Künstliche Süßstoffe und Diabetes: Neue Studie liefert überraschende Ergebnisse

Künstliche Süßstoffe werden besonders oft als Zuckerersatz für Diabetiker*innen eingesetzt. Dabei können sie durchaus Einfluss auf den Blutzuckerspiegel nehmen, wie eine neue Studie belegt.

Die Auswahl künstlicher und natürlicher Süßstoffe ist groß. Manche können laut einer neuen Studie aber dennoch Einfluss auf den Blutzuckerspiegel nehmen. (Foto: Getty Images)
Die Auswahl künstlicher und natürlicher Süßstoffe ist groß. Manche können laut einer neuen Studie aber dennoch Einfluss auf den Blutzuckerspiegel nehmen. (Foto: Getty Images)

Der Ruf künstlicher Süßstoffe wie Saccharin, Aspartam und Cyclamat ist ohnehin schon länger angeschlagen. Laut einiger Untersuchungen sollen sie Heißhunger fördern und den Stoffwechsel beeinflussen. Auch eine demenzfördernde Wirkung wurde ihnen (ebenso wie Zucker) attestiert.

Künstliche Süßstoffe: auch in Kaugummi und Zahnpasta

Trotzdem sind die chemischen Zusatzstoffe in vielen Diätprodukten enthalten, in Softdrinks, Fertiggerichten, Süßigkeiten, aber auch in Zahnpasta und Kaugummi. Schließlich beinhalten sie im Gegensatz zum "echten" Zucker keine nennenswerten Kalorien. Für Menschen, die unter Diabetes leiden, sollen sie außerdem den Vorteil bringen, dass der Glukosegehalt im Blut unbeeinflusst bleibt und so der gestörte Hormonhaushalt nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Dass dieser Effekt allerdings nicht zwingend gewährleistet ist, legt jetzt eine Studie nahe, die kürzlich in der unabhängig geprüften Fachzeitschrift für Zellbiologie "Cell" veröffentlicht wurde.

Von Menschen und Mäusen: Effekt künstlicher Süßstoffe ist ähnlich

Schon 2014 hatte das Forschungsteam um Professor Eran Elinav bei Mäusen festgestellt, dass einige künstliche Süßmacher die Mikroorganismen im Körper derart beeinflussen können, dass dies zum Ansteigen des Blutzuckerspiegels führt. Im anschließenden Versuch mit Menschen wiederholte sich dieser Effekt.

“Bei Subjekten, die nährstofflose Süßungsmittel zu sich nahmen, konnten wir sehr distinktive Veränderungen in der Zusammensetzung und Funktion der Mikroben im Verdauungstrakt und der Moleküle, die sie ins Blut abgeben, feststellen", zitiert die New York Post Elinav. Das lege nahe, dass die Mikroorganismen in der menschlichen Verdauung auf diese Stoffe reagierten. Zwei der getesteten Süßstoffe, nämlich Saccharin und Sucralose hätten dabei einen signifikanten Einfluss auf die Glukosetoleranz bei gesunden, erwachsenen Menschen.

Neue Studie: Fertiggerichte schaden dem Gehirn

Für die Versuchsanordnung wurden unter 1300 potenziellen Proband*innen 120 ausgewählt, die in ihrer Ernährung bisher strikt auf künstliche Süßmacher verzichtet hatten. In vier verschiedenen Testgruppen, inklusive zweier Kontrollgruppen, wurden ihnen dann verschiedene Süßstoffe verabreicht, deren Dosis knapp unter dem empfohlenen Maximalwert für eine gesunde Ernährung lag.

Mikrobielle Zusammensetzung im Verdauungstrakt mach den Unterschied

Anschließend injizierten die Forschenden mikrobielle Proben in steril gezüchtete Mäuse, die keine eigenen Magenbakterien besitzen. Dabei konnten die oben genannten Effekte in signifikanter Häufigkeit festgestellt werden.

Künstliche Süßstoffe: laut einer neuen Studie erhöhen sie das Krebsrisiko

Allerdings räumt Elinav ein, dass die Veränderungen im Blutzuckerspiegel und bei der Zuckertoleranz sehr unterschiedlich ausfallen konnten und von der individuellen Mikroben-Zusammensetzung in den Verdauungstrakten der Proband*innen abhängig seien.

Einen völligen Verzicht auf künstliche Süßstoffe für Diabetiker*innen muss die Studie also nicht bedeuten. Aber es ist sicher von Vorteil, dieses Wissen im Hinterkopf zu behalten, wenn man als erkrankte Person scheinbar unerklärliche Veränderungen im Blutzucker beobachtet.

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