Die Idee der großen Liebe wird überall idealisiert, dabei ist der Dating-Trend "The one" ziemlich toxisch
Die große Liebe ist das, was uns gemeinhin als wichtigstes Lebensziel verkauft wird. Wir alle sollen diesen einen Menschen finden, der perfekt zu uns passt und dann mit ihm ein Leben lang glücklich sein. So haben wir es zumindest aus Hollywood und irgendwie auch von unseren Eltern gelernt. Unter dem Deckmantel des neuen Dating-Trends The onemachen sich jetzt viele junge Menschen auf die Suche nach dieser einen Person, ihrem Perfect Match, das all ihre Wünsche erfüllt und ihre große Liebe darstellt. Irgendwie toxisch und im negativen Sinne mutig. Dabei kann man nämlich eigentlich nur auf die Schnauze fallen.
Dating-Trend The one propagiert das Ideal der großen Liebe
Dass es diesen einen Menschen da draußen gibt mit dem man eine Art Seelenverwandtschaft teilt und der perfekt zu einem passt, ist eine fixe Idee, die seit Jahrhunderten idealisiert wird. Klar, ist es schön, sich so richtig zu verlieben und die eine Person gefunden zu haben, darüber brauchen wir gar nicht streiten. Worüber wir aber durchaus diskutieren können, ist dass das Bild der perfekten Beziehung als alternativlos und als möglich inszeniert wird. Man kann auch glücklich sein, wenn man seine große Liebe nicht trifft oder nicht dieses vermarktete Feuerwerk der Gefühle erlebt, bei dem sich ohnehin die Frage stellt, ob das überhaupt je der Fall sein wird – oder der Fall sein muss. Menschen, die dem Dating-Trend The one hinterherrennen, streben sie trotzdem an, die große Liebe. Dabei merken sie gar nicht, dass das ziemlich toxisch sein und nach hinten losgehen kann.
Was sich Beteiligte vom Dating-Trend The one erhoffen
Auf Social Media kann man beobachten, dass Menschen unter dem Schlagwort The one von ihrer Suche nach dem*der perfekten Partner*in berichten. Von diesem selbst gesteckten Ziel erwarten sie sich dann, endlich ihre große Liebe kennenzulernen. Wie sie das anstellen wollen, ist allerdings nicht ganz klar. Viele berichten, dass sie ihre Dates bei den kleinsten Ungereimtheiten abschießen und dass sie nicht (mehr) bereit sind, Kompromisse zu machen. Die Vorstellung der großen Liebe lockt sie so sehr, dass sie sich mit nicht weniger zufriedengeben wollen. Und dann gibt es auch diejenigen, die genau das Gegenteil schildern. Sie erzählen, in welchem Moment sie aufgegeben haben, nach The one zu suchen. Zu pessimistisch oder doch ein gesunder Ansatz?
Mit dem Dating-Trend The one verfolgt man ein unerreichbares Ziel
Das Bedürfnis, sich zu verlieben und einen Menschen kennenzulernen, mit dem man sein Leben verbringen will, ist völlig nachvollziehbar und menschlich. Nicht nur, weil uns das schon immer von außen eingetrichtert wurde, sondern auch weil der Mensch romantisch veranlagt ist. Stellt sich nur die Frage, ob es wirklich der richtige Ansatz ist dem Dating-Trend The one zu folgen und sich ausschließlich auf Personen zu konzentrieren, bei denen es zu 100 Prozent passt. Selbst Personen aus glücklichen und gesunden Beziehungen berichten nämlich, dass es diese vollkommene Übereinstimmung nicht gibt. Und das macht die Suche danach eben so schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Hohe Erwartungen können selten erfüllt werden, man ist enttäuscht, verzweifelt und nie zufrieden. Wie auch, The one zu finden wird bei dem Perfektionsanspruch zur unerfüllbaren Aufgabe. Deshalb ist die Idee der großen Liebe auch so gefährlich und toxisch, wenn man ihre Definition falsch auslegt. Das macht der Dating-Trend The one falsch. Also korrigieren wir das Bild doch mal.
Dating-Trend The one abzulehnen, heißt nicht Bare Minimum zu akzeptieren
Bevor wir das Bild der großen Liebe und damit auch den Dating-Trend The one neu interpretieren wollen, müssen wir aber noch eine Sache klarstellen. Nur weil wir sagen, es sei nicht gesund dem unerreichbaren Ideal der großen Liebe hinterherzurennen, heißt das weder, dass es die große Liebe nicht gibt, noch dass man sich stattdessen auf Personen einlassen muss, die man gar nicht liebt. Sich mit dem Bare Minimum zufriedenzugeben, von dieser besch-eidenen Idee haben wir uns schon lange verabschiedet. Bei einer Beziehung geht es darum, eine Bindung zu einem anderen Menschen aufzubauen, für den man romantische Gefühle hegt. Das kann und sollte sich durchaus perfekt anfühlen, nur sollte man sich bei der Suche nicht immer von dem Perfektionsgedanken leiten lassen. Manchmal ist das, was uns guttut, eben doch ganz anders als das, was wir uns in unserer Fantasie ausgemalt haben.
Wie man den Dating-Trend The one neu auslegen sollte
Das Leben als Single ist viel zu schön, als dass man es für eine Beziehung opfern sollte, die nicht glücklich macht. In dem Sinne hat der Dating-Trend The one recht: Wir suchen uns Partner*innen, die uns wirklich guttun und die wir auch von ganzem Herzen lieben. Was er dabei nur missachtet, ist, dass Menschen nicht perfekt sind. Im Zusammenleben mit anderen wird es immer Punkte geben, für die man Kompromisse finden muss. Das heißt nicht, dass die Beziehung nicht glücklich ist und es sich bei der Person nicht um The one handelt. Nur muss The one eben nicht zwangsläufig bedeuten, dass alles reibungslos über die Bühne geht. Wenn man sich eine*n Partner*in wünscht, mit der man eine intime und gesunde Beziehung aufbauen kann, ist es durchaus legitim nach The one zu suchen. Allerdings sollte man eine gewisse Offenheit an den Tag legen, dass Perfektion nicht perfekt sein muss. Manchmal hilft es, auf sein Bauchgefühl zu vertrauen und einfach mal zu machen, was sich gut anfühlt – und nicht, was uns irgendwelche Regeln in Sachen "große Liebe" vorschreiben wollen.