Was ist Periodenunterwäsche? Alle Infos zur nachhaltigen Alternative zu Tampons & Co.
Sie vermeidet Müll, ist absolut auslaufsicher, bequem zu tragen und kann sogar schmerzlindernd wirken: Periodenunterwäsche ist eine nachhaltige Alternative zu Einwegartikeln wie Binden oder Tampons. Doch wie genau funktioniert Periodenunterwäsche?
Periodenunterwäsche ist vereinfacht gesagt eine klassische Unterhose, in die eine Binde integriert ist
Das Blut wird dank verschiedener Schichten vom Körper weggeleitet, eingeschlossen und am Auslaufen gehindert
Je nach Modell ersetzt ein Periodenslip ein bis sechs Tampons
Periodenunterwäsche ist damit die ökologische Alternative zu Wegwerfartikeln wie Binden oder Tampons
Du kannst die Periodenunterwäsche beliebig oft in der Maschine waschen und wiederverwenden
Inzwischen gibt es sogar Periodenunterwäsche als Badeanzug oder Bikini
Weltweit haben schätzungsweise 300 bis 800 Millionen Menschen täglich ihre Periode. Die Monatsblutung dauert im Durchschnitt vier bis fünf Tage; während dieser Zeit greifen Menstruierende neben Hygieneartikeln wie Binden, Tampons und Menstruationstassen auch immer häufiger zu Periodenunterwäsche.
In den USA gibt es die Period Pantys schon länger – und auch hierzulande wird Periodenunterwäsche immer beliebter, nachdem in den vergangenen Jahren das Thema Menstruation enttabuisiert und viel für die Aufklärung getan wurde. Auch der Wunsch vieler Verbraucher*innen nach mehr Nachhaltigkeit und einem umweltbewussteren Konsum liegt dem Erfolg zugrunde, da Periodenunterwäsche Einwegprodukte wie Tampons und Binden ersetzen kann.
Wie funktioniert Periodenunterwäsche?
"Die Geschichte der Menstruation ist eine Geschichte voller Missverständnisse": Na, wer erinnert sich noch an diesen – gerade in der heutigen Zeit absolut unangebrachten – Satz aus der Fernsehwerbung für einen bekannten Tampon-Hersteller? Und auch die im Werbespot viel angepriesenen Vorteile des Tampons ("Man sieht nichts, man riecht nichts, und außen bleibt alles angenehm sauber") haben nicht gerade dazu beigetragen, dass Menstruierende offen mit dem Thema Periode umgehen.
Das hat sich glücklicherweise, ebenso wie das Angebot an Hygieneartikeln, geändert. Periodenunterwäsche steht den herkömmlichen Produkten nämlich in nichts nach. Dennoch gibt es nach wie vor viele Unsicherheiten und Fragen: Wie ist das Tragegefühl? Spürt man Feuchtigkeit? Wie sieht es mit Geruchsbildung aus?
Periodenunterwäsche umfasst verschiedene Arten von Hosenformen, vom klassischen Slip über Hipster bis hin zum String ist alles dabei. Was alle Modelle gemeinsam haben: Die Periodenunterwäsche hat im Schritt ein integriertes Membransystem, welches das Blut aufsaugt, es am Auslaufen hindert und zudem so dünn ist (ca. 1,5 Millimeter), dass sich das Tragegefühl nicht von herkömmlicher Unterwäsche unterscheidet. Viele Perioden-Pants verfügen über eine antibakterielle Beschichtung, die auch der Geruchsbildung entgegenwirkt.
Periodenunterwäsche – nachhaltig und ökologisch
Periodenunterwäsche, ist so konzipiert, dass sie je nach Modell 10 bis 30 Milliliter an Flüssigkeit aufnehmen und somit ein bis sechs Tampons ersetzen kann. Zum Verständnis: Menstruierende verlieren während ihrer Monatsblutung insgesamt rund 60 Milliliter Blut. Das entspricht ungefähr eineinhalb Schnapsgläsern.
