Vulkan-Fans, aufgepasst! Auf dieser Insel liegt der aktivste Vulkan der Welt und diese Nervenkitzel-Touren kann man hier machen
Blickt man auf die letzten zehn Jahre zurück, ist der Kīlauea auf Hawai’i fast jedes Jahr einmal ausgebrochen. Damit gilt der Vulkan auf “Big Island” als aktivster der Welt und Zukunftsforscher*innen und Geowissenschaftler*innen gehen davon aus, dass der Vulkan für Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende, weiterhin regelmäßig ausbrechen könnte. Die Vulkanaktivität auf Hawai’i wird durch den sogenannten “Hawai’i-Hotspot” verursacht, der unter der pazifischen Erdplatte liegt.
Über die letzten Jahrzehnte haben die Ausbrüche des Kīlauea die Landschaft auf Hawai’i Island, der größten Insel im Archipel, extrem verändert. Der fatalste und dramatischste Ausbruch des Kīlauea ereignete sich 2018 und gilt als einer der zerstörerischsten in der modernen Geschichte des Vulkans. Der Ausbruch begann am 3. Mai und hielt über mehrere Monate an. Nach einer Reihe von Erdbeben, die den Untergrund der Region destabilisierten und für plötzliche Rissen in der Erde und auf den Straßen sorgten, kamen nach einigen Stunden plötzlich Rauchschwaden aus den Rissen und kurz darauf strömte Lava unkontrolliert und in großen Mengen vom Vulkan in Richtung Meer. Die Lava zerstörte etwa 700 Gebäude und überschwemmte Straßen und Wohngebiete. Einige dieser Lavaströme flossen bis zur Küste, veränderten dabei die Küstenlinie und schufen neues Land.
6 Abenteuer-Touren, die Sie am aktivsten Vulkan der Welt machen können
Man kann also sagen, dass Hawai’i nicht nur ein Vulkan-Hotspot ist, sondern auch ein Hotspot für alle Abenteurer*innen, die den aktuell aktivsten Vulkan der Welt ganz nah erleben möchten. Die folgenden Ausflüge und Highlights sollten Sie sich also nicht entgehen lassen.
Direkt am Krater übernachten
Während des Ausbruchs 2018 kam es am Gipfel des Kīlauea im Halemaʻumaʻu-Krater zu einer Reihe von Explosionen und einem massiven Kraterkollaps. Der Kraterboden senkte sich dabei um mehrere hundert Meter ab, wodurch sich ein riesiger Einsturzkrater bildete. Wer den Krater aus erster Reihe sehen möchte, übernachtet im Volcano House, das nur wenige hundert Meter vom Krater entfernt liegt und einen spektakulären Ausblick auf den Vulkan bietet. Tipp: Früh aufstehen und die Rauchwolken über dem Krater während des Sonnenaufgangs bestaunen.
Pohoiki Beach: Den neuen, schwarzen Strand besuchen
Als die Lavaflüsse von 2018 schließlich den Pazifischen Ozean erreichten, lösten sie eine chemische Reaktion mit dem Wasser aus und bildeten sogenannte „Laze“ (Lava und Haze) – eine gefährliche Mischung aus Salzsäure, Vulkanasche und Glaspartikeln. Durch die Lavaablagerungen an der Küste wuchs die Landmasse der Insel um etwa 3,5 Quadratkilometer. Die Fläche wird als “new black sand beach”, also neuer schwarzer Sandstrand, bezeichnet und gehört heute zu einem der größten Naturphänomene von Hawai’i. Zum Baden eignet sich der Strand zwar nicht, aber ein Besuch ist er auf jeden Fall wert, um sich selbst ein Bild von den erkalteten Lavamassen zu machen, die sich 2018 durch die Landschaft fraßen.
Durch einen Lava-Tunnel laufen
Als vor etwa 500 Jahren während eines Ausbruchs des Kīlauea die Oberfläche eines Lavastroms abkühlte und aushärtete, während das Innere weiterfloss, bildete sich eine Lavaröhre. Wenn der Lavastrom versiegt, hinterlässt er nämlich einen hohlen Tunnel und genau hier kann man heute durchspazieren. Die berühmteste Lava-Tube auf Hawai’i Island ist die Thurston Lava Tube (Nāhuku), die sich im Hawaiʻi Volcanoes National Park befindet. Die Wände und Decken des 183 Meter langen Tunnels zeigen Spuren von geschmolzenem Lavagestein und Mineralienablagerungen, die sich über die Jahrhunderte gebildet haben.
Durch den Vulkan-Park fahren
Der Hawaiʻi Volcanoes National Park umfasst eine Fläche von rund 135 Hektar und ist eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten auf Hawai’i Island. Am besten fährt man den Crater Rim Drive, eine etwa 17 Kilometer lange Straße, die am Kīlauea Caldera, einem riesigen vulkanischen Einbruchkrater entlangführt und einen an tropischen Regenwäldern und kargen Lavafeldern vorbeiführt. Hier können Sie durch Wälder wandern, die aussehen wie im Animationsfilm Avatar und exotische Pflanzen und seltene Vögel bestaunen, oder sich auf die surrealen, mondähnlichen Lavafelder begeben, die durch jahrhundertelange Vulkanausbrüche geformt wurden. Vom Kīlauea Overlook kann man, sofern er nicht gerade Lava spuckt, direkt in den Krater sehen und wer noch mehr Abenteuer möchte, wandert über den Mauna Loa Summit Trail auf den Gipfel des zweiten aktiven Vulkans, um von hier oben die schönste Aussicht zu genießen. Ein weiteres Highlight im Hawaiʻi Volcanoes National Park ist die Küste im Südosten der Insel.
Helikopter-Flug über den Vulkan
Ein ganz besonderes Erlebnis auf Hawai’i Island ist ein Helikopter-Flug über den Nationalpark und den Krater des Kīlauea. Bei dem 55-minütigen Flug lassen sich die Dimensionen des Kraters und vor allem die Lavaflüsse des fatalen Ausbruchs 2018 erst richtig erkennen. Auch wenn der Flug mit 380 Dollar pro Person nicht günstig ist, lohnt es sich allemal, in das einmalige Erlebnis zu investieren. Tipp: Den Flug bei Safari Helicopters buchen, die seit Ende der 1980er-Jahre zu den führenden Anbietern auf Hawai’i gehören und eine der wenigen Lizenzen haben, über den Krater fliegen zu dürfen.
Geführte Wanderung durch den Nationalpark
Wer den Hawaiʻi Volcanoes National Park nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann auch eine geführte Wanderung buchen. Hier zeigt Ihnen ein erfahrener Tourguide alle Highlights des Parks inklusive Besichtigung des Kraters, der Lava-Tubes und Regenwäldern – inklusive Picknick. Die Tour dauert etwa 6,5 Stunden und kostet rund 200 Euro pro Person.