The Social Pulse: Woher kommen die Lego-Steine in der Nürnberger Stadtmauer?

Worüber im Netz diskutiert wird und warum

Ein virales Insta-Video zeigt ein Loch in der Nürnberger Stadtmauer, das mit bunten Legosteinen aufgefüllt wurde. Dabei handelt es sich aber nicht, wie zunächst vermutet, um eine Sparmaßnahme der fränkischen Hauptstadt.

Mit Lego kann man eine Menge machen - unter anderem alte Stadtmauern reparieren. In Nürnberg kann man so eine bunte Ausbesserung sehen. (Symbolfoto: Getty Images)
Mit Lego kann man eine Menge machen - unter anderem alte Stadtmauern reparieren. In Nürnberg kann man so eine bunte Ausbesserung sehen. (Symbolfoto: Getty Images)

Fast 100.000 Likes hat das Video der Instagram-Userin Jacquee mittlerweile, auf dem ein merkwürdiges Detail an der Nürnberger Stadtmauer zu erkennen ist. Im Stil des beliebten "Nobody’s gonna know"-Memes, bei dem schlecht verschleierte Dinge von einem Dialog aus der US-Serie Bad Girls Club auf Audiospur kommentiert werden, präsentiert die junge Frau mit dem Account-Namen shitty.art.therapy.cards in ihrem Profil ein Video von der Sandstein-Mauer, die die Altstadt der fränkischen Hauptstadt umgibt.

Lego im Mauerwerk – keine neue Art der Restaurierung

Im Laufe des Videos fällt der Blick der Kamera auf ein Loch in der Mauer, das nicht dezent restauriert, sondern stattdessen mit passgenau gesteckten, aber knallbunten Legosteinen aufgefüllt worden ist.

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Der Text im Video legt scherzhaft nahe, dass es deutsche Ingenieure gewesen seien, die wohl eine neue Reparaturmethode für historische Gebäude entwickelt haben.

Einige Kommentator*innen steigen auf den Witz ein und zeigen sich schockiert. "*Screams in Denkmalschutz*" schreibt ein User. Andere weisen darauf hin, dass die Methode aus Denkmalschutzperspektive gar nicht so verkehrt sei. Unter Restaurator*innen gebe es nämlich eine Bewegung, die den nachträglich ausgebesserten Teil eines Kunstwerks hervorheben wolle, um für Betrachter*innen Original und Reparatur unterscheidbar zu machen.

In den Kommentaren findet sich aber neben dem allgemeinen Staunen auch die Auflösung des Rätsels: Bei den bunten Legosteinen handelt es sich nicht um Pfusch am Bau oder eine Sparmaßnahme der Stadt Nürnberg, sondern um ein Kunstprojekt des Künstlers Jan Vormann.

Die Nürnberger Stadtmauer und die Chinesische Mauer haben jetzt etwas gemeinsam

Unter dem Motto "Fix the world in colors" (Repariere die Welt in Bunt) flickt der Künstler weltweit Löcher in Gemäuern mit Hilfe der verschiedenfarbigen Steinchen aus Dänemark. Die Nürnberger Stadtmauer befindet sich jetzt also in illustrer Gesellschaft, denn sogar in der chinesischen Mauer hat Vormann schon Reparaturen in Bunt vorgenommen.

Auf dieser Weltkarte kann man alle Orte sehen, an denen sich die kleinen Kunstwerke befinden. Die Lego-Ausbesserungen erstrecken sich von Los Angeles bis in den Irak und von Chile über Ghana nach Norwegen.

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In Deutschland gibt es unter anderem in Frankfurt am Main, Berlin und im Großraum Köln-Düsseldorf einige weitere Lego-Flicken zu bewundern. Wer in Franken bleiben will, wird allerdings auch in der Nürnberger Nachbarstadt Bamberg fündig.

Die Welt, verbunden durch bunte Legosteine - eine schöne Idee.

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