Experten( )Wissen: 5 Dinge, die laut HNO-Arzt gefährlicher sind, als man denkt
HNO-Arzt Dr. Bernhard Junge-Hülsing im Gespräch
Fünf Körperöffnungen gibt es, die den HNO-Arzt interessieren und fünf Dinge, die im Umgang mit ihnen tunlichst vermieden werden sollten. Im Gespräch mit Yahoo Life erzählt Dr. Bernhard Junge-Hülsing unter anderem, warum Wattestäbchen nicht ins Ohr gehören und was du bei Nasenbluten auf keinen Fall tun solltest.
1. Feste Gegenstände ins Ohr stecken
Feste Gegenstände gehören nicht ins Ohr oder in den Gehörgang. Kratzen und Bohren mit Schlüsseln, Stricknadeln, spitzen Bleistiften und aufgebogenen Büroklammen hilft weder gegen das Jucken noch gegen verstopfte Ohren. Stattdessen bergen solche Bohraktionen die Gefahr einer Verletzung der Gehörgangshaut und des Trommelfelles und in Folge dann von Entzündungen und Hörminderung.
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2. Lärm über längere Zeit
Über Stunden sollte niemand laute Ballerspiele spielen oder laute Musik hören, auch nicht im Auto. Man sollte immer Lärmpausen einplanen. Längere Lärmeinwirkung schon über zwei Stunden oder auch Impulslärm können zu bleibenden Schäden führen. Immer, wenn es nach der Lärmeinwirkung pfeift oder dumpf ist, war es zu laut - empfindliche Ohren sollten deshalb mit einem Lärmschutz geschützt werden.
3. Blut aus der Nase ausbluten lassen oder Kopf in den Nacken legen?
Bei Nasenbluten sollte man weder den Kopf in den Nacken legen noch die Nase vornübergebeugt ausbluten lassen. Beim Kopf im Nacken schluckt man Blut, wovon einem übel wird. Das kann einen starken Brechreiz verursachen. Nach vorne ausbluten lassen kann wiederum zu hohem Blutverlust führen, außerdem hört die Blutung in einer Zwangshaltung schlechter auf.
Besser ist es, den Nacken zu kühlen und eventuell abschwellende Nasentropfen zu nehmen, weil sich dann die Blutgefäße zusammenziehen. Was auch helfen kann: Die Nase vorne von beiden Seiten etwa 10 Minuten zudrücken, da es meistens aus dem sogenannten Kisselbach'schen Ort im vorderen Drittel der knorpeligen Nasenscheidewand blutetet. Bei Nasenbluten über fünf Minuten oder bei wiederholter Blutung sollte man auf jeden Fall einen HNO-Arzt zur Diagnostik und Verödung aufsuchen.
4. Arglos zu Getränken greifen
Man sollte generell nichts trinken, das man nicht kennt und das umgefüllt wurde. Es kommt auch heute noch immer wieder zu Verätzungen durch Laugen oder Säuren in Mund und Speiseröhre. Diese können dann zum Funktionsverlust und zum Steckenbleiben von Speisen und Getränken führen.
5. Trotz Bedarfs auf ein Hörgerät verzichten
Niemand, der eines braucht, sollte auf ein Hörgerät verzichten. Das Gehirn verlernt das Hören und die Wort- und Geräuschverarbeitung. Wer schwerhörig ist und seinen Gehörverlust ausgleicht, trainiert dagegen sein Gehör und sein Gehirn. Dadurch kommt es ca. sechs Mal seltener zu Stürzen und Anzeichen von Demenz lassen sich etwa vier Jahre hinauszögern.
Unser Experte: Dr. Bernhard Junge-Hülsing
Dr. Bernhard Junge-Hülsing ist seit 22 Jahren in eigener Gemeinschaftspraxis als HNO-Arzt in Starnberg niedergelassen. Er hat vier Kinder, von denen drei Medizin studieren. Er ist Landesvorsitzender des Berufsverbandes HNO in Bayern und Mitglied der Vertreterversammlungen der Kassenärztlichen Vereinigung und der Landesärztekammer Bayern.
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