Kennt kaum jemand: Diese Heilpflanze schützt den Darm
Eher bekannt aus der Weihnachtsgeschichte als im echten Leben: Myrrhe wird schon seit Jahrtausenden als Heilpflanze eingesetzt. Was den Pflanzenharz so besonders macht, erfahren Sie hier.
Myrrhe ist ein harziger Stoff, der aus dem Harz des Myrrhenbaums (Commiphora-Arten) gewonnen wird, insbesondere aus der Art Commiphora wightii. Der Baum wächst vor allem in Afrika, auf der arabischen Halbinsel sowie in Teilen Asiens und hat eine lange Geschichte der Verwendung in Traditioneller Medizin, Ritualen und Kosmetik. Der Name "Myrrhe" stammt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie "bitter". Auch heute wird der Harz für seine vielen gesundheitsförderlichen Eigenschaften geschätzt und in der modernen Naturheilkunde vielfältig eingesetzt – doch für was denn eigentlich?
Myrrhe: Natürliches Medizinwunder
Nimmt man es genau, ist Myrrhe gar keine Pflanze. Es ist vielmehr ein Harz, welches bei der Öffnung der Baumrinde der Commiphora-Baumarten durch die Trocknung des austretenden Milchsaftes entsteht. Das begehrte Myrrhenharz enthält zudem ätherische Öle, die der Myrrhe einen angenehm würzigen Duft verleihen.
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Myrrhe wird aufgrund ihrer vielseitigen Eigenschaften in verschiedenen Bereichen verwendet. In der traditionellen Medizin wird sie vor allem zur Behandlung von Entzündungen, Infektionen und Verdauungsproblemen eingesetzt. Dabei kommt sie häufig in Form von Ölen, Tinkturen oder Pulvern zum Einsatz. Besonders geschätzt wird sie für ihre antimikrobiellen Eigenschaften, da sie als antibakteriell und antifungal gilt. Darüber hinaus findet Myrrhe auch Anwendung in der Aromatherapie, wo ihr beruhigender Duft hilft, Stress abzubauen und die Atemwege zu beruhigen. In der Kosmetikindustrie wird Myrrhe aufgrund ihrer entzündungshemmenden und heilenden Wirkung in Hautpflege- und Mundpflegeprodukten verwendet. Sie ist bekannt dafür, die Haut zu beruhigen und zu pflegen sowie das Zahnfleisch zu stärken.
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Für den Darm, die Haut und den Mundraum: Hier wird Myrrhe angewendet
Myrrhe-Tinkturen können entzündliche Prozesse im Mund- und Rachenraum lindern und sind auch bei Halsschmerzen, Darmerkrankungen und Menstruationsbeschwerden hilfreich. Sie bringen Erleichterung bei verschiedenen Beschwerden und sind als ätherisches Öl, Spülung, Pulver, Salben oder Tinkturen in der Apotheke zu kaufen.
Die möglichen Einsatzgebiete der Heilpflanze umfassen:
Schleimhautentzündungen in Mund und Rachen
Halsschmerzen
Druckstellen durch Zahnprothesen
Aphthen (schmerzhafte Geschwüre in der Mundschleimhaut)
Hämorrhoiden
Leichte Hautentzündungen
Entzündungen im Darm oder einer geschwächten Darmbarriere
Darmkrämpfe
Besonders in Kombination mit anderen Heilpflanzen entfaltet die Myrrhe ihr volles Potenzial zur Unterstützung des Immunsystems. Eine Studie untersuchte etwa die Wirkung von Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa. Die Ergebnisse zeigten, dass diese Heilpflanzenkombination nahezu ebenso wirksam sein könnte wie das Medikament, das der Kontrollgruppe verabreicht wurde. Inzwischen wird das Myrrhenpräparat auch in der entsprechenden S3-Behandlungsleitlinie empfohlen.
Neueste Studien zeigen zudem, dass Myrrhe positive Auswirkungen auf die Darmbarriere hat und Symptome wie Blähungen, Durchfall sowie das Reizdarmsyndrom lindern kann. Sie trägt zur Stabilisierung der durchlässigen Darmbarriere bei und fördert deren Regeneration.
Myrrhe als Droge?
Wer jetzt direkt stutzig geworden ist, kann sich beruhigt zurücklehnen: Bei Myrrhe handelt es sich um eine pflanzliche Droge, die durch Trocknung haltbar gemacht wird und medizinisch verwendet wird.
Wie alle pflanzlichen Arzneimittel besteht auch Myrrhe aus einer Vielzahl von Inhaltsstoffen. Etwa 30 bis 60 Prozent des Harzes setzen sich aus wasserlöslichen Gummistoffen zusammen. Die beiden wichtigsten medizinischen Bestandteile sind ätherische Öle, die zwei bis zehn Prozent ausmachen, sowie die alkohollöslichen Harze, deren Anteil zwischen 25 und 40 Prozent liegt. Diese Bestandteile beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher biochemischer Substanzen. Besonders die Harzinhaltsstoffe tragen zur entzündungshemmenden und wundheilungsfördernden Wirkung bei.
Schon gewusst? Im alten Ägypten war Myrrhe sehr geschätzt und wurde für die Einbalsamierung von Verstorbenen verwendet. Auch im jüdischen Kulturkreis fand Myrrhe Anwendung bei Bestattungsriten.
Kann der Wunderharz auch Nebenwirkungen haben?
Myrrhe gilt in der Regel als sicher, wenn sie in angemessenen Mengen verwendet wird, doch wie bei vielen pflanzlichen Präparaten können auch hier in manchen Fällen Nebenwirkungen auftreten. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen:
Magen-Darm-Beschwerden: Bei manchen Menschen kann Myrrhe zu Reizungen im Magen-Darm-Trakt führen, wie Übelkeit oder Durchfall, besonders bei höheren Dosen.
Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen kann es zu Hautausschlägen oder anderen allergischen Reaktionen wie einem Brennen im Mundraum kommen.
Schwangerschaft und Stillzeit: Es wird oft empfohlen, während der Schwangerschaft oder Stillzeit auf die Verwendung von Myrrhe zu verzichten, da sie in hohen Dosen wehenfördernd wirken könnte. Generell ist der Einfluss auf Schwangere und Kinder jedoch noch nicht ausreichend geklärt und sollte deshalb nicht als Selbstmedikation verwendet werden.
Wechselwirkungen mit Medikamenten: Myrrhe könnte mit bestimmten Medikamenten, insbesondere Blutverdünnern, Interaktionen haben. Es wird geraten, vor der Einnahme medizinischen Rat zu konsultieren, wenn man Medikamente nimmt.
Es ist immer wichtig, bei der Verwendung von Myrrhe die empfohlenen Dosen zu beachten und im Zweifelsfall ärztlichen Rat einzuholen, besonders wenn man unter bestehenden gesundheitlichen Problemen leidet.
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