Dieses Gemüse essen die Deutschen am liebsten – das ist der Haken daran
Deutschland muss viel Gemüse importieren. Und das hat seine Schattenseiten.
Wer das Glück hat, einen eigenen Garten zu haben und noch dazu die nötige Zeit, um dort selbst Obst und Gemüse für den Eigenbedarf anzubauen, der kann sich den Gang in die Gemüseabteilung im Supermarkt oftmals sparen.
Doch wenn das keine Option ist und man nicht auf einem Markt mit regionalen Produkten einkaufen kann, bleibt nur der Gang zum Supermarkt. Und dort greifen die Deutschen laut statista.com besonders gerne zu einem ganz bestimmten Gemüse: der Tomate. Sie ist das beliebteste Gemüse in Deutschland, pro Kopf werden 29,9 Kilogramm pro Jahr verzehrt.
Das Problem: Deutschland selbst kann diesen enormen Bedarf nur zu einem sehr geringen Anteil mit heimischen Produkten decken. Denn für die deutsche Landwirtschaft sind andere Gemüsesorten deutlich wichtiger: So werden laut statista.com über eine Million Tonnen an Möhren, Karotten und roten Rüben geerntet, aber nur 100.000 Tonnen Tomaten.
Tomaten: Diese Probleme gibt es mit dem beliebten Gemüse
Der Rest des Bedarfs an Tomaten (96 Prozent) muss durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden. Im Jahr 2023 waren das rund 650.000 Tonnen. Die meisten Tomaten kommen aus der Niederlande, Spanien und Marokko nach Deutschland.
Die Niederlande steht im Ranking ganz klar auf Platz 1. Und hier kommt der erste Haken bei den importierten Tomaten. Denn in den Niederlanden dominiert die Gewächshäuserkultur, die mit dem Anbau unter Glas zwar hocheffizient ist und deutlich größere Erträge erbringt als der in anderen Ländern vorherrschende Freilandanbau – aber sie hat eben auch ihre Schattenseiten:
Beim Freilandanbau in wärmeren Ländern ist zwar der Wasserverbrauch höher und die Transportwege aus Spanien und Marokko sind länger, allerdings haben Tomaten aus dem Gewächshaus laut landwirtschaft.de einen hohen Energiebedarf sowie CO2-Ausstoß. Denn die Gewächshäuser müssen beheizt und die Pflanzen teils auch künstlich belichtet werden. Außerdem wachsen die Tomaten in manchen Gewächshäusern auf Steinwolle, deren Herstellung viel Energie kostet, wie ein Tomatengärtner erklärt.
Hohe Preise wegen hoher Energiekosten
Der hohe Energiebedarf in den Gewächshäusern in den Niederlanden wirkt sich auf die Preise aus, die in Deutschland für Tomaten fällig werden. Und damit sind wir bei Haken Nummer zwei: mit den gestiegenen Energiepreisen der letzten Jahre stiegen auch die Kosten für die Produzenten, die dann an die Verbraucher weitergegeben werden. Denn die Gewächshäuser müssen mit Gas beheizt werden.
Ein Beispiel aus dem Jahr 2022: Damals kosteten Tomaten aus dem Freilandanbau pro 100 Kilogramm 75,12 Euro – aus dem Anbau unter Glas 222,82 Euro.
Dann vielleicht doch lieber selbst anbauen. Und dafür braucht es nicht zwingend einen eigenen Garten oder ein Gewächshaus. Auch auf dem Balkon kann man Tomaten für den Eigenbedarf züchten, in Töpfen oder Blumenkästen. Besonders gut eignen sich dafür kleine Sorten, sogenannte "Balkontomaten". Wenn man jetzt im Mai anpflanzt, kann man bereits acht Wochen später die ersten Tomaten ernten.
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