Nutzgarten: Die besten Tipps im Januar
Das erste Gemüse darf auf der Fensterbank vorgezogen werden. Was sonst alles im Januar zu tun ist, lesen Sie in unseren Gartentipps für den Nutzgarten.
Ob Obstbäume schneiden, Wintergemüse ernten oder die diesjährige Beetaufteilung planen: In unseren Gartentipps für den Nutzgarten verrraten wir Ihnen alle wichtigen Gartenarbeiten, die im Januar anfallen.
Obstbäume schneiden
Bei Tauwetter können Sie mit dem Schnitt der Obstbäume fortfahren. Vor allem Kernobst wie Äpfel, Birnen und Quitten wird jetzt geschnitten. Eine sorgfältige Behandlung größerer Schnittwunden verhindert das Eindringen von holzzerstörenden Pilzen und Bakterien. Schneiden Sie die Ränder von Sägewunden mit einem scharfen Messer glatt, wischen Sie die Wunden mit einem alten Handtuch trocken und tragen Sie anschließend mit einem Pinsel ein Wundverschlussmittel auf.
Paprika fürs Gemüsebeet vorziehen
Paprika entwickeln sich sehr langsam. Wer die Pflanzen selbst vorzieht, kann unter unzähligen Sorten wählen. Für das Freiland eignen sich besonders robuste, früh reifende, samenfeste Züchtungen wie ‘Roter Augsburger’ mit süßen, spitzen Schoten. Eine Samentüte enthält mindestens zehn Samen. Säen Sie direkt in kleine Einzeltöpfe oder in Saatschalen mit magerer Anzuchterde oder Kräutererde und vereinzeln Sie die Sämlinge, sobald zwischen den Keimblättern das erste echte Blatt erscheint. Zu Beginn sind Temperaturen von 20 bis 25 Grad Celsius erforderlich, später können Sie die Pflänzchen etwas kühler stellen. An einem hellen, nicht in voller Sonne liegenden Platz entwickeln sie sich kompakt und bilden einen kräftigen Mitteltrieb. Halten Sie die Erde weiterhin feucht, aber nicht zu nass, sonst faulen die zarten Wurzeln.
Welches Gemüse und Obst sonst noch ausgesät werden kann, erfahren Sie in unserem Aussaat- und Pflanzkalender für Januar.
Erdbeeren für Nachzügler
Im Spätsommer gepflanzte Erdbeeren brauchen jetzt ein wenig Pflege. Drücken Sie hochgefrorene Wurzelballen behutsam in die Erde und entfernen Sie abgestorbene Blätter. Für eine frühere Ernte das Beet zusätzlich mit Vlies abdecken. Wer die Pflanzung im letzten Jahr versäumt hat, kann Ende Februar getopfte Erdbeeren pflanzen. Das Beet sollten Sie schon jetzt vorbereiten, damit sich der Boden gut absetzen kann. Dazu die Erde umgraben oder tief lockern und anschließend Reifkompost oder gut verrotteten Rinderdung einarbeiten. Wichtig: Erdbeeren nur alle drei bis vier Jahre wieder am selben Platz anbauen.
Maßnahmen gegen Obstbaumkrebs
Der vor allem an Äpfeln auftretende Obstbaumkrebs wird durch einen Pilz verursacht. Der Erreger (Nectria galligena) dringt meist im Spätherbst oder Winter über Wunden und Knospen ein und zerstört das Rindengewebe. Befallene Zweige und dünnere Äste sollten Sie frühzeitig entfernen. Bei dickeren Ästen ist dies oft nicht möglich, ohne die Krone zu verunstalten. Schneiden Sie kranke Rindenpartien großzügig aus und behandeln Sie die Ränder der Schnittstellen mit fungizidhaltigem Wundverschlussmittel.
Gartentipps zum Flechtenbefall an Obstbäumen
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Flechten an Bäumen keine Pflanzenschädlinge. Die Baumrinde dient ihnen nur als Siedlungsfläche. Die Symbiose aus Algen und Pilzen siedelt sich bevorzugt auf Oberflächen an, die sich nicht verändern, und damit vor allem auf Bäumen, die kaum noch wachsen. Bei relativ jungen Bäumen mit Flechtenbefall sollten Sie daher prüfen, ob diese vielleicht unter Nährstoffmangel oder Bodenverdichtungen leiden. Abhilfe schafft in der Regel eine Düngung mit etwa 50 Gramm Hornspäne pro Quadratmeter oder das Umpflanzen an einen neuen Standort mit besseren Bodenbedingungen.
