Have a Feminist New Year: 5 feministische Vorsätze für 2025

Feministische Vorsätze 2025

Neujahrsvorsätze müssen nicht immer etwas mit Sport und Diäten zu tun haben. Hier sind 5 feministische Vorsätze für das neue Jahr

Gerry Crowther/Mirrorpix/Getty Images,

Neujahrsvorsätze müssen nicht immer etwas mit Selbstoptimierung, übertriebener Disziplin und Produktivitätssteigerung zu tun haben. Im nächsten Jahr wird es vor allem wichtig, dass wir noch lauter und mutiger für uns und unsere Rechte einstehen. Das Schöne daran: Bereits ganz simple und kleine Gesten, die jede*r in den Alltag integrieren kann, können zu einer feministischeren Welt beitragen.

5 feministische Vorsätze für das neue Jahr

1. Mehr Selbstfürsorge und Solidarität

Täglich flüstert das Patriarchat uns zu, was wir alles sein müssen: schlanker, schöner, erfolgreicher, eine bessere Mutter, eine perfekte Liebhaberin. Und zu oft hören wir darauf: Wir haben das Gefühl, nicht ausreichend zu sein und ziehen über andere Frauen ab, die den Standards des Patriarchats nicht entsprechen. Lassen Sie uns also im neuen Jahr nicht immer so kritisch mit uns selbst und anderen sein.

Andere Frauen sollten spätestens 2025 nicht mehr unsere Konkurrentinnen sein, sondern unsere Verbündeten. Sie zu unterstützen, fängt schon damit an, dass wir öfter ernst gemeinte Komplimente verteilen, die Arbeit anderer wertschätzen und uns gegenseitig für Erfolge loben. Sie werden sehen, wie viel Empowerment in solchen kleinen Gesten liegt.

Und wie stärken wir uns selbst? Durch mehr Selbstfürsorge: sich Zeit nehmen, auf das eigene Bauchgefühl hören und einfach Dinge tun, die guttun. Egal, ob das nun Hobbys oder Treffen mit Freund*innen sind. Selbstfürsorge ist eine wichtige Ressource und Kraftquelle, denn wem es selbst gut geht, der kann auch für andere da sein und das Patriarchat besser bekämpfen.

2. Grenzen setzen und kommunizieren

Auch Grenzen setzen ist Teil von Selbstfürsorge. Unsere Gesellschaft funktioniert nur deshalb, weil Frauen ihre Grenzen ignorieren und sich für andere aufopfern – neben dem Erwerbsjob die ganze Haus- und Care-Arbeit übernehmen und sich nebenher noch geduldig die Probleme anderer anhören. Auf Dauer geht das nicht gut, wenn wir nicht anfangen, unsere eigene Belastungsgrenze zu respektieren, Prioritäten zu setzen und diese auch klar zu kommunizieren. Mit anderen Worten: Ein „Nein” zu anderen ist ein „Ja” zu uns selbst. Hier ist eine Übung, die Sie im neuen Jahr anwenden können, wenn Sie nach einem Gefallen gefragt werden:

Schritt 1: Fragen Sie sich, ob Sie das wirklich machen wollen oder ob sie nur das Gefühl haben, dass es von Ihnen erwartet wird. Wenn Sie an etwas Zweifel haben, ist das eigentlich schon ein „Nein“ …

Schritt 2: Sagen Sie „Nein“. Das ist ein vollständiger Satz, der keine weitere Erklärung erfordert.

Schritt 3: Jetzt kommt der schwierigste Teil: Halten Sie die Reaktion der anderen Person aus. Mit der Zeit wird es leichter, versprochen.

3. Frauen lesen, Frauen schauen, Frauen zuhören

Egal, ob Kino, Literatur, Kunst oder Musik – überall im Kulturbereich und in Kreativberufen sind Frauen unterrepräsentiert. Natürlich liegt das nicht daran, dass es an weiblichen Talenten mangelt, sondern dass an den entscheidenden Stellen Männer sitzen, die Männer fördern. Lassen Sie uns also 2025 gegensteuern: Auf Festivals besuchen wir die Konzerte von Frauen, bevor wir es uns im Kinosessel gemütlich machen, schauen wir, wer das Drehbuch geschrieben hat und unserem Bücherregal fügen wir ein paar weibliche Autor*innen hinzu. Auch wem wir auf Instagram folgen und welche Podcasts wir hören, spielt eine Rolle.

Jedes Mal, wenn wir mit unserem Geld und unserer Aufmerksamkeit eine Künstlerin unterstützen, ist das ein Statement und ein kleiner feministischer Akt. Außerdem eröffnen wir uns selbst dadurch neue Perspektiven, statt den immer gleichen „Male Gaze“ (männlichen Blick) in der Popkultur zu stützen. Dazu gehört natürlich auch, dass wir Menschen keine Aufmerksamkeit mehr schenken, die sexistische Einstellungen vertreten. Diese Tests können Ihnen bei der feministischen Bewertung von Inhalten helfen: Bechdel-Test, Mako Mori-Test und Sexy Lamp-Test.

4. Mehr feministisches Engagement

Vor uns liegt ein politisch schwieriges Jahr. Deshalb ist es jetzt wichtiger denn je, aktiv zu werden, wenn wir die Kapazitäten dafür haben und uns sicher fühlen. Nehmen Sie sich vor, öfter auf Demos zu gehen – nicht nur am internationalen Frauenkampftag, da aber auf jeden Fall. Denn auf diese Weise können wir auch unsere Stimme stellvertretend für diejenigen erheben, die selbst keine haben, zum Beispiel für Frauen im Iran oder in Afghanistan. Wer es sich finanziell leisten kann, darf auch durch eine Geldspende die wertvolle Arbeit von feministischen Organisationen, Frauenhäusern und aktivistischen Gruppen unterstützen. Oder Sie engagieren sich dort selbst, indem Sie ein Ehrenamt ausüben.

Auch im privaten Umfeld können wir den Mund aufmachen, denn das Private ist politisch. Bildungsarbeit in der Familie, unter Kolleg*innen und im Freundeskreis zu leisten, ist ziemlich anstrengend, aber wichtig. Wenn es um feministische Themen geht, brauchen einige noch Nachhilfe. Doch hier gilt: Choose your battle! Wir können nicht alle für unsere Sache gewinnen und manche Grundsatzdiskussionen mit Sexist*innen sind unsere Zeit und Energie nicht wert.

5. Fehler machen und daraus lernen

Niemand ist rund um die Uhr ein*e Vorzeigefeminist*in – und das ist auch völlig in Ordnung. Die Angst vor Fehlern sollte uns nicht davon abhalten, aktiv zu werden und den Mund aufzumachen. So wie wir uns im besten Fall ständig weiterentwickeln, dürfen sich auch unsere Einstellungen und Meinungen ändern, wenn wir neue Informationen und Erkenntnisse dazugewonnen haben. Sich das einzugestehen, ist eine Stärke.

Gleichzeitig sollten wir immer wieder unser Verhalten hinterfragen und dazulernen. Wenn Sie das nächste Mal für etwas kritisiert werden, nehmen Sie sich vielleicht die Zeit, Ihr Verhalten oder Ihre Aussagen zu reflektieren. Dann merken Sie auch, dass sich die Kritik nicht an Sie persönlich richtet, sondern eine Chance ist, sich weiterzuentwickeln. Und wenn Ihre Fehler Menschen verletzt haben, gehört es ebenso zum persönlichen Lernprozess dazu, sich zu entschuldigen.