Wie funktioniert ein Orgasmus im Schlaf?
Feuchte Träume kennen vor allem pubertierende Jungs, doch tatsächlich können Menschen jeden Alters träumend zum Höhepunkt kommen. Wissenschaftler beschäftigen sich schon länger mit der Frage, wie genau das im Körper abläuft.
“Obwohl wir die physikalischen Effekte eines Orgasmus körperlich wahrnehmen, passiert ein Orgasmus vor allem im Gehirn“, zitiert die “Huffington Post“ die Sexualtherapeutin Vanessa Marin. Aus diesem Grund brauche es dafür auch keine körperliche Stimulation, womit der Weg für den Orgasmus im Schlaf auch schon frei wäre.
Einen Orgasmus kann man sich auch herbeiimaginieren
Laut dem “The Kinsey Institute New Report on Sex“ haben geschätzte 80 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen in ihrem Leben zumindest schon einmal einen Orgasmus während des Schlafens erlebt. Um herauszufinden, wie ein solcher zustande kommt, haben die Wissenschaftler Barry Komisaruk und Beverly Whipple eine Studie mit Frauen durchgeführt, die angaben, allein durch ihre Vorstellungskraft zum Höhepunkt kommen zu können. Währenddessen maßen die Wissenschaftler körperliche Reaktionen wie Herzschlag, Blutdruck und Schmerztoleranz. Zum Vergleich legten die Frauen in einem weiteren Versuch Hand an sich und siehe da: Egal, wie der Orgasmus zustande gekommen war, waren die Werte die gleichen.
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Eine bestimmte Hirnregion reagiert stärker auf vorgestellte Berührungen
In einer weiteren Studie untersuchten die Forscher, welche Hirnregionen beim Orgasmus aktiviert wurden. Stellten sich die Probandinnen vor, etwas würde ihre Brustwarzen oder ihre Klitoris berühren, zeigte das MRT eine entsprechende Aktivität im Sensorischen Cortex. Auch hier gab es keinen Unterschied, ob die Berührung imaginiert wurde oder tatsächlich stattfand. Nach eigener Angabe überrascht war Komisaruk dann über ein anderes Ergebnis: Im präfrontalen Cortex war die Aktivität sogar deutlich höher, wenn die Frauen sich die Stimulation eines bestimmten Körperteils nur vorstellten. Eine Erklärung dafür, warum Menschen ohne jegliche Berührung auch im Traum zu einem Orgasmus fähig sind.
Auch in der REM-Phase fließt Blut in die Schwellkörper
Eine andere Erklärung hat die Psychologieprofessorin Laurie Mintz, Autorin des Buchs “Becoming Cliterate: Why Orgasm Equality Matters – And How to Get It“. Ihrer Meinung nach spielt einem schlaftrunkenen Orgasmus in die Hände, dass in der REM-Phase ebenso vermehrt Blut in die Schwellkörper fließt wie bei sexueller Erregung. Im Gehirn werde das ähnlich bewertet und könne schließlich zum Orgasmus führen.
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Wer träumt, ist frei von Selbstzweifeln
Zudem weisen Sexualtherapeuten auch darauf hin, dass einige Menschen sogar ausschließlich im Schlaf zum Höhepunkt kommen können. Sie erklären sich das mit dem völligen Wegfallen von negativen Gedanken über die eigene Performance während des Geschlechtsakts oder ein gestörtes Selbstbild mit vielen Selbstzweifeln, was im Schlaf alles keine Rolle spiele.
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