den Bauplan des Gebäudes sowie Fotos, beispielsweise wenn Dachschäden bestehen.
Im Rahmen einer Baubegleitung ist der Energieberater bei der Durchführung der Sanierungsmaßnahmen anwesend und stellt sicher, dass die Qualitätskriterien eingehalten werden.
Seine Anwesenheit dabei ist auch Voraussetzung, um staatliche Fördermittel im Rahmen der Förderung für energieeffiziente Gebäude zu erhalten.
Warum ist eine Energieberatung sinnvoll?
Wer in einem schlecht gedämmten Gebäude wohnt, heizt im Winter wortwörtlich aus dem Fenster. Bis zu einem Drittel der Gesamtwärme geht über die Fenster, die Außenwände, das Dach und den Keller verloren. Umgekehrt heizt sich im Sommer vor allem das Dachgeschoss bei hohen Außentemperaturen sehr schnell auf.
Auch die Heizung spielt eine große Rolle: Wer etwa mit einem alten Öl- oder Gaskessel ohne Brennwerttechnik heizt, verliert allein hier 15 bis 30 der Wärme. Für Laien ist es jedoch schwer zu erkennen, wo die energetischen Schwachstellen ihres Hauses liegen und welche Maßnahmen die größten Energieeinsparungen bringen. Aus diesem Grund lohnt es sich, in einen professionellen Energieberater zu investieren.
Wie läuft eine Energieberatung ab?
Haben Sie einen Energieberater kontaktiert und sich auf einen Termin geeinigt, ist der Ablauf wie folgt:
Begutachtung der Immobilie
Um den Sanierungsbedarf zu ermitteln, muss der Energieexperte das Wohngebäude vor Ort begutachten. Dabei nimmt er folgende Bereiche unter die Lupe:
das Mauerwerk
die Heizung inklusive Heizungsrohren und Thermostaten
große Elektrogeräte wie Waschmaschinen und Kühlschränke
die oberste Geschossdecke
den Kellerboden und die Kellerdecke
Fenster, Fenster- und Türrahmen sowie Innen- und Außentüren
die Rollladenkästen
Bereiche, in denen sich Schimmel gebildet oder Feuchtigkeit angesammelt hat
Damit der Energieberater sich ein genaues Bild der Einsparungsmöglichkeiten machen kann, benötigt der Energieberater Unterlagen wie die letzte Strom- und Heizkostenabrechnung, den Bauplan des Gebäudes sowie Fotos, beispielsweise wenn Dachschäden bestehen.
Erstellung eines Sanierungsfahrplans
Nachdem der Experte das Haus inspiziert hat, schlägt er geeignete Maßnahmen vor, um den Energieverbrauch zu verringern. Diese reichen vom Austausch der Heizungsanlage über eine Dämmung der Kellerdecke bis hin zum Einbau neuer Fenster. Möchte der Immobilienbesitzer die Arbeiten durchführen, erfolgt eine Fachplanung. Darüber hinaus informiert der Energieberater über Förderungen und berät beispielsweise bei erforderlichen Schimmelsanierungen oder Feuchtigkeitsschäden.
Baubegleitung
Nicht immer entsprechen handwerkliche Leistungen den Anforderungen in puncto Energieeffizienz. Im Rahmen einer Baubegleitung ist der Energieberater bei der Durchführung der Sanierungsmaßnahmen anwesend und stellt sicher, dass die Qualitätskriterien eingehalten werden. Auch bei einem Neubau profitieren Bauherren von einer solchen Leistung, da der Energieberater früh Fehler in der Bauphase erkennt und somit teure Nachbesserungen erspart. Die Baubegleitung durch einen Experten ist nicht nur hilfreich, sondern auch Voraussetzung, um staatliche Fördermittel im Rahmen der Förderung für energieeffiziente Gebäude zu erhalten.
Was kostet eine Energieberatung?
Was ein Energieberater kostet, hängt von den gebuchten Leistungen ab. Sehr günstige Beratungen bieten die Verbraucherzentralen. Hier gibt es Termine vor Ort für 30 Euro sowie kostenlose online oder telefonische Beratungen.
Diese Variante eignet sich vor allem für Mieter oder Hausbesitzer, die eine schnelle Ersteinschätzung und einfache Energietipps erhalten möchten. Aufwändige Messverfahren oder Sanierungsfahrpläne sind aber nicht im Paket enthalten.
