Was sind Lektine und wann sind sie schädlich?

Wo Gluten ist, sind auch Lektine. Doch neben Getreide kommen die speziellen Eiweiße auch in vielen Gemüsepflanzen vor, die sich mit ihnen vor Fressfeinden, Parasiten oder Pilzen schützen wollen. Auf den Menschen können, aber müssen sie sich nicht negativ auswirken.

Lektine stecken in vielen Getreide- und Gemüsesorten. (Symbolbild: Getty Images)
Lektine stecken in vielen Getreide- und Gemüsesorten. (Symbolbild: Getty Images)

Mit Lektinen halten sich bestimmte Getreide- und Gemüsepflanzen Schädlinge und Krankheiten vom Leib, wobei die Eiweiße leider auch von Menschen nicht immer gut vertragen werden. Sie können zu Magenverstimmungen, Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall führen und dafür sorgen, dass man sich nach dem Verzehr allgemein schlapp und müde fühlt. Sie werden auch mit Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Morbus Crohn oder Reizdarm in Verbindung gebracht, weil sie an den Stellen, an denen sie sich im menschlichen Organismus anheften, Entzündungsreaktionen hervorrufen können.

Gut und Böse in einem

Sobald Lektine ins Blut gelangen, die wegen ihres fehlenden Nährwerts auch als Anti-Nährstoffe bezeichnet werden, binden sie sich an andere Zellen wie rote Blutkörperchen, verklumpen sie und behindern so den Sauerstoff- und Nährstofftransport. Außerdem können sie sich an Darmzellen binden und dafür sorgen, dass diese durchlässiger für schädliche Toxine werden oder Entzündungen auslösen. Teufelszeug, könnte man meinen, und doch gibt es auch Wissenschaftler, die ihnen eine positive Wirkung nachsagen: als Schutz vor Darmkrebs beispielsweise oder als Unterstützung für die guten Bakterien unseres Verdauungssystems.

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Rohe Bohnen und Linsen enthalten besonders viele Lektine (Symbolbild: Getty Images)
Rohe Bohnen und Linsen enthalten besonders viele Lektine (Symbolbild: Getty Images)

Welche Lebensmittel enthalten besonders viele Lektine?

Besonders lektinhaltig sind rohe Bohnen, die giftig sind und im schlimmsten Fall auch tödlich. Aber auch andere Hülsenfrüchte wie Linsen und Erbsen enthalten Lektine. Dazu Nachschattengewächse wie Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Paprika, Gurken und Zucchini, Vollkorn, Milch, Mais, Soja und das Fleisch aller Tiere, die damit gefüttert werden, sowie Cashewkerne und Erdnüsse.

Die meisten Lektine lassen sich allerdings durch Erhitzen unschädlich machen, nur beim Weizen funktioniert das nicht, denn das Lektin dort ist besonders hitzebeständig. Kochen zerstört die Lektine in Hülsenfrüchten und Gemüse. Ein Großteil der Lektine wird auch schon beim langen Einweichen der Hülsenfrüchte in Wasser gelöst. Die Anti-Nährstoffen lassen sich auch durch enzymatische Prozesse wie z.B. beim Gehen von Teig entschärfen. Bei der Zubereitung von Brot sollte man den Teig deshalb am besten über Nacht gehen lassen.

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In welchen Lebensmitteln stecken keine Lektine?

Wer sich lektinfrei ernähren möchte, setzt am besten auf Salat, Süßkartoffeln, Karotten, grünes Blattgemüse, Brokkoli, Meerrettich, Pilze, Avocado, Sellerie oder Spargel.

Wer sollte Lektine meiden?

Ernährungsexperten raten vor allem Menschen mit empfindlichem Darm oder Autoimmunerkrankungen dazu, genau zu beobachten, wie sie auf lektinhaltige Lebensmittel reagieren. Bei einigen empfiehlt sich vielleicht ein kompletter Verzicht, bei anderen reicht es, betreffendes Gemüse zu garen oder zum Beispiel Cashewkerne vor dem Verzehr zu rösten.

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