Warum Zucker so schlecht für Hunde ist
Wie für uns Menschen ist Industriezucker auch für Hunde ungesund. Und doch finden sich in vielen anerkannten Tierfutterprodukten Zuckerzusätze – sogar im Testsieger von Stiftung Warentest. Warum ist das aber so?
Im Folgenden klären wir diese Punkte:
Deshalb ist Zucker so schädlich für Hunde
Zuckerersatz kann tödlich für Hunde sein
Warum ist Zucker in Hundefutter zu finden?
Zucker auch im Testsieger von Stiftung Warentest
Hundefutter ohne Zucker – worauf muss ich achten?
Deshalb ist Zucker so schädlich für Hunde
Industriezucker kann nicht nur für Löcher in den scharfen Hundezähnen (und deinem Geldbeutel!) sorgen. Dieser wird künstlich hergestellt und ist raffiniert. Beim Herstellungsprozess werden ihm also alle Vitalstoffe entzogen, sodass reine Saccharose überbleibt. Er enthält deshalb – Stichwort "leere Kalorien“ – keinerlei Nährstoffe und kann beim Hund zu Übergewicht und in der Folge zu Diabetes, Gelenkproblemen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Trotzdem leidet einer Haustier-Studie zufolge mehr als die Hälfte aller Hunde in Deutschland an Übergewicht. Durch falsche Ernährung und wenig Bewegung sind die Folgen für den Vierbeiner teils gravierend. Statt industriell gesüßten Lebensmitteln sollten Hunde stattdessen vor allem Fleisch fressen, das mit einer entsprechenden Menge an Gemüse und Obst ergänzt wird. Übrigens: Auch Getreide wird im Körper zu Zucker umgewandelt – deshalb sollte auch der Getreideanteil im Futter nicht zu hoch sein.
Zuckerersatz kann tödlich für Hunde sein
Wer nun zu Zuckersatz wie Xylitol greift, um das Futter schmackhafter zu machen, tut den Haustieren ebenfalls keinen Gefallen. Im Gegenteil: Die US-Gesundheitsbehörde FDA warnt sogar davor, Hunde Lebensmittel fressen zu lassen, die den Süßstoff Xylitol enthalten. Denn was für Menschen harmlos ist, kann bei den Vierbeinern zu einer rapiden, oft tödlichen Unterzuckerung führen. Xylitol wird vom Körper des Hundes nämlich als Zucker missverstanden, was zu einer starke Ausschüttung von Insulin führt.
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Es kann auch zu schweren Leberschäden bis hin zu einem tödlichen Leberversagen kommen. Als tödliche Dosis gilt für einen Hund etwa drei bis vier Gramm Xylitol pro Kilogramm Körpergewicht. "In einem Fallbericht führten 3 g/kg zu schwerer Hypoglykämie, wobei der Hund aber gerettet werden konnte. In einem anderen Fall – 3,7 g/kg – überlebte ein English Springer Spaniel mit Intensivtherapie”, erklärt Professorin Christine Iben von der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegenüber der "Hundezeitung".
Auch von Milchzucker sollten Hundebesitzer*innen die Finger lassen, weil dieser bei Vierbeinern zu Durchfall führen kann.
Warum ist Zucker in Hundefutter zu finden?
Wenn doch bekannt ist, dass Zucker gesundheitsschädigend für Hunde ist – warum enthalten dann auch angesehene Hundefutterprodukte den schädlichen Industriezucker? Die Erklärung ist ganz einfach: Laut Petdoctors.at ist Fabrikzucker geschmacksverstärkend, zum Teil auch geschmacksaufwertend – und manche Hunde lassen sich durch den gesüßten Geschmack darüber hinwegtäuschen, dass sie das ansonsten minderwertige Futter eigentlich eher verschmähen würden. Auch sorgt Zucker dafür, dass das Futter lockerer wird und nicht mehr so klebrig ist.
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Und es kommt noch schlimmer: Einige Hundefutterhersteller, darunter auch Pedigree, setzen ihren Heimtiernahrungsprodukten Zucker in geringen Mengen als natürlichen Farbstoff zu, um die Tierhalter zufrieden zu stellen – nicht die Hunde! "Die so erzeugte Farbe wirkt auf Tierhalter ansprechender“, heißt es auf der Website von Pedigree unter der Headline "Fakten über unser Futter“. Der Hersteller beschwichtigt jedoch: "Zucker ist in den geringen Mengen, die wir verwenden, ein unbedenklicher Inhaltsstoff, der keine schädliche Wirkung auf Heimtiere hat.“
Zucker auch im Testsieger von Stiftung Warentest
Doch auch höherwertige Nassfutterprodukte weisen Zucker als Bestandteil aus, so auch "Feine Mahlzeit“ von Edeka, das unlängst auch von Stiftung Warentest unter die Lupe genommen wurde und das Qualitätsurteil "sehr gut“ erhielt. In der Gesamtbewertung setzte sich das Futter sogar mit 1,2 als Testsieger durch.
Und das, obwohl das Futter laut Zutatenliste aus Fleisch, tierischen Nebenerzeugnissen (unter anderem 4% Lamm, 4% Huhn), Getreide, Bäckereierzeugnissen (4 % Nudeln), Gemüse (4% Karotten), Mineralstoffen und Zucker besteht. Das Urteil der Stiftung Warentest lautet dennoch: "Bestes Produkt im Test. Versorgt den Hund sehr gut mit allen nötigen Nährstoffen. Wer den Fütterungshinweisen folgt, gibt dem Tier die richtigen Mengen. Preiswert."
Hundefutter ohne Zucker – worauf muss ich achten?
Wer bei der Ernährung seines Hundes gänzlich auf Zucker verzichten will, muss sich gut informieren – und das Futter seines Lieblings entweder selbst herstellen oder beim Einkaufen höllisch aufpassen: So ist beim Nassfutter für Hunde genau auf die Inhaltsstoffliste zu achten, auf der der enthaltene Zucker auch als Fruktose, Glucose, Dextrose oder Melasse aufgeführt sein kann.
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Und auch beim Fleischgehalt in Hundefutter solltest du dich nicht täuschen lassen. Nicht in jeder Dose steckt viel Fleisch. "Durch die zusammenfassende Angabe Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse [...] kann der Hersteller immer die Zutaten verarbeiten, die gerade günstig verfügbar sind, ohne die Deklaration ändern zu müssen“, erklärt Gabriele Winters – Ernährungsberaterin für Haustiere – bei "RP Online“.
Auch Snacks sollten möglichst naturbelassen und zuckerfrei sein sowie keine künstlichen Farb- und Aromastoffe enthalten. Bei Kauartikeln, die gut für die Zahnhygiene der Hunde sind, ist ebenfalls darauf zu achten, dass sie keine Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker enthalten. Übrigens: Natürliche Kausnacks wie Schweineohren oder Pansen sorgen ganz ohne Zucker für höchstes Kauvergnügen!
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