Social Pulse: Streich geht viral - Kellner weigert sich, Cappuccino zu servieren

Der Gast ist König: Diese Regel gilt in der Gastronomie solange, bis bestimmte Grenzen überschritten werden. In Italien wurde eine solche Grenze überschritten, als eine Frau einen Cappuccino zu ihrer Pasta bestellte. Das dazugehörige Video löste eine Diskussion im Netz aus.

Pasta und Cappuccino? Für Italiener ein No-Go (Symbolbild: Getty Images)
Pasta und Cappuccino? Für Italiener ein No-Go (Symbolbild: Getty Images)

Bei einem guten Streich sollten alle am Ende lachen und niemand zu Schaden kommen. Bei dem Spaß, den sich eine TV-Produzentin namens Cat Sullivan erlaubte, fügte sie einem Kellner im italienischen Mailand jedoch geradezu Schmerzen zu. Was sie ihm angetan hat? Sie hat einen Cappuccino zu ihrem abendlichen Pasta-Gericht bestellt.

"Zur Pasta?" fragte der fassungslose Kellner, der in dem viralen Instagram-Video zu sehen ist. Als sie bejaht, hakt er noch einmal nach: "Nach der Pasta? Sind Sie sicher?" Als sie auf ihrer Bestellung beharrt, zieht er mit entsetztem Gesicht von dannen und sagt: "Das tut so weh."

Ihren Cappuccino bekommt Sullivan jedoch erst, als der Kellner ihre aufgegessene Pasta abräumt. Auf ihre Beschwerde weicht er zunächst aus: "Wir sind heute etwas langsam", gibt jedoch schließlich schelmisch grinsend zu: "Wir haben es so lange wie möglich rausgezögert, damit Sie ihren Cappuccino nicht nur Pasta trinken."

Gepostet hat den Clip indes die italienische Köchin und Influencerin Nadia Caterina Munno, die sich auf Social Media "Pasta Queen" nennt. Der schien der Streich ihrer Freundin ebenso weh zu tun wie dem Kellner. "Ich kann nicht glauben, dass ich diesen Streich mitgemacht habe", sagt sie in dem Video neben einer lachenden Sullivan.

Lustig - oder unverschämt?

In den knapp 4000 Kommentaren unter dem viralen Video gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen finden das Verhalten des Kellners zwar lustig, aber unangebracht. "Die Italiener sind schon lustig, aber wir zahlen für die Pasta, lasst sie uns doch so essen, wie wir wollen", heißt es dort. Oder: "Der Gast hat immer recht. Herr Kellner hat nicht das Recht, ihr vorzuschreiben, was sie mit ihrer Pasta trinken soll." Und: "Vielleicht bin ich unkultiviert, aber das würde mich nerven. Als zahlender Gast soll er mir bringen, was ich will - in angebrachtem Rahmen natürlich."

Virales Video: Diese Italienerin stellt die Regel unmissverständlich klar

Genau dies sei jedoch der Knackpunkt, wie andere meinen. "Das ist so, als würde man in Frankreich Zwiebelsuppe mit heißer Schokolade essen", meint ein Nutzer. "Das hier ist natürlich ein Streich, aber an alle Touristen: Wenn ihr nach Italien kommt, genießt das wahre Erlebnis einer italienischen Mahlzeit und vermischt ihn nicht mit den Dingen, die ihr zu Hause reinmischen würdet. Es ist nicht das echte Italien, wenn ihr nicht die Lebensart und Küche richtig genießt", plädiert ein weiterer. Ein anderer wird deutlicher: "Die Aufgabe des Kellners ist es, dem Gast die bestmögliche Erfahrung zu bieten, so wie der Koch es vorgesehen hat. Wenn euch das nicht passt, könnt ihr gehen und euch woanders einen Burger reinziehen."

Benimm-Regeln: So trinken die Italiener ihren Kaffee

Übrigens gilt die Vormittags-Regel nicht nur für Cappuccino. Jede Kaffee-Variante, die mit Milch getrunken wird - also auch Caffè Latte oder Caffè macchiato - werden in der Regel zum Frühstück oder vormittags getrunken. Ihn zum Mittag oder Abendessen zu bestellen, ist in Italien absolut unüblich.

Die Italiener lieben ihren Espresso - gerne im Stehen an der Theke, nicht jedoch im Gehen im To-Go-Becher (Bild: Getty Images)
Die Italiener lieben ihren Espresso - gerne im Stehen an der Theke, nicht jedoch im Gehen im To-Go-Becher (Bild: Getty Images)

Später am Tag trinkt man Espresse - der in Italien übrigens einfach Caffè heißt, kurz für Caffè Espresso. Wem dieser zu stark ist, der bestellt einen Lungo, hierbei wird der Espresso mit heißem Wasser gestreckt. Den in Deutschland nach wie vor beliebten Filterkaffee bezeichnet man in Italien hingegen mitunter als "schmutziges Wasser" - und solches wird dementsprechend weder in Cafés, Bars und Restaurants noch zu Hause serviert.

Eine ähnliche Reaktion wie in dem viralen Video kann indes auslösen, wer seinen Kaffee mit Vanillearoma, Haselnusssirup oder anderen modernen Geschmacksrichtungen bestellt. Abgesehen von vereinzelten, lokalen Spezialitäten ist dies in Italien ein No-Go. Erlaubt sind jedoch Kaffee-Varianten mit Schuss, beispielsweise einem Likör wie Grappa.

Eine weitere Eigenart, die sich in Italien bislang noch nicht durchsetzen konnte, ist Coffee to go. Wer es eilig hat, trinkt seinen Espresso im Stehen an der Theke. Dort ist Kaffee schließlich kein schneller Koffein-Kick für unterwegs, sondern purer Genuss und ein Teil der Kultur. Das macht die Reaktion des Kellners schon gleich etwas verständlicher.

Video: Studie: Kaffee kann das Leben verlängern