Kaffeesatz, Eierschalen, Haare, Algen, Bananenschalen & Co.: Was eignet sich wirklich als Dünger?
Mit diesen Abfallprodukten aus dem Alltag gedeihen Zimmerpflanzen, Obst und Gemüse
Bald beginnt die Gartensaison, einige Pflanzen kann man jetzt sogar schon vorziehen: Tomaten, Karotten, Paprika oder Kräuter, aber auch Blumensorten wie Dahlien oder Fuchsien sollten, ehe sie ins Beet wandern, drinnen vorgetrieben werden.
Zur Vorbereitung des Gartens im Frühjahr gehört auch das Düngen: Beete und Rasen freuen sich jetzt über Zuwendung – und eine Extraportion an Nährstoffen, um in der kommenden Zeit optimal wachsen zu können.
Vor allem, wenn es um angebautes Obst und Gemüse geht, das irgendwann hoffentlich auf dem Teller landet, wollen viele (Hobby-)Gärtner*innen auf chemische Dünger verzichten. Aber auch hinsichtlich der Belastung des Grundwassers sowie die Auswirkungen für Tier und Mensch sprechen gegen künstliche und für organische Dünger.
Organische Düngemittel: natürlich und umweltschonend
Wer seine Pflanzen also optimal mit Nährstoffen versorgen, die Umwelt aber nicht unnötig belasten will, greift am besten zu natürlichem Dünger. Als ökologische Alternativen eignen sich Düngemittel mit pflanzlichem oder tierischem Ursprung – und diese finden sich auch als Abfallprodukte im täglichen Leben.
Im Video: Küchenabfälle – kostenloser Dünger und mehr
Grundsätzlich benötigen Pflanzen zum Gedeihen drei Hauptnährstoffe: Stickstoff, Phosphor und Kalium. Alle Gartenliebhaber*innen tun also gut daran, abgestorbenes Laub und Grasschnitt nicht gänzlich zu entfernen, sondern – auch gerade über die Herbst-/Wintermonate – in den Beeten zu belassen. Dort werden die natürlichen Düngemittel von Mikroorganismen zersetzt, sodass die enthaltenen Nährstoffe in den Boden gelangen können.
Gerade im Frühjahr kann es hilfreich sein, den Böden weiteren organischen Dünger zuzuführen, um den Pflanzen Energie für den Austrieb zukommen zu lassen. Folgende natürliche Dünger aus dem Alltag sind geeignet:
Bananenschalen als natürlicher Dünger
Hier gilt es vorab zu beachten, dass ausschließlich Schalen von Bio-Bananen zum Einsatz kommen. Zudem ist es nicht sinnvoll, große Flächen, wie den Rasen mit Bananenschalen düngen zu wollen. Ansonsten spricht nichts gegen die Verwendung von Bananenschalen als Dünger – es lassen sich zwei Arten von Dünger daraus herstellen: Trocken- und Flüssigdünger.
Beim Trockendünger werden die Schalen zuerst klein geschnitten und dann getrocknet. Achtung: Die Bananenschalen dürfen nicht schimmeln – man kann den Prozess auch beschleunigen, indem man sie für mehrere Stunden bei niedriger Temperatur im Ofen trocknet. In getrocknetem Zustand können die zerkleinerten Schalen einfach unter die Erde gemischt werden; Zierpflanzen wie Rosen oder Geranien, aber auch Gemüsesorten freuen sich über diese Art Dünger.
Wer Flüssigdünger aus Bananenschalen herstellen möchte, schneidet die Schalen ebenfalls klein, kocht das Ganze mit Wasser auf und lässt den Sud über Nacht ziehen. Am nächsten Tag einfach abgießen und die Pflanzen wässern.
