So viele Bakterien tummeln sich in einer Waschmaschine
Verdreckte Wäsche wird im Nu wieder sauber und rein, das ist das, was man sich von einer Waschmaschine erwartet. In Wahrheit sind die Haushaltshelfer selbst Brut- und Sammelstätte für viele Bakterien, wie eine aktuelle Studie der Hochschule Furtwangen zeigt.
Wissenschaftler rund um den Mikrobiologen und Hygieniker Prof. Markus Egert haben für eine Studie 13 Haushaltswaschmaschinen untersucht und darin ganze 229 unterschiedliche Bakterienarten gefunden. 30 bis 60 Prozent der zehn häufigsten werden als potenziell gesundheitsgefährdend eingestuft. Dabei gibt es in einer Waschmaschine mehrere Orte, die den Bakterien besonders gute Wachstumsbedingungen bieten. Und natürlich kann man etwas tun, um dagegen anzugehen.
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Bullaugendichtung
Die größte Vielfalt an Bakterien fanden die Forscher in der Bullaugendichtung. Damit Wäsche- und Maschine erst gar keinen unangenehmen Geruch annehmen, sollte man die Dichtung regelmäßig reinigen und die Waschmaschinentür nach dem Waschgang zum Trocknen offen stehen lassen.
Einspülkammer
In der Einspülkammer war die Dichte an Brevundimonas vesicularis besonders hoch. Ein typisches Wasserbakterium, von dem für Gesunde keine Gefahr ausgeht, das bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem aber Infektionen verursachen kann. Was den Wissenschaftlern in der Studie besonders auffiel: Normalerweise sinkt die Bakterienbesiedlung mit der Anzahl der Wäscheladungen, die bei 60 Grad gewaschen werden. Für die Einspülkammern gilt das aber nicht. Dazu sagte Prof. Egert: ”Waschen bei 60 Grad Celsius und heißer ist für die Wäschehygiene nach wie vor das Beste. Wärmeabstrahlung an andere Stellen der Maschine kann dort aber vielleicht das Keimwachstum fördern.“ Hier seien weitere Studien nötig.
Um die Einspülkammer mit ihren Winkeln und Durchlassklappen wirklich sauber zu bekommen, kann man sie herausnehmen und in die Spülmaschine stecken.
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Das Flusensieb ist harmlos
Wie in der Bullaugendichtung finden sich auch im Flusensieb besonders viele Bakterien in den schleimigen Belägen, die sich bilden, wenn man das Sieb nicht oft genug reinigt. Die Pseudomonas oleovorans, die in der gesamten Waschmaschine vorkommen, gelten aber nicht als Krankheitserreger. Prof. Egert sagte im Rahmen der im Fachmagazin ”Microorganism“ veröffentlichten Studie aber auch: ”Die Waschmaschine hält sicher noch viele mikrobiologische Überraschungen bereit.“
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