Igel füttern: 3 gefährliche Fehler
Gut gemeint, ist leider nicht immer gut gemacht! Wer Igel im Garten füttern möchte, sollte wissen, welches Futter sie wirklich vertragen. So geht’s richtig.
Bricht der Herbst an, kann man mit etwas Glück im eigenen Garten einen Igel entdecken. Denn zu dieser Zeit sind die stacheligen Gesellen auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier und nach Futter, um sich ausreichend Speckpolster für den Winterschlaf anzufressen. In der Regel versorgen sich die Wildtiere selbst mit allem, was sie benötigen. Doch: Im Herbst – und übrigens auch im Frühjahr – wird das Nahrungsangebot für Igel knapper. Nicht nur den Igelweibchen, die durch die Jungenaufzucht an Energie verloren haben, bleibt jetzt wenig Zeit, sich die Fettreserven für die kalte Jahreszeit aufzustocken.
Vor allem Jungigel, die bis zum Winterschlaf mindestens 500 Gramm wiegen sollten, haben mit dem nachlassenden Nahrungsangebot in der Natur zu kämpfen. Je nach regionaler Wetterlage können Sie ab Mitte September oder Anfang Oktober die nachtaktiven Stacheltiere mit einer Futterstelle im Garten unterstützen – aber nur bis zum Dauerfrost und Schnee. Durch das Zufüttern verhindert man oft, dass untergewichtige Igel später in menschliche Obhut müssen. Wichtig ist dabei aber, dass man die richtige Auswahl an Nahrung trifft!
Ungeeignetes Futter für die stacheligen Gesellen
1. Milch
Milch – auch Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse – vertragen Igel aufgrund des Laktosegehalts nicht. Die Wildtiere können den Milchzucker nicht verdauen. Das kann folglich zu Durchfall, Blähungen und Darmentzündungen führen. Hier heißt es also ganz klar: Finger weg!
2. Obst und Gemüse
Igel ernähren sich nicht von Obst! Entdecken Sie die Tiere an Fallobst, sammeln sie davon nur die daran krabbelnden oder fressenden Insekten und Würmer ab. Auch Gemüse steht nicht auf dem Igel-Speiseplan. Die Tiere zählen zur Familie der Insektenfresser (Insectivora) und haben einen relativ kurzen Darm, wodurch sie pflanzliche Stoffe gar nicht verwerten können.
3. Nüsse
Sowohl Walnüsse, Haselnüsse als auch Erdnüsse sind nicht für die stacheligen Säugetiere geeignet. In seiner natürlichen Umgebung findet der Igel auch keine verzehrfertigen Nüsse. Sonnenblumenkerne sind ebenso nichts für ihn.
Igel füttern: So geht’s richtig
Igel sind wie oben bereits erwähnt Insektenfresser, ihre Nahrung ist eiweißreich und fetthaltig. In der Natur vertilgen sie hauptsächlich Laufkäfer, Schmetterlingslarven, Regen- und Ohrwürmer. Gelegentlich auf dem Speiseplan von Igeln stehen auch Hundert- und Tausendfüßer, Schnakenlarven, Asseln, Ameisen, Spinnen, Bienen und Wespen, hin und wieder Aas.
"Pro Igel" – der Verein für integrierten Naturschutz Deutschland e.V. – empfiehlt eine abwechslungsreiche Ernährung für Igel, das heißt Basisfutter und Ergänzungsfutter in einem Verhältnis von 50:50 zu mischen. Als Basisfutter bietet sich hochwertiges Katzenfeuchtfutter mit einem Fleischanteil von mindestens 60 Prozent an, das man mit Ergänzungsfutter wie Fleisch (zum Beispiel Rinderhackfleisch: kurz gebraten und durchgegart, Geflügelfleisch: Huhn oder Pute, gekocht), Ei (hart gekocht oder als Rührei, ohne Gewürze) oder Fisch (zum Beispiel Meerestiere) ergänzt. Zur Zubereitung sollten Sie am besten Pflanzenöl (Sonnenblumen- oder Maiskeimöl) verwenden. Mindestens einmal wöchentlich rät "Pro Igel" außerdem den kleinen Tieren etwas gekochtes Hühnerklein (Flügel, Hälse, Rücken) inklusive Knochen zu geben – das beugt Zahnstein vor. Vorsicht: Keine heiße Nahrung oder Nahrung direkt aus dem Kühlschrank anbieten, besser zimmerwarm.
Wichtig: Bieten sie den stacheligen Gesellen kein Igeltrockenfutter an. Es dient wegen der Nährstoffzusammensetzung weder als Haupt- noch als Aufzuchtfutter. Auch Schnecken oder Regenwürmer aus der freien Natur sollten Sie ihnen nicht geben, da diese oft Innenparasiten übertragen.
Stellen Sie den Igeln einmal pro Tag – abends – das Futter in flachen und schweren Schüsseln raus in den Garten. Für eine katzensichere Futterstelle eignet sich eine Europalette oder umgedrehte Weinkiste, auf der man Dachpappe oder Folie befestigt. Futterreste entsorgen Sie morgens und spülen die Schüsseln mit heißem Wasser aus. Zu Trinken bekommen die Stacheltiere nur frisches Wasser.
Hilfreiche Tipps rund um das Thema "Igelhilfe" – auch speziell "Ernährung hilfsbedürftiger Igel" – finden Sie beim Igelschutzverein "Pro Igel" unter www.pro-igel.de
Extra-Tipp: Igelfreundlichen Garten gestalten
Wer einen naturnahen Garten pflegt, hilft den Igeln am meisten. Hier finden Sie sieben Tipps für einen igelfreundlichen Garten!