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Wie viel Periodenunterwäsche bzw. wie viele Höschen pro Monatsblutung und pro Tag gebraucht werden, hängt von der individuellen Stärke der Periode ab. Es gibt die Periodenunterhosen in verschiedenen Stärkegraden, die in der Unterwäsche selbst angegeben wird, analog zur Darstellung auf einer Tampon- oder Bindenverpackung – von schwach bis sehr stark. In der Regel benötigen Menstruierende ca. fünf Perioden-Pants, um eine Menstruation abzudecken, sofern je eine zur Nacht, eine am Tag getragen und nach zwei Tagen die benutzten Pantys gewaschen werden.
Welche gesundheitlichen Vorteile hat Periodenunterwäsche?
Vor allem für Teenager, die kurz vor ihrer ersten Periode stehen oder in der Handhabung mit anderen Produkten noch unsicher sind, aber auch für Menschen, die während ihrer Periode unter Schmerzen leiden (z. B. bedingt durch Endometriose) sowie Mütter im Wochenbett kann Periodenunterwäsche ein echter Gamechanger und eine wahre Erleichterung sein. Denn oftmals verspüren Menstruierende Unbehagen oder sogar Schmerzen, wenn sie einen Tampon oder eine Menstruationstasse einführen.
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Wer einen unregelmäßigen Zyklus hat und nicht von seiner Menstruation überrascht werden oder zusätzlich zu einem Tampon mehr Sicherheit haben möchte, kann ebenfalls auf Periodenunterwäsche zurückgreifen. Zudem verringern Periodenprodukte, die nicht eingeführt werden müssen, die Gefahr, am sogenannten toxischen Schocksyndrom (TSS) zu erkranken.
Wie hoch ist der Kostenfaktor von Periodenunterwäsche?
Was auf viele Menstruierende anfangs abschreckend wirkt, ist der höhere Anschaffungspreis von Periodenunterwäsche. Werfen wir also einen Blick auf die Ausgaben für herkömmliche Hygieneartikel: Im Laufe des Lebens werden ca. 10.000 bis 17.000 Tampons beziehungsweise Binden verbraucht. Wie eine Statistik zeigt (Quelle: Statista, 14.04.2021), belaufen sich die Kosten für Menstruationsprodukte dabei auf knapp 2.000 Euro.
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Je nach Hersteller kostet eine Periodenunterhose zwischen 20 und 40 Euro. Die Periodenunterwäsche hält bis zu zwei Jahren, einige Brands werben mit vier bis fünf Jahren. Im Vergleich zu Tampons und Binden ist Periodenunterwäsche deutlich nachhaltiger – und die Produkte helfen dabei, Müll drastisch zu reduzieren.
So reinigt man Periodenunterwäsche
Die Handhabung der Periodenunterwäsche erfordert ein bisschen Umdenken, ist dann aber ganz einfach: Nach dem Tragen sollte die Perioden-Panty mit kaltem Wasser ausgewaschen werden, um die Blutgerinnung zu verhindern. Ist dies nicht möglich, weil man gerade unterwegs ist, wird die Periodenunterwäsche in einer Wet-Bag aufbewahrt. Nach dem Auswaschen dürfen die Periodenslips in der Waschmaschine gewaschen werden.
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Aus wissenschaftlicher Sicht und so empfehlen es auch die Hersteller, ist ein Waschgang bei 40 °C vollkommen ausreichend. Von der Verwendung von Bleichmittel oder Weichspüler raten die Hersteller von Periodenunterwäsche ab, da das die Wirksamkeit einschränken kann. Auch auf eine Runde im Wäschetrockner sollte verzichtet werden.
Periodenunterwäsche für den Alltag – und sogar als Beachwear
Inzwischen gibt es wirklich zahlreiche Anbieter von Periodenunterwäsche und das Sortiment ist sehr vielfältig: Von klassischen, einfarbigen Periodenslips und High-Waist-Höschen über Strings und Spitzenunterwäsche bis hin zur Bademode ist alles dabei, was Menstruierende brauchen, um auch während der Periode entspannt und schmerzfrei durch den Tag (und die Nacht) kommen.
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