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Mann will sein Haus in Regenbogenfarben streichen und wird bedroht: So rührend reagieren seine Nachbarn

In einer Kleinstadt bleibt vieles nicht lange geheim - so auch der Plan eines Anwohners, sein Haus in Regenbogenfarben anzustreichen. Als sich das herumsprach, wurde er angegriffen und bedroht, damit er seinen Plan fallenlässt - doch er hatte nicht mit der Reaktion seiner Nachbarn gerechnet.

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Welche Farbe soll es sein? Wenn es nach Mykey O'Halloran geht, am liebsten alle (Symbolbild: Getty Images)

Normal gibt es bei Mykey O’Halloran nicht. Einfach nur schneiden und blondieren ist dem australischen Friseur viel zu langweilig, also kreiert er lieber ausgefallene und vor allem kunterbunte Kunstwerke auf den Köpfen seiner Kunden und Freunde. Auch sein eigenes Haar trägt er am liebten knallig, bevorzugt in Regenbogenfarben, passend zu seiner Identität als schwuler Mann.

Als Mykey genug Geld gespart hatte, um sich ein Eigenheim leisten zu können, beschloss er, auch dieses in jenen Farben anzumalen, die für LGBTQ+-Pride stehen. Von oben bis unten sollte das Haus samt dazugehörigem Gäste-Bungalow in Regenbogenstreifen erstrahlen.

Als der Plan bekannt wird, wird Mykey bedroht und attackiert

Doch nicht alle Anwohner der 7000-Seelen-Kleinstadt schienen diesen Plan zu billigen: Bevor er sein Projekt in die Tat umsetzen konnte, wurde Mykey Opfer eines homophoben Angriffs. Fünf Männer, die von einem lokalen Maler von seinem Vorhaben gehört hätten, hätten eines Abends an die Tür gehämmert und ihn bedroht, wie er im März auf Facebook schrieb. Wenn Mykey sein Haus weiterhin in Regenbogenfarben anstreichen würde, würde er ihn töten, drohte einer der Männer, den der Friseur als einen seiner Nachbarn von der gleichen Straße identifizierte. Ein anderer beschwerte sich, dass ein Regenbogenhaus den Wert seines eigenen Eigenheims mindern würde. Immer wieder hätten die fünf Männer ihm gedroht und homophobe Beleidigungen verwendet.

Er sei starr vor Angst gewesen, schrieb Mykey weiter. Am nächsten Tag habe er die Polizei alarmiert und die Sicherheitssysteme seines Hauses aufstocken lassen. Eines stand für ihn jedoch außer Frage: "Dieses Haus wird ein Regenbogen sein, und das mit Stolz." Einer der Männer habe gesagt, dass er einen Sichtschutzzaun um das Haus bauen müsse, wenn er es bunt anstreichen würde, doch "wenn ich das machen würde, wäre es ein Regenbogen-Zaun".

Mehr als 100 Nachbarn eilen tatkräftig zur Hilfe

Und das musste er nicht alleine tun: Sein Facebook-Post löste eine Welle der Unterstützung in der Gemeinde aus. Die einen sprachen ihm Mut zu, andere spendeten Geld für Farbe, und innerhalb weniger Tage hatte sich eine beachtliche Gruppe an Helfern zusammengefunden, die am 18. April zur Arbeit antraten: Mehr als hundert Menschen - einschließlich Kindern, professionellen Malern und einigen Polizisten - verbrachten viele Stunden damit, Mykeys Traum vom Regenbogenhaus zu verwirklichen. Über die nächsten Tage folgte die Feinarbeit, einschließlich Fensterläden und Regenrinnen. Selbst Teile der Inneneinrichtung wurden bunt gestrichen.

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Mykey O'Halloran zeigte sich auf Facebook überwältigt von der großen Resonanz auf seinen ursprünglichen Post und postete nun Bilder von seinem fast fertigen Regenbogenheim.

In diesem jüngsten Post ermahnte er die Menschen dazu, jeden Menschen so leben zu lassen, wie sie selbst es wünschen - egal, ob es einem selbst gefällt oder nicht. Er selbst lasse sich nicht so schnell unterkriegen und habe seinen Traum verwirklicht, aber viele andere würden ihre eigenen aufgeben, wenn sie Gegenwind und Beleidigungen erfahren. "Wählt eure Worte mit Bedacht und denkt daran, dass andere Freude an etwas finden, das ihr womöglich nicht versteht."

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