Rauchen aufhören: Forschende finden den Schlüssel zum Erfolg

Nichtraucher
Endlich rauchfrei. Viele Raucher*innen wünschen sich, ihre Sucht zu besiegen. (Bild: Getty Images)

Endlich keine Zigaretten mehr - viele Raucher*innen wünschen sich, das Laster hinter sich zu lassen. Doch der Weg dahin ist voller Herausforderungen - und Rückfälle sind häufig. Forschende aus den USA haben nun einen vielversprechenden Ansatz gefunden, wie es gelingen kann, die Nikotinsucht ein für alle Mal zu besiegen.

In Deutschland wird wieder mehr geraucht: Während die Raucherquoten in der erwachsenen Bevölkerung seit etwa den 1980er Jahren zwar leicht rückläufig sind, ist der Konsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit 2020 sprunghaft angestiegen. Dies geht aus der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA-Studie) hervor. Ein Vergleich der Zahlen zeigt, dass im Jahr 2022 rund 200.000 Minderjährige mehr rauchten als im Jahr 2021.

Rauchen wieder attraktiver

Der Studie zufolge gab es im Jahr 2022 mehr als 400.000 minderjährige Raucher*innen in Deutschland - so viele wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2016. Die Forschenden vermuten, dass der dauerhafte Stress durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und andere globale Krisen Jugendliche und junge Erwachsene wieder häufiger zur Zigarette greifen lassen.

Auch unter den jungen Erwachsenen kam es zu einem Anstieg des Anteils der Tabakkonsument*innen: bei den 18- bis 24-Jährigen von 36 auf knapp 41 Prozent. Insgesamt stieg der Anteil der Raucher*innen an der mindestens 14-jährigen Bevölkerung in Deutschland laut DEBRA-Studie seit 2020 von 26,6 auf 35,5 Prozent.

Akkupunktur
Ob Akupunktur zur langfristigen Nikotin-Abstinenz beiträgt, ist wissenschaftlich bislang nicht belegt. Viele Ex-Raucher*innen schwören jedoch auf die Wirksamkeit der feinen Nadeln. (Bild: Getty Images)

Rauch-Stopp: Diese Therapieformen gibt es

Die Zahlen sind beunruhigend. Doch wie eine 2017 durchgeführte Umfrage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) zeigt, sind viele Raucher*innen unglücklich über ihre Sucht. Denn fast jede*r zweite Raucher*in (44 Prozent), der/die gelegentlich oder dauerhaft raucht, wünscht sich, wieder dauerhaft rauchfrei zu sein.

An möglichen Therapie-Formen mangelt es nicht:

  • Verhaltenstherapie

Sie konzentriert sich auf die Veränderung von Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die mit dem Rauchen in Verbindung stehen. Dabei werden einzeln oder in Gruppen Techniken, wie das Festlegen von Zielen, die Identifizierung von Auslösern für das Rauchen und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien, erlernt.

  • Kognitive Verhaltenstherapie

Diese Form der Therapie konzentriert sich auf die Veränderung negativer Denkmuster und Einstellungen in Bezug auf das Rauchen. Durch die Identifizierung und Korrektur schädlicher Denkmuster sollen Raucher lernen, ihre Gedanken und Einstellungen zum Rauchen zu verändern und gesündere Verhaltensweisen zu entwickeln.

  • Nikotinersatztherapie

Eignet sich vor allem für starke Raucher*innen, die körperlich abhängig sind. Nikotinersatzprodukte wie Nikotinpflaster, Kaugummis, Lutschtabletten, Nasensprays oder Inhalatoren können helfen, den Entzug zu mildern, indem sie dem Körper allmählich Nikotin zuführen, während die schädlichen Chemikalien aus dem Tabakrauch vermieden werden. Die Dosierung wird im Laufe der Zeit reduziert.

  • Medikamentöse Therapie

Hierbei werden verschreibungspflichtige Medikamente ( wie etwa die "Anti-Raucher-Pille" mit dem Wirkstoff Bupropion) angewendet. Sie können dabei helfen, das Verlangen nach Nikotin zu reduzieren und Entzugserscheinungen zu lindern. Die Medikamente wirken im Gehirn, um die Wirkung von Nikotin zu blockieren und Entzugserscheinungen zu minimieren. Die Präparate müssen von ärztlichem Fachpersonal verordnet werden.

