Warum Sport und Mundspülungen nicht zusammenpassen

Wer eine Mundspülung benutzt, möchte damit schädliche Bakterien bekämpfen. Einer Studie zufolge greifen die Mundreiniger aber auch nützliche Bakterien an. Diese haben die wichtige Funktion, während und nach dem Sport den Blutdruck zu senken.

Woman pouring mouthwash from bottle into glass in bathroom, closeup. Teeth care
Mundwasser ist fester Bestandteil der meisten Hygiene-Routinen - es hat jedoch einen Nebeneffekt, den nicht viele kennen (Bild: Getty Images)

Zu den positiven Auswirkungen von Sport gehört, dass er auf Dauer den Blutdruck senken kann. Allerdings kann diesen Effekt etwas zerstören, das wohl die wenigsten mit dieser körperlichen Reaktion in Verbindung bringen würden: Mundwasser. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der University of Plymouth und dem Center of Genomic Regulation in Barcelona, die eine Studie mit 23 gesunden Erwachsenen durchführten.

Du bist ein Jogging-Beginner? Dann brauchst du diese Hilfsmittel

Diese liefen 30 Minuten auf einem Laufband, wonach sie sich den Mund ausspülten, was sie nach einer Stunde und nach 90 Minuten wiederholten. Während manche von ihnen dafür ein antibakterielles Mundwasser bekamen, enthielten die Fläschchen von anderen nur mit Minze aromatisiertes Wasser. Keiner der Teilnehmer wusste, was er bekommen hatte. Von allen wurden vor und nach dem Training Blut- und Speichelproben genommen und der Blutdruck gemessen.

Mundwasser behindert die Senkung des Blutdrucks

Das Ergebnis: Bei den Probanden, die lediglich mit Wasser gespült hatten, war der systolische Druck nach dem Laufbandtraining um 5,2 mmHg niedriger als zuvor. Dieser Wert betrug bei den anderen durchschnittlich nur 2,0 mmHg, ihr Blutdruck hatte sich also deutlich weniger abgesenkt. Zwei Stunden nach dem Training war der Blutdruck bei dieser Gruppe gar nicht mehr niedriger als vor dem Training, während bei der ersten Gruppe noch immer ein deutlicher Unterschied bestand.

Women in public restroom, facing mirror
Nach dem Sport sollte man lieber auf Mundwasser verzichten (Symbolbild: Getty Images)

So ist der Unterschied zu erklären

Bei sportlicher Aktivität wird in den Blutgefäßen vermehrt Stickstoffmonoxid produziert. Beim Fluss durch die Adern weitet dieses Biomolekül die Blutgefäße, die nun besser durchblutet werden, damit die arbeitenden Muskeln mit dem nötigen Sauerstoff versorgt werden. Der Blutdruck nimmt also ab und dieser Effekt bleibt auch nach dem Training bestehen.

Bitte mitessen: Diese Obstkerne sind gesund

Nach dem Training bloß kein Mundwasser

Bei den Probanden mit der echten Mundspüllösung, die den Wirkstoff Chlorhexidin enthielt, wurden nicht nur schädliche Bakterien im Mundraum bekämpft, sondern auch solche, die dafür sorgen, dass Nitrat in Stickstoffmonoxid umgewandelt wird, wodurch der Blutdruck sinkt. Solltest du nach deiner nächsten Trainings-Session also einen komischen Geschmack im Mund haben, solltest du die Finger auf jeden Fall von Mundwasser lassen.

Video: Diesen vier Fitness-Mythen sollte man nicht glauben