Pflaumenbaum schneiden: Die 3 größten Fehler

Pflaumenbaum schneiden: Die 3 größten Fehler

Ohne regelmäßigen Schnitt überaltern Pflaumenbäume relativ schnell. Vermeiden Sie beim Schnitt von Pflaumen aber unbedingt diese drei Fehler.

Die Krone von Pflaumenbäumen (Prunus domestica) besteht klassischerweise aus einem deutlichen Mitteltrieb und einigen stabilen Seitenästen, die als sogenannte Leitäste die Kronenform bestimmen. In den ersten Jahren nach dem Pflanzen gilt es daher, dem Baum durch regelmäßigen Schnitt eine stabile, aber dennoch lichtdurchlässige Krone zu verpassen. Danach geht es darum, diese Kronenform dauerhaft zu erhalten und alles abzuschneiden, was zu dicht oder nach innen wächst oder einfach nur zu alt ist und kaum noch Früchte bildet. Wird der Mitteltrieb, also die Stammverlängerung, zu lang, sollten Sie diese kappen und damit die Bildung von Seitentrieben anregen. Nach dem Kappen sollte allerdings kein Seitentrieb die Mittelachse überragen. Schneiden Sie daher auch senkrechte, sogenannte Aufsitzer oder Nebenkronen ab und lassen Sie eher waagerecht wachsende Äste stehen.

Fehler 1: Falscher Schnittzeitpunkt

Einen Pflaumenbaum schneiden Sie am besten gleich nach der Ernte im Juli oder August. Dann stecken die Bäume die Eingriffe bestens weg und die Schnittwunden verheilen in kurzer Zeit. Für leichte Auslichtungsschnitte ist sonst auch noch im Spätherbst und an milden Wintertagen Zeit. Wenn Sie allerdings dickere und größere Äste im Winter abschneiden, steigt für die Pflaume die Gefahr für Holzfäule.

Pflaumen bilden ihre Blüten und damit Früchte an zwei- bis vierjährigen Trieben. Nach allen Schnittmaßnahmen sollten also immer genug dieser Triebe übrigbleiben.

Pflaumenbaum schneiden
MSG/Martin Staffler

Fehler 2: Äste zu nah an der Astgabel abschneiden

Um die Krone bei älteren Pflaumen auszulichten oder um alte Bäume zu verjüngen, sind oftmals auch Schnitte dickerer Ästen mit mehreren Zentimetern Durchmesser nötig. Vermeiden Sie es allerdings möglichst, Äste mit mehr als fünf Zentimetern abzuschneiden. Äste mit zehn Zentimetern Durchmesser entfernen Sie nur, wenn es gar nicht anders geht. Drastische Schnittmaßnahmen vertragen Pflaumenbäume nicht so gut.

Bei anderen Gehölzen ist es als Huthaken verschrien: Bei Pflaumenbäumen lassen Sie bei Schnitten direkt neben oder an wichtigen Hauptästen immer einen Zapfen stehen. Bei dickeren Ästen darf dieser ruhig bis zu zehn Zentimeter lang sein. Dieser Stummel verhindert bei den in der Hinsicht recht empfindlichen Pflaumen, dass schädliche Pilze bis ins Holz der Hauptäste eindringen. Am Zapfen selbst sollte allerdings immer noch ein dünner Trieb stehen bleiben, damit sich die Schnittwunde auch sicher schließt.

Fehler 3: Nicht jährlich schneiden

Das Fruchtholz eines Pflaumenbaums bleibt etwa vier bis fünf Jahre vital und ist dann erschöpft. Es beginnt zu vergreisen, biegt sich bogenförmig dem Boden zu und der Fruchtertrag lässt nach. Das Fruchtholz wird sehr dicht und verzweigt sich wild. Leiten Sie die überalterten, sich nach unten neigenden Fruchttriebe auf junge Zweige ab, die mindestens zwei Jahre alt sein sollten.

Durch den richtigen Schnitt kann man die Bildung von neuem Fruchtholz fördern, durch den falschen aber auch die Bildung von Wasserschossern. Das sind kerzengerade, dicht an dicht wachsende Triebe, die nach einem zu starken Rückschnitt sprießen – Holzernte statt Obsternte. Schneiden Sie bei überalterten Bäumen nicht alles auf einmal, sondern jedes Jahr immer ein bisschen.

Pflaumenbäume halten ein bestimmtes Verhältnis von Wurzelmasse und Ästen ein, kürzt man die Äste zu stark, erfolgt zum Ausgleich ein starker Neuaustrieb. Das kommt Pflaumenbäumen ohnehin sehr gelegen, da sie starke Eingriffe mit großen Schnittflächen generell nur schlecht vertragen.