  • Alternative Therapieformen

Hierzu zählt etwa die Hypnotherapie. Hierbei versucht ein*e Therapeut*in, das Unterbewusstsein zu beeinflussen. So soll das Verlangen nach Nikotin verringert und positive Veränderungen im Denken und Verhalten herbeigeführt werden. Das geschieht durch Hypnose. Auch Akupunktur gehört zu den alternativen Therapieformen. Dabei werden feine Nadeln an bestimmten Stellen des Körpers platziert, um das Verlangen nach Zigaretten zu verringern und die unangenehmen Effekte des Nikotinentzugs zu mildern.

Da es für die Wirksamkeit vieler alternativer Therapieformen bislang keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege gibt, werden die Therapien von den meisten Krankenkassen nicht übernommen. Dennoch berichten viele Ex-Raucher*innen, dass sie es mit Hilfe alternativer Therapien endlich geschafft haben, rauchfrei zu werden.

Rauchen aufhören: Rückfallquote ist hoch

Trotz des großen Wunsches, endlich mit dem Rauchen aufzuhören, scheitern viele Raucher*innen bei dem Versuch, ihre Sucht zu besiegen. Mehr als 70 Prozent derer, die mit dem Rauchen aufhören möchten, versuchen es zunächst allein. Doch nur 3 bis 7 Prozent sind nach 12 Monaten noch abstinent. Die gute Nachricht: Mit professioneller Unterstützung lässt sich die Erfolgsrate auf bis zu 40 Prozent steigern.

Der Schlüssel zum Erfolg: Kombination verschiedener Therapieformen

Wie sich die Erfolgsrate zudem steigern lässt, erläutern Forschende des Massachusetts General Hospital (MGH) und der University of Oxford in einem Review-Artikel. Durch eine Meta-Analyse fanden die Wissenschaftler*innen rund um Studienleiterin Dr. Nancy Rigotti, Direktorin des Tobacco Research and Treatment Center des Massachusetts General Hospital, heraus, dass es sich sowohl bei der Verhaltenstherapie als auch bei der Therapie mit Nikotinersatzprodukten um wirkungsvolle Behandlungen handelt. Noch deutlich wirksamer werden die Therapieformen aber, wenn sie nicht einzeln, sondern in Kombination eingesetzt werden.

Therapie
Raucher*innen, die mehrere Therapieformen kombinieren, erhöhen damit ihre Chancen, dauerhaft rauchfrei zu bleiben. (Bild: Getty Images)

Erfolg durch Coaches und Therapeut*innen

"Viele Menschen, die versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, unterschätzen, wie wertvoll die Unterstützung und Ermutigung durch eine*n Coach oder ein*e Therapeut*in ist", so Dr. Nancy Rigotti in einer Pressemitteilung. "Viele Raucher, die sagen, dass sie alles versucht haben, um mit dem Rauchen aufzuhören, haben es aber nicht mit einer Verhaltenstherapie versucht."

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Auch die Kombination von verschiedenen Nikotinersatzprodukten ist laut der Ergebnisse des Reviews wirksamer als die Nutzung eines einzelnen Produkts. Bei der kombinierten Nikotinersatztherapie wenden Raucher*innen beispielsweise ein Nikotinpflaster an, um den Nikotinentzug ganztägig zu erleichtern. Wenn das Verlangen nach einer Zigarette im Laufe des Tages größer werden sollte, wird die Behandlung mit Nikotinlutschtabletten, -kaugummis oder -inhalatoren ergänzt.

Eine Nikotinersatztherapie, bei der zwei Produkte verwendet werden, kann in dieser Form genauso erfolgreich sein wie der Einsatz des verschreibungspflichtigen Medikaments Vareniclin. Dieses reduziert Entzugserscheinungen und dämpft die belohnende Wirkung des Rauchens im Gehirn. Insgesamt verdoppelt die Einnahme von Medikamenten die Chancen einer Person, mit dem Rauchen aufzuhören.

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