Gemüseanbau und Beetaufteilung planen
Eine gute Anbauplanung ist im Gemüsegarten das A und O. Zeichnen Sie am besten eine maßstäbliche Skizze Ihrer Gemüsebeete auf und teilen Sie das Gemüse in den benötigten Mengen mithilfe einer Mischkultur-Tabelle reihenweise auf die Fläche auf. Die benötigten Samen sollten Sie rechtzeitig bestellen, da neue oder besonders gute Sorten erfahrungsgemäß schnell ausverkauft sind.
Frühbeetkästen im Januar bauen
Die arbeitsarme Zeit im Januar können Sie nutzen, um neue Hochbeete und Frühbeetkästen zu bauen. Sie können die Kästen je nach Bedarf selbst entwerfen und anfertigen. Bequemer sind fertige Bausätze, diese müssen nur zusammengeschraubt werden. Dank dieser speziellen Kulturbehälter können Sie Ihr Gemüse besonders früh aussäen und ernten.
Gemüse und Obst: Vorräte kontrollieren
Möhren, Rote Bete und andere in Sand eingelagerte Wurzelgemüse sollten Sie regelmäßig auf Faulstellen kontrollieren. Sortieren Sie Wurzeln und Knollen mit braunen Flecken aus und verwerten Sie diese so schnell wie möglich. Das Gleiche gilt auch für Äpfel, die Sie im Herbst im Keller eingelagert haben.
Stachel- und Johannisbeeren vermehren
Falls nicht im Spätsommer geschehen, können Stecklinge von Stachelbeeren und Johannisbeeren geschnitten werden. Dafür einjährige Ruten in 20 bis 30 Zentimeter lange Stücke schneiden, die Blätter abstreifen und die Abschnitte in ein Anzuchtbeet oder in Töpfe mit sandiger Erde pflanzen. Bis zum Bewurzeln feucht halten, im Frühbeet überwintern und im Folgejahr am endgültigen Platz auspflanzen.
Schwarzwurzeln und Topinambur ernten
Frosthartes Wurzelgemüse wie Topinambur oder Schwarzwurzel können Sie auch im Winter jederzeit frisch genießen, sofern der Boden nicht gefroren ist. Ernten Sie das Gemüse einfach nach Bedarf mit der Grabegabel.
Schnee vom Gewächshaus abräumen
Heftige Schneefälle verursachen rasch eine dicke Schneeschicht auf Gewächshäusern und Wintergärten. Große Mengen Schnee belasten die Dachkonstruktion stark. Je steiler das jeweilige Dach, desto schneller rutscht die Masse herab. Außerdem bleibt der Schnee nicht lange liegen, wenn die Häuser beheizt sind. Als Anhaltspunkt für die Schneelastberechnung wird ein Wert von 50 Kilogramm pro Quadratmeter zugrunde gelegt. Das entspricht einer 20 bis 30 Zentimeter hohen Schicht Pulverschnee. Nasser Pappschnee wiegt dagegen mehr. Kommt es zu höheren Werten, kann das Dach beschädigt werden. Mit einem Besen oder Teleskop-Schneeräumer lässt sich Schnee vom Dach entfernen.
Gartentipp im Januar: Haselnuss ablegen
Aus jungen Bodentrieben Ihrer Haselnuss können Sie ganz leicht wurzelechte neue Pflanzen heranziehen. Stechen Sie den Spaten bei frostfreiem Wetter neben Ihrem Haselnussstrauch in den Boden, sodass ein schmaler, tiefer Schlitz entsteht. Biegen Sie anschließend einen jungen bodennahen Trieb um und legen Sie ihn mit der Triebmitte so in den Schlitz, dass die Triebspitze möglichst senkrecht hochsteht. Danach wird der Schlitz durch sanften Druck mit den Füßen gleich wieder verschlossen. Widerspenstige Ableger können Sie zusätzlich mit einem Zelthaken in der Erde fixieren. Bis zum nächsten Herbst hat der Ableger eigene Wurzeln gebildet. Dann können Sie ihn von der Mutterpflanze trennen und an der vorgesehenen Stelle einpflanzen.