Wer eine ausführliche Beratung mit einem individuellen Sanierungsfahrplan möchte, muss bei einem Einfamilienhaus mit Kosten zwischen 1.500 und 2.500 Euro für einen Energieberater rechnen. Bei einem Mehrfamilienhaus werden je nach Aufwand zwischen 2.500 und 5.000 Euro fällig. Dabei fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Beratung mit einem Zuschuss, der 50 Prozent des Beratungshonorars und maximal 650 Euro (Ein- und Zweifamilienhäuser) sowie 850 Euro (Mehrfamilienhäuser ab drei Wohneinheiten) beträgt. Fördergelder in Höhe von 50 Prozent der Beratungskosten bekommen auch Hausbesitzer, die beispielsweise mithilfe von Thermografie-Verfahren Wärmebrücken in der Gebäudehülle auffinden lassen.
Gut zu wissen
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet eine finanzielle Förderung für Energieberatungen an. Die Förderungen durch die KfW stehen in der Regel Hausbesitzern, Unternehmen und Kommunen in Deutschland offen – sowohl Privatpersonen als auch Eigentümer können von den Förderungen profitieren.
Möchten Sie einen Energieausweis erstellen lassen, kostet ein Verbrauchsausweis, der den tatsächlichen Energiebedarf des Gebäudes beschreibt, zwischen 50 und 100 Euro. Bedarfsausweise, die auch die baulichen Begebenheiten berücksichtigen, kosten mit Vor-Ort-Termin zwischen 300 und 500 Euro. Werden zusätzlich Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, die die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) deckt, erstattet das BAFA auch hier 50 Prozent der Kosten. Darunter fällt beispielsweise eine energetische Sanierung zum Effizienzhaus 55.
Was eine Baubegleitung kostet, hängt vom einzelnen Fall ab. Professionelle Energieberater verlangen meist einen Stundensatz von circa 100 Euro. Handelt es sich um eine umfangreiche Sanierung, kommen schnell 5.000 Euro und mehr zusammen. Auch hier gibt es aber 50 Prozent BAFA-Zuschuss, wenn die Einzelmaßnahmen mit dem BEG-Programm kompatibel sind.
Maßnahme | Beratungskosten | BAFA-Förderung |
Einfache Energieberatung | Kostenlos bis 30 Euro | - |
Energieberatung mit individuellem Sanierungsfahrplan | 1.500 bis 2.500 Euro (EFH) 2.500 bis 5.000 Euro (MFH) | 50 Prozent der Kosten, max. 650 Euro (EFH) bzw. 850 Euro (MFH) |
Energieausweis (Verbrauch) | 50 bis 100 Euro | 50 Prozent der Kosten* |
Energieausweis (Bedarf) | 300 bis 500 Euro | 50 Prozent der Kosten* |
Thermografie | 400 bis 600 Euro | 50 Prozent der Kosten* |
Baubegleitung | Je nach Umfang, circa 100 Euro pro Stunde | 50 Prozent der Kosten |
* Nur bei einer zusätzlichen Sanierung im Rahmen des BEG-Programms.
Woran erkenne ich einen guten Energieberater?
Der Begriff „Energieberater“ ist nicht geschützt. Das bedeutet, dass auch Heizungsbauer, Maler oder sonstige Handwerker ohne zusätzliche Kenntnisse Energieberatungen anbieten dürfen. Dabei schwankt die Qualität der Leistungen stark, da die Berater Erfahrung in ihrem Fachgebiet haben, aber die Details der Energieanforderungen und der Förderprogramme des Bundes nicht immer kennen. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf zusätzliche Qualifikationen zu achten.
Als Qualitätssiegel gilt beispielsweise eine abgeschlossene Aus- oder Weiterbildung der Handwerkskammer als Gebäudeenergieberater. Eine weitere Möglichkeit ist die Energieeffizienz-Expertenliste, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das BAFA seit 2011 führen. Wer sich in die Liste eintragen lassen will, muss relevante Fortbildungen im Bereich Energie nachweisen. Zudem führt die Energie-Agentur dena regelmäßig stichprobenhaltige Kontrollen durch, um die Arbeit der Energieberater zu bewerten.