Was ist Scharlach?
Alle Antworten zu Gesundheitsfragen, die im Netz am häufigsten gestellt werden
Laut Robert-Koch-Institut gibt es in Deutschland jedes Jahr bis zu 1,5 Millionen Menschen, die vor allem in den Wintermonaten an Scharlach erkranken. Darunter sind vor allem, aber nicht nur, Kinder. Wir erklären, welche Symptome es neben dem typischen Ausschlag gibt, wie die Krankheit verläuft und was man dagegen tun kann.
Was ist Scharlach und wodurch wird er ausgelöst?
Bei Scharlach handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch A-Streptokokken (Streptococcus pyogenes) ausgelöst wird. Produziert dieses Bakterium ein bestimmtes Gift, das auch Scharlachtoxin genannt wird, entsteht dadurch Scharlach. Andere A-Streptokokken, die kein Gift produzieren, können dagegen andere Krankheiten wie eine Mandel- oder Rachenentzündung entstehen lassen. Nach einer Infektion ist der Körper nur gegen genau das Toxin immun, welches die Krankheit bei ihm ausgelöst hat. Weil es aber viele Streptokokkenstämme gibt, deren Toxine sich ebenfalls unterscheiden, kann man immer wieder an Scharlach erkranken.
Scharlach: Impfung und Ansteckung
Scharlach gilt als sehr ansteckend, wobei die größte Rolle die Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen, Sprechen oder Singen spielt. Nicht ausgeschlossen, aber weit seltener, ist die Ansteckung über Gegenstände wie beispielsweise Besteck, Gläser oder Spielzeug, die über einen Erkrankten mit den Bakterien in Berührung gekommen sind. Die kugelförmigen Bakterien überleben aber auch im Wasser und finden sich in verunreinigten Lebensmitteln. Da zu viele verschiedene Erreger existieren, gibt es auch keine Impfung gegen Scharlach.
Kinder und Erwachsene: Was sind die typischen Symptome bei Scharlach?
Die häufigsten Patienten sind weit gefasst Kinder zwischen drei und zwölf Jahren, wobei auch Erwachsene noch an Scharlach erkranken können. Häufig treten die Symptome ganz plötzlich und mit einem starken Krankheitsgefühl auf, wobei sie sich in Intensität und Anzahl unterscheiden können. Typisch sind laut HNO-Ärzte im Netz hohes Fieber von über 39 Grad Celsius, das auch über 40 Grad Celsius steigen kann, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Husten, Hals-, Kopf- und Bauchschmerzen und eventuell Übelkeit und Erbrechen.
Tipp: Kleine Kunde der Hautausschläge
Der Rachen ist leuchtendrot, die Gaumenmandeln geschwollen und weisen außerdem helle Stippchen auf. Auch die Lymphknoten am Hals sind geschwollen und schmerzempfindlich. Während die Zunge am Anfang weiß belegt ist, kommt es am dritten Tag zur sogenannten "Himbeerzunge“. Die Zunge glänzt tiefrot und die Geschmacksknospen sind geschwollen und treten hervor.
Zeitgleich kommt es zum charakteristischen Hautausschlag, bei dem sich rote Pünktchen bilden, die sich rau und ähnlich wie Sandpapier anfühlen. Dieser beginnt meist am Oberkörper und ist in den Achseln und in der Leistengegend besonders stark. Neben den Handflächen- und Fußsohlen bleibt auch der Bereich um den Mund herum vom Ausschlag ausgespart, wodurch dieser besonders blass wirkt. Das scharlachbedingte Exanthem juckt nicht und verschwindet laut Apothekenumschau normalerweise nach sechs bis neun Tagen, wobei sich die Haut an den betroffenen Stellen schält.
Tipp: Drei Fehler, die Sie bei Antibiotika vermeiden sollten
Bei Erwachsenen bleiben manche Symptome wie das hohe Fieber unter Umständen aus, weshalb die Krankheit öfter mit einem grippalen Infekt verwechselt wird. Laut Apothekenumschau erhöht dies auch das Risiko für Komplikationen, zu denen unter anderem Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Lungenentzündung oder sogar eine Herzmuskelentzündung als Spätfolge gehören kann. Gelangen zu viele Erreger in die Blutbahn kann auch eine Blutvergiftung drohen, die potenziell tödlich sein kann und schnellstmöglich intensivmedizinisch behandelt werden muss. Das Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrom kann sich unter anderem durch Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen und oder Durchfall, Atembeschwerden und Blutungsstörungen äußern.
Wie lange ist Scharlach ansteckend?
Unbehandelt ist Scharlach bis zu drei Wochen ansteckend. Nach Beginn der Behandlung mit Antibiotika, die das Robert-Koch-Institut auch wegen der Ansteckungsgefahr empfiehlt, dauert es dagegen nur noch 24 Stunden, bis Patienten die Krankheit nicht mehr übertragen können. Nach dieser Zeitspanne können Kinder ohne Krankheitsanzeichen auch wieder Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten oder Schule besuchen.
Wie läuft die Behandlung von Scharlach ab?
Neben der Behandlung mit Antibiotika gibt es verschiedene Methoden, die helfen können, die Symptome leichter erträglich zu machen. Bei Fieber über 38,5 Grad Celsius und gegen Schmerzen können zum Beispiel fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Ältere Kinder können gegen die Halsschmerzen Gurgeln oder Lutschpastillen lutschen.
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Allgemein empfiehlt sich flüssige oder zumindest weiche Nahrung, die leichter geschluckt werden kann. Manche Patienten empfinden gekühlte Getränke angenehmer als warme. Und auch, wenn Kinder oder Erwachsene bereits über 24 Stunden Antibiotika einnehmen und nicht mehr ansteckend sind, können sie sich tagelang krank und schwach fühlen und sollten sich gründlich erholen.
Scharlach: Inkubationszeit und Gefahr für Schwangere
Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit beträgt zwischen einem und drei Tage. Aufgrund ihres geschwächten Immunsystems sind Schwangere zwar anfällig für eine Scharlachinfektion, müssen sich aber keine übertriebenen Sorgen machen. Anders als bei Krankheiten wie beispielsweise Röteln sind Komplikationen meist kein Thema. Ein Arztbesuch ist trotzdem dringend angesagt und der Scharlach sollte auf jeden Fall behandelt werden.
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