Eierschalen als Dünger für kalkarme Böden
Eierschalen bestehen zu über 90 Prozent aus Kalziumkarbonat. Sie eignen sich daher nicht im klassischen Sinne als Nährstofflieferant, können aber die Bodenqualität verbessern: Viele Pflanzen, vor allem zahlreiche Gemüsesorten, benötigen Böden mit einem speziellen pH-Wert, um gut gedeihen und Nährstoffe aufnehmen zu können. Liegt der Wert unter einem Wert von 5,3, sollte dem Boden Kalk zugeführt werden – und hier kommen die Eierschalen ins Spiel.
Eierschalen sind kalkhaltig, wirken dadurch basisch und können übersäuerte Böden neutralisieren. Um Eierschalen als Dünger nutzen zu können, müssen sie zerkleinert werden. Die zermahlenen Schalen können im Wurzelbereich der Pflanzen verstreut werden. Mit dem Mörser fein geriebene Eierschalen können auch in Wasser gelöst und die Pflanzen anschließend damit gegossen werden.
Haare als Langzeitdünger
Zugegeben, es klingt im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, aber sogar eine Studie der Mississippi State University in Verona (USA) hat bewiesen: Haare eignen sich als organischer Langzeitdünger – vorausgesetzt, sie sind ungefärbt.
Bis sich ein Effekt zeigt, dauert es zwar etwas länger, doch laut der Studie wuchsen die Pflanzen, die mit Haaren gedüngt wurden besser als die, die mit anderem Dünger behandelt wurden.
Offenbar profitieren vor allem Zimmerpflanzen von dieser Variante: Hierfür einfach ein Loch in den Blumen-/Pflanzentopf graben, ein Büschel Haare hineingeben und geduldig abwarten.
Kaffeesatz als Dünger für Hortensien, Rhododendren & Co.
Aus Kaffeesatz können wir zwar nicht herauslesen, wie gut die Gemüseernte dieses Jahr ausfallen wird, aber als Dünger ist das Abfallprodukt absolut empfehlenswert. Wer also sowieso dem täglichen Kaffeegenuss frönt, kann im Anschluss den Pflanzen etwas Gutes damit tun: Alter Kaffeesatz enthält die bereits zu Anfang erwähnten wichtigen Nährstoffe Stickstoff, Kalium und Phosphor.
Vor allem Pflanzen, die sauren, humosen Boden lieben, wie zum Beispiel Hortensien, Rhododendren oder Heidelbeeren, profitieren von diesem Dünger. Den getrockneten Kaffeesatz einfach direkt in den Boden einarbeiten, Zimmerpflanzen "genießen", mit Wasser verdünnt, kalten Kaffee.
Algen aus dem Teich machen als Dünger einen guten Job
Um Algen als organischen Dünger nutzen zu können, müssen diese getrocknet und anschließend zerkleinert, am besten zermahlen werden. In diesem Zustand können die Algen unter die Erde gemischt werden und was im Teich als störend empfunden wird, liefert den Pflanzen, ähnlich wie Kaffeesatz, eine gute Portion Stickstoff, Kalium und Phosphor.
Dünger: Kochwasser von Gemüse ist reich an Nährstoffen
Wie oft schütten wir das Wasser, in dem wir Kartoffeln oder anderes Gemüse gekocht haben, gedankenlos weg? Dabei eignet sich der Sud hervorragend als natürlicher Dünger, denn das Wasser enthält viele Nährstoffe.
Die durch das Kochen ins Wasser übergegangene Stärke von Kartoffeln beispielsweise dient vielen Pflanzen als Energiereserve. Auch Mineralstoffe wie Magnesium, Phosphor, Eisen und Kalium sind im Kochwasser enthalten und sorgen für ein gestärktes Wachstum und schöne Blüten.
Alle organischen Dünger haben eines gemeinsam
Sie sollten nicht als Wachstumswunder betrachtet werden – Mineral- oder Flüssigdünger steigern den Ertrag schneller, ökologische Alternativen benötigen mehr Zeit, um ihre Wirkung zu zeigen.
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