Von Tom Ford bis Chanel: Diese Beauty-Marken verkaufen jetzt auch Make-up für Männer

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Laut dem Geschäftsführer von L’Oreal Großbritannien, Vismay Sharma, könnte es in „fünf bis sieben Jahren“ Make-up Counter speziell für Männer geben. [Bild: Getty]

Um sich für mehr Gleichberechtigung im Bereich der Kosmetikprodukte einzusetzen, hat Chanel angekündigt, eine Make-up-Linie herauszubringen, die speziell für Männer entwickelt wurde.

Aber die Debüt-Kollektion – die 2019 auf den Markt kommen soll – stößt auf geteilte Meinungen. Während manche den Beautyriesen in den sozialen Medien dafür lobten, dass er „helfe, Männer-Make-up zu normalisieren“, waren andere „verwirrt, warum Make-up geschlechtsspezifisch ist“.

Unabhängig von der Kritik ist der Schritt zweifellos revolutionär und längst überfällig.

Laut L’Oreal Paris’ Geschäftsführer für Großbritannien, Vismay Sharma, könnten aufgrund der steigenden Nachfrage Make-up Counter gezielt für Männer in „fünf bis sieben Jahren“ Realität sein.

In einer Zeit, in der männliche Beauty-Blogger auf Instagram Schritt für Schritt zeigen, wie sie sich schminken und traditionell weibliche Kosmetikmarken wie Charlotte Tilbury an Männer gerichtete Tutorials herausbringen, könnte Gender-neutrales Make-up schon bald zur „Norm“ werden.

Also woher bekommen Männer ihre Must-Have Kosmetik-Essentials? Von Chanels Debüt-Linie bis MMUK Man – hier sind die Labels, die Männer kennen müssen, wenn sie es satt haben, sich immer etwas von den Damen zu borgen…

Chanel

Laut “Women’s Wear Daily”, wird Chanels erste Make-up-Linie vom südkoreanischen Schauspieler Lee Dong-Wook beworben.

Die passend benannte Kollektion “Boy de Chanel” (benannt nach Gabrielle Chanels Muse/Lover Boy Capel) soll im November in Korea auf den Markt kommen, bevor sie ab Januar 2019 weltweit eingeführt wird.

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Chanel ist die aktuellste Kosmetikmarke, die eine Produktlinie für Männer herausbringt. [Bild: Chanel]

In einer Erklärung gab das Unternehmen bekannt: „Mit Boy de Chanel, der ersten Make-up-Linie für Männer, bekräftigt Chanel die sich ständig ändernden Codes einer unveränderlichen Vision: Schönheit ist keine Frage des Geschlechts, sie ist eine Frage des Stils.“

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Die Debüt-Kollektion der französischen Marke bietet vier verschiedene Augenbrauenstifte zur Auswahl. [Bild: Chanel]

Die neueste Kollektion des französischen Beauty-Riesen umfasst ein Tönungsfluid (erhältlich in vier Farbtönen), einen matten, feuchtigkeitsspendenden Lippenbalsam und Augenbrauenstifte in vier Farben.

Tom Ford

Tom Ford war eines der ersten Designer-Labels, das eine Make-up-Linie speziell für männliche Kunden in der Beauty-Branche vorstellte, die sich sodann als extrem erfolgreich erwies.

Vom Gelcomb für definierte Augenbrauen bis zum Concealer bietet die Luxus-Pflegekollektion männlichen Kunden Must-Have-Produkte, die ihnen den Gang in die Frauenabteilung ersparen.

Auf der Webseite ist ein Concealer für umgerechnet 36 € in drei verschiedenen Farben im Angebot, während auch die Gelcombs für die Augenbrauen beliebt zu sein scheinen.

Für diejenigen, die einen Instagram-würdigen Bart pflegen wollen, gibt es von Pflegeöl bis zu Kämmen alles.

MMUK Man

Für Männer, denen Make-up wichtig ist, hat MMUK Man die passenden Produkte.

Die Beauty-Linie wurde dank ASOS bekannt, das das Label seit vergangenem Jahr verkauft. Zweifelsohne bietet die Linie sehr viel mehr Produkte als andere genderspezifische Kollektionen für männliche Kunden.

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MMUK Man ist die führende Make-up-Marke mit Produkten speziell für Männer. [Bild: MMUK Man]

Berichten zufolge lag der Jahresumsatz der Beautymarke vergangenes Jahr bei 69.000 €, mit dem Potenzial, auf 835.000 € zu steigen.

Aber das überrascht kaum, denn der Online-Riese bietet alles mögliche an, von Bartmascara für 18 € bis zu einer Creme für 20 € zur Verdichtung der Gesichtsbehaarung – Produkte, die sich wirklich von denen für Frauen abheben.

Alex Dalley, der MMUK MAN 2011 gründete, erklärte gegenüber „Yahoo Style UK“: „Die Gründe für die Entwicklung geschlechtsspezifischen Make-ups sind die wachsende Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber Männern, die sich um ihre Haut kümmern, sowie die Rolle der sozialen Medien, wenn es darum geht, dass Männer ihr bestes Gesicht zeigen müssen.“

„In einer ‚Selfie‘-süchtigen Welt, in der es als zentral angesehen wird, sich von seiner besten Seite zu zeigen, folgt die natürliche Entwicklung männlicher Pflegeprodukte den Spuren des Marktes für weibliche Pflegeprodukte“, fuhr er fort.

„Männer geben sich nicht länger damit zufrieden, den Bronzer oder die Feuchtigskeitscreme ihrer Freundinnen zu borgen und ziehen es stattdessen vor, Produkte in ihrem Kulturbeutel zu haben, die genau auf sie zugeschnitten sind.“

L’Oreal Paris

2016 schrieb Beauty Blogger Gary Thompson (aka The Plastic Boy) Geschichte, indem er als erster Mann das Gesicht einer großen Make-up Kampagne wurde.

Thompson war in der True Match Foundation Werbung von L’Oreal Paris zu sehen und machte so auf den wachsenden Markt für Männerprodukte aufmerksam.

Der Geschäftsführer der Kosmetikmarke in Großbritannien, Vismay Sharma, erklärt dem „Telegraph“: „Heute sind es noch sehr wenig Männer, die Make-up-Produkte verwenden, aber dieser Anteil wächst und wird auch weiterhin wachsen. Ich denke, es ist nur das Bewusstsein – zwei Dinge geschehen: Männer wissen, dass Sie Make-up verwenden können und sie wissen, was passiert, wenn man es benutzt.“

„Das Zweite ist, dass die Tabus verschwinden – also die Tabus zwischen meiner Generation und der Generation meines Sohnes sehr unterschiedlich sind.“

Derzeit verkauft der französische Kosmetikriese ein begrenztes Sortiment an Make-up für männliche Kunden, hat jedoch mehr Bartpflegeprodukte und eine größere Auswahl an Feuchtigkeitscremes im Angebot.

Calvin Klein

Auch Calvin Klein gehört zu den Pionieren der Kosmetikbranche, denn das Modelabel hat ein umfangreiches Sortiment erschwinglicher genderspezifischer Produkte auf den Markt gebracht.

Das amerikanische Modehaus bietet Kunden alles von „Manscara“ bis „Guyliner“ ab 16,70 €.

Wenn man sich die neuesten Produkte so anschaut, sieht es ganz so aus, als würden sich Frauen bald Produkte von den Männern borgen…

Danielle Fowler