Met Gala ehrt Karl Lagerfeld – die Geschichte hinter dem markanten Pferdeschwanz

In der Nacht zum 2. Mai findet im Metropolitan Museum of Art in New York die Met Gala 2023 statt – dieses Jahr zu Ehren Karl Lagerfelds. Der Designer war vor allem berühmt für seinen ikonischen Pferdeschwanz. Die Geschichte dahinter.

Met Gala 2023: Karl Lagerfeld 1982 bei der Vorstellung seines Dufts
Karl Lagerfeld 1982 bei der Vorstellung seines Dufts "KL" in Hamburg. Ab diesem Zeitpunkt war der Pferdeschwanz sein Marketing Instrument. (Bild: Getty Images)

Die Met-Gala 2023, die wichtigste Modenacht des Jahres, findet in der Nacht den 2. Mai 2023 im Metropolitan Museum of Art in New York statt. Designer, Models und Hollywood-Stars kommen zusammen, um die neueste Ausstellung im Costume Institute des Museums zu feiern und Spenden zu sammeln. Für die Modewelt ist die Gala das, was die Oscars für Hollywood bedeuten. Das diesjährige Thema ist: "Karl Lagerfeld: A Line of Beauty".

Die Ausstellung wird sich thematisch auf den Werdegang und die Karriere des verstorbenen Designers konzentrieren, in der er die größten Luxusmarken der Welt geprägt hat – Chloe, Fendi, Chanel und sein eigenes Label. Es wird aber auch eine Analyse seines kreativen Schaffens als Modedesigner sein, ganz im Sinne von Lagerfeld selbst.

Met-Gala 2023: Was passiert dort eigentlich?

Funfact: Niemand weiß so richtig, was auf der Gala passiert. Es gilt eine strikte "No phone"- und "No social media"-Regel – es sind also keine Smartphones und keine Posts in den sozialen Medien während der Veranstaltung erlaubt. Nur eins ist klar: Es gleicht einem modischen Ritterschlag, wenn man dazu eingeladen wird. Denn Fashion-Ikone und Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour persönlich entscheidet, wer kommen darf. Und sie gilt in Sachen Mode als besonders streng. Wintour leitet und organisiert die Veranstaltung seit 1995. Der Kardashian-Jenner-Clan darf beispielsweise dieses Jahr nicht dabei sein. Den Grund kennt man nicht, was in den sozialen Medien in den letzten Wochen aber kontrovers diskutiert wurde.

Es wird erwartet, dass die Gäste der Met-Gala sich an einen Dresscode halten, der bisher jedoch nicht genau bekannt ist. Viele werden wahrscheinlich Entwürfe von Modelabels aus Lagerfelds Karriere tragen, während andere möglicherweise Vintage-Designs wählen, die noch unter Lagerfelds Hand entstanden sind.

Karl Lagerfeld: Die Geschichte hinter dem Pferdeschwanz

Der Designer war nicht nur für seine Designs, sondern auch für seinen persönlichen Look bekannt. Spätestens seitdem der Schöpfer laut eigener Aussage mithilfe von Kaugummi und Cola Light 30 Kilo abgenommen hatte, trug er stets schmal geschnittene schwarze Anzüge und einen tief sitzenden Pferdeschwanz. Die ikonische Frisur von Karl Lagerfeld, entstand zunächst aus praktischen Gründen, um seine Locken zusammenzuhalten. Das erzählt Caroline Lebar, eine langjährige Mitarbeiterin für Image und Kommunikation bei Karl Lagerfeld gegenüber "Vogue".

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Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Pferdeschwanz jedoch zu einem Marketing-Instrument. Als Lagerfeld in den 1980er Jahren über eine leichte Veränderung seines Stils nachdachte, riet ihm ein Mitglied des Kommunikationsteams bei Elizabeth Arden, mit der Lagerfeld für das Parfüm "KL by Karl Lagerfeld" kooperierte, den Pferdeschwanz beizubehalten. Es hätte für zukünftige Kampagnen nachteilig sein können, hätte Lagerfeld seinen Look geändert. Lebar erinnert sich: "Ich weiß noch, wie er zu mir sagte: 'Kannst du dir vorstellen, was sie zu mir gesagt hat? Ich kann meine Frisur jetzt ein Leben lang nicht mehr ändern?'"

Anknüpfung an historische Frisuren

Nachdem Lagerfeld den anfänglichen Schock überwunden hatte, begann er, seinen tief sitzenden Pferdeschwanz immer mehr zu schätzen, so Lebar. Rachael Gibson, auch bekannt als "The Hair Historian", vergleicht Lagerfelds Frisur laut "Vogue" mit dem im 18. Jahrhundert populären Zopf, einem mittellangen Pferdeschwanz, der von vielen Männern getragen wurde.

Gibson sagt: "Dieser Zopf wurde normalerweise mit einer Schleife getragen, was auch Karl üblicherweise tat. Das charakteristische weiße Finish deutet auf die historische Verwendung von Haarpuder hin, das im 18. Jahrhundert von vielen Menschen verwendet wurde." Weiß sei dabei der bevorzugte Farbton gewesen, um ein stattliches und edles Finish zu erzielen."

Die unerwünschten Nebeneffekte

Hairstylist und Kooperationspartner Sam McKnight erzählt, dass Lagerfelds Frisur jedoch einige unerwünschte Nebeneffekte mit sich brachte. "Nachdem sein Haar grau geworden war, besprühte er es gerne mit weißem Trockenshampoo im Stil von Marie Antoinette", so der Friseur.

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Ich musste das Puder immer von seinen Jackenschultern klopfen, wenn er fotografiert wurde", berichtet McKnight. "Als ich mein eigenes Trockenshampoo auf den Markt brachte, machte ich es farblos – aber das wollte er natürlich nicht, also blieb er bei dem alten weißen Zeug!"

Schlussendlich dient Lagerfelds Pferdeschwanz als hervorragendes Beispiel für erfolgreiches Branding. McKnight sagt: "Karl war ein talentierter und intuitiver Gestalter von Bildern, der die Bedeutung einer Silhouette verstand, ganz ähnlich wie Warhol. Damit reihte er sich ein in die Riege der ewigen Kultur-Ikonen wie Elvis, Monroe, Einstein, Marie Antoinette und Königin Elisabeth."

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