Kreuzfahrt mit Privatinsel: Ich war auf der Insel von Royal Caribbean - und kann verstehen, warum Reedereien auf Beach Clubs setzen
Eine der größten Kreuzfahrt-Reedereien der Welt ist auf dem besten Weg, ihr weitschweifendes und hochprofitables Urlaubsbusiness auszubauen. Dabei setzt sie nicht nur auf das Portfolio an Schiffen, sondern auch auf private Strände für ihre Passagiere.
Royal Caribbean will drei neue Schiffe seiner Icon-Klasse bis 2027 auf Jungfernfahrt schicken. Gleichzeitig eröffnet der Anbieter drei Strände in der Karibik: den Royal Beach Club Paradise Island im Jahr 2025, den Royal Beach Club Cozumel im Jahr 2026 und das Perfect Day Mexico im Jahr 2027.
Auf den ersten Blick mag es seltsam erscheinen, dass ein Unternehmen, das Urlaub auf dem Meer anbietet, Millionen in landgestützte Reiseziele investiert.
Die Privatinsel Coco Cay zieht Kreuzfahrt-Reisende wie magisch zu Royal Caribbean.
Brittany Chang/Business Insider
Um zu verstehen, warum Royal Caribbean auf Immobilien setzt, lohnt sich ein Blick auf die erste Privatinsel der Reederei, Perfect Day at Coco Cay.
Jason Liberty, Präsident und CEO der Royal Caribbean Group, führt den anhaltenden Erfolg des Unternehmens zum Teil auf den Perfect Day at Coco Cay zurück. Das erklärte er im Oktober Analystinnen und Analysten.
Ich habe das gefragte Reiseziel seit 2022 bereits dreimal besucht. Mein Eindruck: Es überrascht nicht, dass der fünfeinhalb Jahre alte Rückzugsort auf den Bahamas inzwischen zu einem der Flaggschiff-Projekte des Kreuzfahrt-Riesen avanciert ist.
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Keine Planung, kein Stress: Auf der Privatinsel könnt ihr euch entspannt zurücklehnen.
Perfect Day at Coco Cay gewährt euch eines: Eine Auszeit, in der ihr am Strand faulenzen und euch dem frivolen Luxus unbekümmerter Nickerchen und süßer Getränke hingeben könnt. Ich glaube, darum lieben die Gäste von Royal Caribbean die Privatinsel.
Einige Reisende kritisieren Coco Cay als unauthentische Erfahrung der Bahamas. Das stimmt zwar, aber ein wahres Bahamas-Erlebnis hat Coco Cay nie wirklich versprochen. Das Unternehmen hat die Insel als eine Erweiterung ihrer Schiffe konzipiert – ein Strandresort der Extraklasse.
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Abgeschiedene, traumhafte Strände und überall Getränke-Tresen: Coco Cay ist das All-inclusive-Resorts für Kreuzfahrt-Gäste.
Die Insel hat alles, was sich Reisende an einem solch paradiesischen Ort wünschen können. Und ähnlich wie bei einer Kreuzfahrt müssen sie für ihren Besuch rein gar nichts planen – abgesehen von Ausflügen in die verschiedenen Beach Clubs. Die Passagiere setzen sich ins gemachte Nest.
Für Kinder bietet Coco Cay einen Wasserpark, eine Seilrutsche, einen Wasserspielplatz oder auch Tischtennisplatten.
Erwachsene finden es auf der Insel zwei Poolclubs: einen mit Party-Flair im Vegas-Stil im Hideaway Beach und daneben einen Rückzugsort der Spitzenklasse im Coco Beach Club.
Wer sich auf einen schnörkellosen Strandtag freut, kann an Coco Cays Sandstrand mit seinen unzähligen Liegestühlen am langsam abfallenden Ufern entspannen.
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Trotz Reisewarnung fühlte ich mich sicher.
Mehrere beliebte Kreuzfahrthäfen liegen an Reisezielen, für die das US-Außenministerium Reisehinweise herausgegeben hat. Dazu zählen die mexikanischen Städte und Regionen Ensenada, Baja (Stufe 3 –“Überdenken Sie Ihre Reise“) und Manzanillo sowie Colima (Stufe 4 – „Reisen Sie nicht“).
Die Behörde rät außerdem zu erhöhter Vorsicht bei Reisen auf die Bahamas, wo auch Coco Cay liegt. Dennoch fühlte sich die Insel wie einer der sichersten Orte an, die ich in der vergangenen Zeit bereist habe.
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Nur Schiffe der Royal Caribbean Group legen vor Coco Cay an.
Die einzigen Menschen, die sich dort aufhalten, sind das Personal sowie die Besatzung und die Gäste der Ozeanriesen.
Meine größte Angst dort? Einen Sonnenbrand zu bekommen.
Das ist eine gute Nachricht für besorgte Eltern, die mit Kindern reisen, oder für Menschen, die schon zu viele Horrorgeschichten über Kreuzfahrten gelesen haben.
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Für Royal Caribbean ist Coco Cay eine Goldgrube.
Wer reist, gönnt sich hin und wieder so manches Extra. Auf Coco Cay streicht Royal Caribbean sämtliche Gewinne ein, weil die Reederei keine externen Ausflugsveranstaltenden engagieren muss.
Abschnitte wie der Wasserpark und die Strandclubs kosten außerdem Geld. Die Einnahmen reichen von etwa 100 US-Dollar (96 Euro) pro Person für den Wasserpark bis zu 300 Dollar (288 Euro) für den Coco Beach Club.
Auf kostenlosen Abschnitten der Insel verkauft der Anbieter Upgrades, wie Schnorchelausrüstung und teure Strandhütten.
Royal Caribbean International
Auf den künftigen Privatinseln dürften Gäste noch tiefer in die Tasche greifen.
CEO Jason Liberty sagte den Analystinnen und Analysten, dass der Kreuzfahrtriese „sehr darauf bedacht ist, beträchtliche Renditen zu erzielen“, wenn es um seine privaten Strände geht. Das Grundstück für Perfect Day Mexico kaufte der Konzern für 292 Millionen Dollar (280 Millionen Euro).
Das Unternehmen nutzt seine Erfahrungen mit Coco Cay, um den Standort in Mexiko zu entwerfen. Auch er soll kostenlose und kostenpflichtige Extras bieten.
Das Gleiche kann man von der kommenden Royal Beach Club Collection nicht behaupten. Das Eröffnungsresort auf Paradise Island würde etwa 4000 Gäste pro Tag beherbergen. Weil der Zutritt hier kostenpflichtig sein soll, erschlössen sich neue Einnahmequellen.
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Für Reisende ist Coco Cay bequem, sicher und bietet viele Extras.
Royal Caribbean generiert mit seinen Insel-Plänen neue Nachfrage und Einnahmen.
Solche Privathäfen sind im Übrigen ein Gewinn für alle Beteiligten, auch wenn der Wettbewerb bald hart werden könnte.
Auch die Carnival Corp. erweitert ihr Strand-Portfolio. Der Konkurrent von Royal Caribbean plant, sein 600 Millionen Dollar (577 Millionen Euro) teures Privatresort Celebration Key im Jahr 2025 zu eröffnen und seine bestehende Privatinsel Relax Away, Half Moon Cay, im Jahr 2026 auszubauen. Das Unternehmen verkauft bereits Routen für 2026, die beide Ziele beinhalten, ab etwa 350 Dollar (336 Euro) pro Person für eine viertägige Reise.
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