Warum du rohen Teig nicht essen solltest – es liegt nicht nur an den Eiern

Roher Teig kann tatsächlich schädlich für uns sein

Frau hält einen ausgeschnittenen Teig in Herzform in der Hand
Roher Teig lädt zum Naschen ein, doch genau davon raten Experten ab. (Symbolbild: Getty Images)

Wenn wir ehrlich sind, hat es doch jeder von uns schon mal getan: Ob in der Weihnachtszeit beim Plätzchenbacken oder beim Backen eines Geburtstagskuchens, roher Teig duftet so herrlich, dass man zwischendurch einfach nicht widerstehen kann, davon zu naschen. Und wer jetzt glaubt, die mahnenden Worte der Oma, dass man genau das nicht tun sollte, weil roher Teig krank mache, wären übertrieben gewesen, der irrt: Denn roher Teig kann tatsächlich schädlich für uns sein. Er sollte deshalb nicht gegessen werden – auch nicht, wenn er keine Eier enthält!

Die Versuchung, vom rohen Kuchenteig zu naschen, ist groß, aber wir sollten ihr lieber nicht nachgeben. Dass roher Teig krank machen kann, hat nämlich mehrere Gründe. Schuld sind nicht nur die Eier, auch Mehl, Hefe und Backpulver können gefährliche Keime enthalten. Es gibt lediglich eine Ausnahme, bei der du rohen Teig ohne Bedenken genießen kannst.

Rohe Eier können Salmonellen beinhalten

Natürlich können Salmonellen über Eier in den rohen Kuchenteig gelangen. Und wenn dieser nicht erhitzt wird, können die Keime auch nicht abgetötet werden. Auch wenn es in letzter Zeit nicht mehr häufig vorkommt, dass Eier mit Salmonellen belastet sind, die Gefahr ist nach wie vor da. Denn laut Robert-Koch-Institut gehört die Salmonellose nach wie vor zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen bei Menschen und kann Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber und gelegentlich auch Kopfschmerzen verursachen. "Salmonellen-Infektionen können in seltenen Fällen beim Menschen auch zum Tode führen, betroffen sind hier am ehesten ältere, geschwächte Menschen und Kinder", erklärte ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gegenüber Yahoo Life.

Vorsicht auch bei Mehl

Auch Mehl kann mit Bakterien belastet sein. Es gibt allerdings erfreuliche Nachrichten: Eine Untersuchung des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit aus dem Jahr 2020, bei der Weizenmehle unter die Lupe genommen wurden, hat ergeben, dass keine der untersuchten Proben mit Salmonellen kontanimiert war. Dafür konnten jedoch Verotoxin bildende Escherichia coli (kurz VTEC), auch Kolibakterien genannt, die sich im Darm von Tieren und Menschen bilden, in zwei Proben (Dinkel-Vollkornmehl und Weizenmehl) nachgewiesen werden. Ähnlich wie Salmonellen kann auch VTEC zu Erbrechen und Durchfall, im schlimmsten Fall – vor allem bei Kindern und älteren Menschen – aber auch zu schwerwiegenden Erkrankungen wie zum Beispiel Nierenversagen, Blutgerinnungsstörungen und einer Zerstörung der roten Blutkörperchen führen.

Mehl ist nicht immer vor E. coli gefeit, da Getreide auf dem Feld auf verschiedene Arten verunreinigt werden kann. Das reicht von Exkrementen von Wildtieren und Vögeln bis hin zu organischen Düngemitteln wie Kuhmist und kontaminiertem Wasser.

Bereits 2017 wurden in fünf von 17 Mehlen aus dem Einzelhandel VTEC nachgewiesen und isoliert, ebenso wurden im Jahr 2018 zwei Proben aus 23 Mehlen gefunden, die VTEC enthielten. Aus diesem Grund sollte man das Naschen von rohen Teigen lieber lassen, da ein Infektionsrisiko nur durch ausreichendes Erhitzen des Gebäcks ausgeschlossen werden kann. Durch die Kombination von Feuchtigkeit und Hitze werden mögliche Keime zuverlässig abgetötet.

Trockene Erhitzung reicht nicht aus!

Trockene Erhitzung allein reicht jedoch nicht aus, um Keime zu eliminieren. Daher rät die Verbraucherzentrale Bremen, nachträgliches Bestäuben von Brot zu vermeiden. Außerdem sollten wir vor und nach dem Backen gründlich unsere Hände waschen und bestäubte Oberflächen und Küchengeräte sorgfältig reinigen, damit sich das Mehl nicht ungewollt auf andere Lebensmittel überträgt, die roh verzehrt werden.

Vorsicht auch bei Fertigteigen und Backmischungen!

Selbst bei Fertigteigen und Backmischungen ist Vorsicht geboten. Laut einer Untersuchung von 2022 wurde in jeder zehnten Probe STEC nachgewiesen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin empfiehlt daher, Teige und Backwaren nur nach vollständiger Erhitzung zu verzehren.

Hefe und Backpulver können Beschwerden auslösen

Die dritte Gefahr, die in rohem Teig lauert: Hefe oder Backpulver. Beide Backtriebmittel produzieren Kohlendioxid im Darm und können bei empfindlichen Personen Blähungen und Krämpfe verursachen. Übrigens: Fertige Teige gehören abgedeckt in den Kühlschrank und sollten mit etwas Abstand zu anderen Lebensmitteln gelagert werden!

Wie ist das dann beim beliebten Eis von Ben & Jerry's "Cookie Dough"?

Alle warnen also davor, rohen Teig zu naschen. Wie kann es dann also sein, dass Ben & Jerry's sein beliebtes Eis in der Geschmacksrichtung "Cookie Dough" (übersetzt: "Keksteig") anbietet? Ganz einfach. Laut Hersteller Unilever ist der Teig nicht wirklich roh. Unilever versichert: "Für unseren beliebten Klassiker Ben & Jerry's Cookie Dough wird nur pasteurisiertes Ei verwendet und das im Cookie Teig enthaltene Mehl wird vor der Verwendung wärmebehandelt. Somit ist der rohe Teig im Ben & Jerry's Cookie Cookie Dough mikrobiologisch sicher und für den Verzehr absolut unbedenklich.“

Verpackung von Ben Jerry's Cookie Dough im Kühlregal
Ist Ben & Jerry's Cookie Dough unbedenklich? (Bild: Jakub Porzycki/NurPhoto via Getty Images)