Wand abschleifen: Eine detaillierte Anleitung

Es muss nicht immer ein Schleifgerät sein: Bei kleineren Flächen reicht auch ein Handschleifer aus.
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Alte Farbschichten, im Laufe der Zeit aufgetretene Unebenheiten oder neue Trockenbauwände müssen zuerst glatt geschliffen werden, bevor es mit der Sanierung und Renovierung weitergehen kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Abschleifen einer Wand ist eine der häufigsten Arbeiten während einer Renovierung. Dies betrifft sowohl neu aufgetragenen Putz als auch das Abtragen von alten Wandbelägen.

  • Kleinere Unebenheiten und Flächen lassen sich gut mit einem Handschleifer oder Schleifklotz bearbeiten.

  • Größere Fläche werden mit Schleifgeräten wie einem Exzenterschleifer oder einem Bandschleifer geschliffen.

  • Bei der Arbeit sollten Sie darauf achten, keinen Schleifstaub einzuatmen.

Auswahl des richtigen Schleifwerkzeugs

Je nach Größe der zu bearbeitenden Fläche und der Beschaffenheit der Wand kommen verschiedene Werkzeuge für das Schleifen in Betracht:

Wand abschleifen per Hand

Kleinere Flächen oder punktuelle Unebenheiten lassen sich einfach mit einem Handschleifer oder einem Schleifklotz und Schleifpapier glätten. Diese Technik ist auch am kostengünstigsten.

Schleifpapier für den Handschleifer, aber auch für elektrische Schleifmaschinen, gibt es in verschiedenen Körnungen:

  • Grobe Körnung (40–60): Ideal für das Entfernen von alten Farbschichten und starken Unebenheiten.

  • Mittlere Körnung (80–120): Eignet sich für die Glättung von Oberflächen.

  • Feine Körnung (180–240): Perfekt für die Endbearbeitung und das Erzeugen einer glatten Oberfläche, etwa bei Gips.

Wand abschleifen mit der Schleifmaschine

Für größere Flächen sind Schleifmaschinen wie Exzenterschleifer oder Bandschleifer empfehlenswert. Sie kommen damit schneller voran. Allerdings erfordert der Umgang damit ein wenig Übung:

  • Exzenterschleifer: Sorgt aufgrund seiner Bauart für eine gleichmäßige Oberfläche ohne Schleifspuren. Geräte mit einem runden Schleifteller erreichen aber nicht die Zimmerecken. Hier muss dann manuell nachgearbeitet werden.

  • Bandschleifer: Eignet sich wie der Exzenterschleifer auch für große Flächen. Das Werkzeug ist das Mittel der Wahl, wenn viel Material abzutragen ist. Es kann jedoch bei unsachgemäßer Handhabung zu ungleichmäßigen Ergebnissen führen.

Gerade im Trockenbau greifen viele Hand- und Heimwerker gern zu einem Langhalsschleifer, der wegen der gebogenen Form auch als Giraffe bezeichnet wird. Einen Langhalsschleifer anzuschaffen lohnt sich aber nur für Profis oder bei häufigerer Anwendung. Im Baumarkt können Sie sich Trockenbauschleifer – sowohl Deckenschleifer als auch Wandschleifer – häufig leihen. Speziell der Umgang mit der Giraffe sieht im Fernsehen spielend einfach aus, erfordert aber definitiv Übung.

Anschließend bereiten Sie die Wand für das Schleifen vor:

  • Entfernen von Nägeln, Dübeln und Co.: Beseitigen Sie alles, was das Schleifgerät beschädigen könnten. Zugleich verringern Sie die Verletzungsgefahr.

  • Beseitigung alter Farbe: Sind auf der Wand mehrere Farbschichten aufgetragen, entfernen Sie diese mit einem Schaber, Spachtel oder einem Abbeizmittel. Arbeiten Sie energisch, aber versuchen Sie die Wand möglichst wenig zu beschädigen.

  • Tapetenreste entfernen: Alte Tapeten sollten Sie vollständig entfernen. Mit Tapetenlöser und einem Dampfreiniger erleichtern Sie sich diese Arbeit.

