Singles leben genauso (un)gesund wie Ehepaare

Alleinstehende können aufatmen: Einer neuen Studie zufolge ist das Single-Leben genauso gesund beziehungsweise ungesund wie das Eheleben.

Für viele Menschen ist das Solo-Dasein nur ein Zwischenstopp, bevor das große Liebesglück zuschlägt – eine Art Limbus, aus dem man so schnell wie möglich entrinnen möchte. Oft meint man, ohne Partner weniger glücklich zu sein, und vereinzelte Studien haben uns bisher glauben lassen, dass man als Single ein ungesünderes und kürzeres Leben führt als diejenigen, die in einer festen Beziehung stecken. Stimmt aber nicht! Das deutet zumindest eine neue Untersuchung aus dem Fachmagazin ‘Social Science Quarterly’ an.

Gesünder dank Ehe? Ein US-Soziologe sagt Nein

Geleitet wurde die Studie von dem Soziologen Dmitry Tumin von der Ohio State University. Er stellte sich die Frage, ob die Institution der Ehe die Gesundheit schützt, und analysierte dafür die Daten von Ehepaaren, die in den Jahren zwischen 1955 und 1984 geboren wurden. Dabei stellte er fest, dass sich der Trauschein erst nach zehn Jahren positiv auf den Menschen auswirkt – und das auch eigentlich nur bei den Frauen. Bei den jüngeren Untersuchungsteilnehmerinnen konnte man derweil keinen gesundheitlichen Effekt feststellen.

Warum unterscheidet sich diese Studie von früheren?

Während Wissenschaftler früher noch für die Ehe plädierten, scheint es heute aus gesundheitlicher Sicht keinen Unterschied mehr zwischen verheirateten und ledigen Menschen zu geben. Das könnte zum einen daran liegen, dass inzwischen später im Leben geheiratet wird und man vor allem als Frau auch ohne Mann eigenständiger und unabhängiger ist. Tumin ist sich außerdem sicher, dass das Eheleben heutzutage stressiger ist als damals. “Dadurch, dass zu Hause und am Arbeitsplatz größere Anforderungen gestellt werden und man weniger Zeit zusammen verbringen kann, können verheiratete Paare die Ehe eher als Quelle für Konflikte und Stress empfinden statt als Resource zum Schutz ihrer Gesundheit”, gibt der Soziologe zu bedenken.

Single-Dasein oder Traualtar? Das hängt von Ihnen ab!

Im Endeffekt sollte man seinen Beziehungsstatus nicht von einer Studie abhängig machen. Sind Sie Single und glücklich, dann ist das genauso erfüllend wie die Ehe. Haben Sie einen Partner an Ihrer Seite, dann sollten Sie diesen aber auch auf keinen Fall aus Angst um deine Gesundheit aufgeben! Fest steht, dass wissenschaftliche Untersuchungen dieser Art auf Befragungen und Selbstauskünften der Studienteilnehmer basieren und es schnell zu Fehlern, Falschinterpretationen und Verzerrungen kommen kann, vor allem wenn zahlreiche Faktoren mit reinspielen.

Für Singles ist dies trotzdem eine schöne Nachricht: Während man früher als Junggeselle/in noch stigmatisiert wurde, ist es heute gesellschaftlich akzeptiert, ungebunden durchs Leben zu gehen. Und offenbar macht es für die Gesundheit auch keinen allzu großen Unterschied.