Klimawandel fördert die Entstehung von Allergien: So kann man vorbeugen

Schon länger wird in Wissenschaftskreisen diskutiert, ob der Klimawandel nicht eine Rolle dabei spielen könnte, dass immer mehr Menschen an Allergien erkranken. Eine aktuelle Studie scheint diese Theorie nun zu belegen. Was kann jeder Einzelne also tun, um sich vor einer Allergie zu schützen? Ein Überblick.

Allergien werden langsam zur Volkskrankheit - nicht zuletzt wegen dem Klimawandel (Symbolbild: Getty Images)
Allergien werden langsam zur Volkskrankheit - nicht zuletzt wegen dem Klimawandel (Symbolbild: Getty Images)

Das Jahr 2022 wird ein hartes für Allergiker. Darin sind sich Experten einig. Die wärmeren Temperaturen, die der Klimawandel mit sich bringt, sorgen für eine besonders intensive Pollensaison, die früher begonnen hat als üblich und deutlich länger anhalten dürfte.

Studie bestätigt: Mehr Allergien durch Klimawandel

Und nicht nur das: Immer mehr Menschen erkranken an Pollenallergie. Dem Robert Koch-Institut zufolge ist die Zahl der Allergiker in Industriestaaten in den vergangenen Jahrzehnten teils um das Zwanzigfache gestiegen. Grund hierfür dürfte ebenfalls der Klimawandel sein, wie eine Untersuchung des Münchener Instituts für Umwelt­medizin nahelegte, bei der allergenreiche Pflanzen wie Birken und Ambrosia durch den Klimawandel erzeugte Bedingungen ausgesetzt wurden - also höhere Stickoxid- und CO2-Belastung oder Trockenheit.

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Das Ergebnis: Unter derartigen Bedingungen produzierten die Pflanzen nicht nur eine größere Menge an Allergenen, sondern auch völlig neue. "Der Klimawandel wirkt sich auf den gesamten Organismus aus. Die Zunahme von Allergien ist nur ein Teil davon", sagte Institutleiterin Claudia Traidl­-Hoffmann dem "Focus".

Die Bedingungen, wie der Klimawandel sie schafft, fördert den Flug von Pollen, was die Allergiesaison länger und intensiver macht (Symbolbild: Getty Images)
Die Bedingungen, wie der Klimawandel sie schafft, fördert den Flug von Pollen, was die Allergiesaison länger und intensiver macht (Symbolbild: Getty Images)

Allergien vorbeugen: Was man selbst tun kann

Die Folgen von Allergien kennen Betroffene nur zu gut: Juckreiz, Niesen, laufende Nase, gerötete Augen und im schlimmsten Fall Asthma als Konsequenz.

Damit man nicht selbst zum Allergiker wird, sollte man einige Dinge beachten, mit denen man dem Entstehen von Heuschnupfen womöglich vorbeugen kann:

  • ausgewogen ernähren: Eine vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung stärkt die Bildung von gesunden Darmbakterien und damit das Immunsystem.

  • nicht rauchen: Tabakrauch gilt als großer Risikofaktor für die Bildung von Asthma und andere Atemwegserkrankungen und wird auch mit Allergien in Verbindung gebracht.

  • Neurodermitis behandeln: Auch die Hautkrankheit gilt als Risikofaktor für die Entstehung von Allergien, da eine geschwächte Hautbarriere Allergenen mehr Raum gibt. Wer an Neurodermitis erkrankt ist, sollte diese behandeln und auf ausreichende Hautpflege achten.

  • übertriebene Hygiene vermeiden: Wenig hilfreich ist allerdings übermäßiges Abseifen. So wichtig es für Allergiker sein kann, sich die Pollen von Haut und Haar zu waschen, sollte die natürliche Schutzbarriere und gesunde Bakterienbesiedlung der Haut dabei nicht angegriffen werden. Dies macht chronische Entzündungen und Allergien wahrscheinlicher.

  • Hyposensibilisierung: Ein Allergietest beim Haut- oder HNO-Arzt kann zeigen, welche Allergien womöglich in einem schlummern. Auch, wer bereits erste Symptome bei sich bemerkt, kann handeln und eine abwehrstärkende Hyposensibilisierung durchführen lassen.

Eine Garantie, mit diesen Maßnahmen keine Allergie zu entwickeln, gibt es leider nicht - Forschungsergebnissen zufolge spielen nämlich auch die Gene eine nicht unerhebliche Rolle. Zumindest können diese Tipps allerdings das Risiko minimieren.

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Um die weitere, großflächige Ausbreitung von Allergien zu verhindern, gibt es laut Traild-Hoffmann ohnehin nur eine Lösung: den gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel. "Wenn es uns gelingt, das Ziel des Pariser Klimaabkom­mens zu erreichen und den menschenge­machten Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, können wir die Zunahme an gesundheitlichen Problemen zumin­dest abmildern", sagte sie dem "Focus."

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