  • Unebenheiten beseitigen: Verfüllen Sie größere Löcher oder Risse mit Spachtelmasse. Bei größeren Rissen müssen Sie eventuell eine sogenannte Rissbrücke einarbeiten. Die Spachtelmasse muss vollständig getrocknet sein, bevor Sie mit dem Schleifen beginnen können.

Sicherheit beim Schleifen

Beim Schleifen entsteht Staub. Dieser ist nicht nur schmutzig, sondern auch ungesund. Haustiere oder Kleinkinder sollten sich aufgrund der Staubbelastung nicht in der Nähe der Arbeitsstelle aufhalten. Außerdem sollten Sie auf Ihren eigenen Schutz achten:

  • Tragen Sie eine Schutzbrille, damit kein Schleifstaub oder kleinere Partikel in ihre Augen gelangen.

  • Handschuhe verhindern Verletzungen durch eventuell vorstehende Nägel, die Sie übersehen haben. Zudem vermeiden Sie Schwielen beim Arbeiten mit einem Handschleifer.

  • Mit einer Schutzmaske verhindern Sie das Einatmen von Staub. Gerade in Altbauten befinden sich in der Wand vermutlich etliche Reste von alten Baustoffen, die alles andere als gesund und umweltverträglich sind.

  • Achten Sie auf einen sicheren Stand von Leiter oder Gerüst. Das trägt nicht nur zu Ihrer Sicherheit bei, sondern beeinflusst auch das Arbeitsergebnis positiv. Wenn Sie das Gleichgewicht nicht verlieren, können Sie beim Schleifen nicht aus Versehen verkanten.

Aufgrund der Staubbelastung sollte Sie unbedingt eine Schutzmaske tragen.
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Schritt-für-Schritt die Wand abschleifen

Nach dem Spachteln eventueller Risse und Löcher sowie der Vorbereitung der Arbeitsstelle kann es ans Schleifen gehen.

Mit grober Körnung beginnen

Beginnen Sie die Arbeit mit einer groben Körnung, um alte Farben und Unebenheiten zu entfernen. Schleifen Sie in kreisenden Bewegungen. Sie arbeiten sich dabei von innen nach außen vor. Ein Baustrahler oder eine besonders helle Leuchte helfen Ihnen durch den Schattenwurf dabei, Unebenheiten zu erkennen.

Wechsel auf feinere Körnung

Wechseln Sie nach dem Grobschliff zu einer feineren Körnung, um die Oberfläche weiter zu glätten. Vergessen Sie Ecken und Kanten an den Wänden oder der Decke nicht.

Feinschliff

Schließlich können Sie zum Feinschliff übergehen. Dazu nutzen Sie eine besonders feine Körnung. Das sorgt für eine schöne und glatte Oberfläche – ideal für einen Anstrich oder das Tapezieren.

Staub entfernen

Entfernen Sie danach den Staub von der Wand. Nutzen Sie einen Baustellensauger oder eine Bürste.

Wand für die weitere Arbeit vorbereiten

Nachdem die Wand abgeschliffen wurde, geht es an das Finish:

Arbeitsergebnis prüfen

Prüfen Sie das Arbeitsergebnis. Entdecken Sie noch kleinere Unebenheiten oder erst jetzt sichtbare kleinere Risse, verspachteln Sie diese. Nach dem Trocknen nivellieren Sie die neuen Stellen mit einem Handschleifer.

Wand vorbereiten

Jetzt können Sie die Wand mit Haftgrund für einen Anstrich oder das Tapezieren bzw. Verputzen vorbereiten.

Typische Fehler vermeiden

Ein ungleichmäßiges Erscheinungsbild ist ein häufiger Fehler beim Abschleifen einer Wand oder Decke. Versuchen Sie nicht zu lange an der gleichen Stelle zu schleifen und möglichst gleichmäßig Druck auszuüben. Damit verhindern Sie unerwünschte Vertiefungen und optisch auffällige Übergänge. Arbeiten Sie sich unbedingt von einer groben zu einer feineren Körnung vor. Sonst wird die Wand fast zwangsläufig ungleichmäßig.

Tipp

Nach dem Schleifen müssen Sie die Wand von Schleifstaub befreien, damit Tapete, Putz oder Anstriche auch gut haften.